07.11.2013 Aufrufe

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

PDF 1.6MB - Das Mahabharata - Pushpak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die mit Nachkommen, Reichtum und Kühen begabt sind, werden nicht als edle Familien<br />

betrachtet, wenn sie der Tugend und Güte entbehren, während die Familien, die den<br />

Reichtum entbehren, aber mit Tugend und Güte begabt sind, als solche geachtet werden<br />

und großen Ruhm gewinnen. Deshalb sollten Tugend und Güte mit Sorgfalt aufrechterhalten<br />

werden, weil mit ihnen das Wohlergehen kommt und ohne sie geht. Wer deshalb nach<br />

Reichtum strebt, der strebt nicht richtig. Aber wer nach Tugend und Güte strebt, der strebt<br />

zum Guten. So sind die Familien, die an Kühen und anderem Vieh, sowie an Feldfrüchten<br />

Überfluß haben, nicht wirklich der Beachtung und Berühmtheit würdig, wenn ihnen Tugend<br />

und Güte fehlen.<br />

Deshalb, oh König, mögest du dafür sorgen, daß niemand in unserer Familie ein Anstifter<br />

von Streitigkeiten ist, niemand ein Sklave eines anderen Königs, niemand ein Dieb am<br />

Reichtum von anderen, niemand ein Spalter der Familie, niemand betrügerisch oder unfair<br />

und daß niemand seine Nahrung zu sich nimmt, bevor die Rishis, Götter und Gäste bedient<br />

wurden. Wer aus unserem Volk Brahmanen tötet oder mißachtet, oder das Wohlergehen des<br />

Reiches behindert oder verletzt, verdient es nicht, sich mit uns zu vermischen. Stroh (für<br />

einen Sitz), Boden (um darauf zu sitzen), Wasser (um Füße und Gesicht zu reinigen) und als<br />

viertes, angenehme Worte, diese sollten in den Häusern der Edlen niemals fehlen.<br />

Tugendhafte Menschen sind den heilsamen Taten gewidmet und stets bestrebt, zum<br />

Empfang ihrer Gäste diese Dinge im Haus zu haben, um sie mit Verehrung anzubieten.<br />

Oh König, wie der dünne Sandelholz Baum dennoch Gewichte tragen kann, welche viel<br />

dickere Bäume nicht abhalten, so sind die Menschen aus edlen Familien stets fähig, das<br />

Gewicht großer Leiden zu ertragen, was gewöhnliche Menschen nicht können. Kein Freund<br />

ist der, dessen Zorn Angst erzeugt, oder der aus Angst geachtet wird. Wem man jedoch das<br />

Vertrauen wie einem Vater schenken kann, der ist ein wahrer Freund. Andere<br />

Freundschaften sind oberflächliche Verbindungen. Wer sich unabhängig von Geburt und<br />

Status als ein Freund bewährt, der ist ein wahrer Freund, eine echte Zuflucht und ein<br />

Beschützer. Wer im Herzen schwankt, keine Wohltätigkeit kennt und einen ruhelosen Geist<br />

hat, der kann keine Freundschaft erhalten. Denn der Erfolg verläßt jeden, dessen Herz<br />

wankelmütig ist, der keine Kontrolle über seinen Geist hat, oder der ein Sklave seiner Sinne<br />

ist, wie die Schwäne einen ausgetrockneten Teich verlassen. Die geistig Ungezügelten<br />

können wegen Kleinigkeiten plötzlich ärgerlich oder euphorisch werden. Sie sind wie<br />

Wolken, die unbeständig dahinziehen. Und wer dem undankbar ist, der ihm lange als Freund<br />

gedient hat, der ist besonders übel dran, und nicht einmal die Raubvögel würden seine<br />

Leiche berühren. Ob du nun arm bist oder reich, du solltest deine Freunde ehren. Die<br />

Wahrhaftigkeit einer Freundschaft zeigt sich erst, wenn dein Dienst gefragt wird.<br />

Sorgen töten Schönheit, Sorgen töten Kraft, Sorgen töten das Verständnis, und Sorgen<br />

verursachen Krankheit. Wer sich endlos Sorgen macht, anstatt seine Probleme zu lösen, der<br />

trocknet seinen Körper aus und macht damit seine Feinde froh. Verliere dich deshalb nicht in<br />

Sorgen. Denn immer wieder sterben die Geschöpfe und werden neu geboren. Immer wieder<br />

vertrocknen sie und wachsen neu. Immer wieder bitten sie andere um Hilfe und werden<br />

selbst um Hilfe gebeten. Immer wieder jammern sie und werden bejammert. Glück und<br />

Elend, Überfluß und Mangel, Gewinn und Verlust, Leben und Tod, dies erfahren alle Wesen<br />

nach den ewigen Gesetzen. Deshalb sollte der Selbstkontrollierte weder in der Freude<br />

triumphieren noch im Kummer murren. Die sechs Sinne sind stets unzuverlässig und<br />

ruhelos. Durch die Kraftvollsten unter ihnen verliert man mit der Zeit die Vernunft, wie das<br />

Wasser aus einem Topf tröpfelt, der Löcher hat. Und je kräftiger die Sinne, desto größer die<br />

Löcher.<br />

Dhritarashtra sprach:<br />

König Yudhishthira, der wie die Flamme eines Feuers ist, wurde von mir hintergangen. Er<br />

wird sicherlich alle meine übelgesinnten Söhne im Kampf verbrennen. Deshalb scheint mir<br />

überall Gefahr zu sein, und mein Geist ist voller Angst. Oh du Wissender, sprich zu mir<br />

solche Worte, die meine Ängste zerstreuen können.<br />

Und Vidura sprach:<br />

Oh Sündloser, nirgendwo anders als in der Erkenntnis und der Verehrung, nirgendwo anders<br />

als in der Zügelung der Sinne, und nirgendwo anders als in der Aufgabe der Selbstsucht<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 63 - <strong>Mahabharata</strong> - Buch 5, Udyoga Parva

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!