PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak
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weshalb du heute entschlossen bist, diese Tat gegen jedes Prinzip der Weisheit zu<br />
begehen?<br />
Hass, oh mächtiger König, ist eine bittere Droge, die keine Heilung bringen kann. Im<br />
Gegenteil, sie verursacht die Krankheit des Kopfes, raubt den gerechten Ruhm und führt zu<br />
sündigen Taten. Die Rechtschaffenen leeren (diesen Becher des Hasses, der ihnen gereicht<br />
wird), aber nicht die Ungerechten. Ich bitte dich, ihn bis zum letzten Tropfen auszutrinken<br />
und vom Krieg abzusehen. Wer würde sich zum Zorn neigen, der zur Sünde führt? Die<br />
Entsagung wäre für dich besser als der Wunsch nach Wohlstand, wodurch Bhishma, Drona<br />
und sein Sohn, Kripa, der Sohn von Somadatta, Vikarna, Vivinsati, Karna und Duryodhana<br />
sterben müßten. Wenn all diese getötet sind, welche Seligkeit sollte das sein, oh Sohn der<br />
Pritha, die du damit erreichen könntest? Sag mir das! Selbst wenn du die ganze Erde bis zu<br />
den Meeresufern gewonnen hättest, wirst du doch niemals von Alter und Tod, Freude und<br />
Leiden, Seligkeit und Elend frei sein.<br />
Bedenke dies alles und vermeide den Krieg. Wenn du den Krieg wünschst, nur weil deine<br />
Berater diesen Wunsch haben, dann gib sie auf und geh deinen eigenen Weg. Du solltest<br />
nicht vom Pfad abweichen, der zum Bereich der Götter führt!<br />
Kapitel 28 - Die Antwort von Yudhishthira<br />
Yudhishthira antwortete:<br />
Zweifellos, oh Sanjaya, ist es wahr, was du sprichst, daß rechtschaffene Taten die Besten<br />
von all unseren Taten sind. Du solltest mich allerdings erst tadeln, nachdem erwiesen wurde,<br />
ob mein Handeln Tugend oder Laster ist. Denn ob das Laster die Aspekte der Tugend<br />
annimmt, oder die Tugend selbst ganz wie ein Laster erscheint, oder die Tugend in ihrer<br />
reinen Form auftritt, das sollten die Gelehrten mittels der Motivation unterscheiden, welche<br />
dahinter steht. Immer wieder verändern Tugend und Laster, die beide in ihrem Wesen auf<br />
ewig festgelegt sind, ihre Erscheinungen in den Zeiten von Elend und Not.<br />
Zuerst sollte man so gut wie möglich den Aufgaben folgen, die für die Kaste vorgegeben<br />
sind, der man von Geburt an angehört. Doch wisse, oh Sanjaya, daß diese Aufgaben in<br />
schweren Zeiten auch abweichen können. Wenn die Mittel für den Lebenserwerb völlig<br />
weggebrochen sind, dann sollte der Mensch nach anderen Mitteln suchen, durch die er<br />
wieder fähig wird, die Aufgaben seiner Kaste zu erfüllen. Ohne die nötigen Mittel für den<br />
Erhalt des Lebens oder in Zeiten größter Not, oh Sanjaya, ist man in beiden Fällen<br />
verantwortlich, auch anderweitig zu handeln. Der Schöpfer gewährt allen Zweifachgeborenen<br />
das Mittel der Buße, um eine für sie nicht angemessene Tat, außer der Selbsttötung, wieder<br />
zu bereinigen. Deshalb können die Menschen in Zeiten der Not auch in Taten Zuflucht<br />
suchen, die nicht für ihre Kaste bestimmt wurden.<br />
Oh Sanjaya, deshalb solltest du jene, die in Zeiten der Not anders handeln, in gleicher Weise<br />
achten, wie jene, die in gewöhnlichen Zeiten die Aufgaben ihrer Kaste erfüllen. Du solltest<br />
nur jene tadeln, die in gewöhnlichen Zeiten gegen diese Gebote handeln, oder in Zeiten der<br />
Not diesen Geboten blind anhaften. Wenn ein Mensch den Geist unter Kontrolle bringen<br />
möchte und nach dem Wissen vom Selbst sucht, dann sind auch für ihn die besten<br />
Methoden für diesen Weg erlaubt, ebenso wie für die Kaste der Brahmanen. Doch<br />
diejenigen, die keine Brahmanen sind und nicht nach der Erkenntnis des Selbst suchen, die<br />
sollten am besten immer jenen Praktiken folgen, welche für ihre Kaste bestimmt sind.<br />
Dies ist der Pfad, dem bereits die Väter und Großväter, sowie alle Weisen vor uns gefolgt<br />
sind. Bezüglich derjenigen, die nach Erkenntnis und Reinheit des Handelns bestrebt waren,<br />
hatten sie wohl die gleiche Ansicht und betrachteten sie nicht als ungerecht. Ich glaube<br />
deshalb ebenfalls an diesen Weg. Was auch immer an Reichtum diese Erde geben kann,<br />
was auch immer von den Göttern erreicht oder nicht erreicht werden kann, sei es der Bereich<br />
des Prajapati, der höchste Himmel oder der Bereich von Brahma selbst, oh Sanjaya, ich<br />
würde nie irgend etwas durch ungerechte Mittel suchen.<br />
Hier ist Krishna, der die Früchte der Tugend verleiht, der klug, diplomatisch und intelligent ist,<br />
der die Brahmanen verehrt, der alles erkannt hat und die vielen mächtigen Könige berät. Laß<br />
den berühmten Krishna entscheiden, ob ich tadelnswert bin, wenn ich alle Gedanken an<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 40 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva