Download Innenteil als PDF - Weibblick
Download Innenteil als PDF - Weibblick
Download Innenteil als PDF - Weibblick
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TITEL<br />
den Strip - auch auf das Leben danach. Was<br />
Badur betrifft, so hat der dem Bürgekrieg in<br />
seiner Heimat den Rücken gedreht. Manager<br />
Anissimow behauptet, in Badurs Adern fließe<br />
blaues Blut: »Man merkt es daran, daß er selbst<br />
bei engstem I lautkontakt noch Distanz zu<br />
wahren versteht«.<br />
[•'roiwillig in den Bürgerkrieg begab sich<br />
dagegen ein anderer Golden Boy aus der<br />
Ukraine, der ebenfalls Sascha heißt. Sascha II<br />
(22) hatte seinen Wehrdienst fast beendet, <strong>als</strong><br />
ihn Emissionäre der französischen Fremdenlegion<br />
1996 für den NATO-Dienst bei Sarajewo<br />
anwarben. Nicht, daß es ihn besonders<br />
dorthin gezogen hätte, aber dort gab es »so<br />
ein Geld«. Mit 500 Dollar pro Monat waren<br />
die Ukrainer zwar die schlcchtbe/ahltesten<br />
Nalo-Soldaten vor Ort. Dafür verklärt sich<br />
Saschas Gesicht noch heute beim Gedanken<br />
an die französische Verpflegung. Seine Freundin<br />
Natascha, eine echte Moskauerin, war<br />
anfangs mit seinem neuen Beruf nicht einverstanden.<br />
Nun aber meint sie: »Mach, was<br />
du willst, nur in den Krieg lass' ich dich nie<br />
wieder«.<br />
Die Freundinnen<br />
»Jeder Golden Boy hat eine feste Freundin«,<br />
behauptet Manager Michajl. Fr neigt<br />
zu Ubertreibungen, aber auf die Mehrheit<br />
der Jungs trifft seine Feststellung zu. Michajl<br />
betont, für ihn sei es sehr wichtig, die Jungs<br />
privat gebunden zu wissen; »Da bin ich sicher,<br />
daß sie sich nach der Vorstellung daheim<br />
regenerieren und nicht noch weitere Kräfte<br />
verpulvern«. Ihre Verträge verbieten den Golden<br />
Boys Kundinnen-Kontakt nach der Show.<br />
»Und dazu wären wir auch viel zu müde«,<br />
schwören alle. Falls sich die beruflich sanktionierten<br />
Fummeleien einmal bis ins Morgengrauen<br />
hinziehen, haben die »Boys« im<br />
Moskauer Zentrum ein Zimmer in einer<br />
Gemeinschaftswohnung zum Übernachten<br />
gemietet. Und Michajl Anissimow ruft nacheinander<br />
ihre Bräute an.<br />
Seine Natascha stellt uns Sascha II gerne<br />
vor. Er ist stolz auf die blasse junge Frau mit<br />
den Proportionen und den goldblonden Haaren<br />
einer Barbie-Puppe. Nataschas noch nicht<br />
schulpflichtigem Sohn versucht er, ein guter<br />
Stiefvater zu sein. Ob er sich vorstellen könne,<br />
daß der Junge später auch einmal <strong>als</strong> Stripper<br />
arbeite? »Ja«, sagt Sascha ohne mit der Wimper<br />
zu zucken. Natascha zögert. Dazu möchte<br />
sie sich lieber nicht äußern. Natascha weiß,<br />
daß Sascha 11 im Dienst andere Frauen betatscht.<br />
»Auch dagegen habe ich nichts«, sagt<br />
sie: »Ich wünsche mir nur, daß er sie akkurat<br />
anfaßt!« Über die Möglichkeit, dies einmal<br />
selbst nachzuprüfen, verfügt sie nicht. Wie<br />
alle Golden Boys ist auch Sascha strickt gegen<br />
die Anwesenheit seiner Freundin bei der<br />
Show und erklärt: »Da wäre icli total gehemmt!«.<br />
2(1999