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TITEL<br />

»Die einzigen, die wirklich<br />

etwas von männlicher<br />

Sexualität verstehen,<br />

.<br />

erläaclie<br />

Text:<br />

Helmul Höge<br />

Fotos; Rolf Zöllner<br />

sind die Prostituierten,<br />

aber sie schweigen.<br />

Es fragt sie jedoch<br />

auch niemand«.<br />

Michel Foucoult<br />

»Ich frage hinterher<br />

immer die Freier:<br />

Hat es dir gefallen?«<br />

Sylvia Kosta<br />

Aus der Frauenperspektive gesehen<br />

scheint mir die Prostitution die einzige noch<br />

existierende linke Bewegung zu sein. Zürn<br />

einen real - grenzüberschreitend und zum<br />

anderen sozial, weil die Prostituierten trotz<br />

entsolidarisierender »Schönheit« und zunehmender<br />

Konkurrenz noch am ehesten<br />

zusammenfinden und -halten. Zudem gibt<br />

es hierbei auch noch eine quasi natürliche<br />

Bewegung, die sich mit den vielen überqualifizicrten<br />

osteuropäischen Frauen noch laufend<br />

beschleunig!, insofern diese nicht aus<br />

Hilflosigkeit, Neigung, Blödheit oder Gleichgültigkeit<br />

(»Wenn die Männer schon alle mit<br />

mir ticken wollen, dann sollen sie wenigstens<br />

anständig dafür zahlen«) Anschaffen<br />

gehen, und erst recht nicht, um einen Mann<br />

zu versorgen.<br />

Für die Osteuropäerinnen bedeutet dieser<br />

demiritorische »Job« meist die einzige Möglichkeit,<br />

um hier Geld zu verdienen - und<br />

um Frauen, Kolleginnen kennenzulernen, die<br />

ihnen weiterhelfen. Das heißt, daß die meisten<br />

sich dort mehr oder weniger widerwillig<br />

reinbewegen - aber dann auch so schnell wie<br />

möglich wieder rausbewegen. Auch Männer,<br />

Freier, sind ihnen dabei recht - indem diese<br />

ihnen gegebenenfalls helfen: Bei einem rechtlichen<br />

Problem, der »richtigen« Versicherung,<br />

Arbeitsamt, Sprachkurs, Wohnung etc. Spe-<br />

/.iell die Frauen mit Touristenvisa müssen<br />

auch immer noch schnell jemanden zum<br />

Heiraten finden. Und dann überlegen sich<br />

viele auch sofort Alternativ-Einnahmequellen.<br />

In einem Sexkino in Berlin-Mitte arbeitet<br />

z.B. eine Petersburgerin, die Klamotten entwirft,<br />

die sie mit tschechischen Stoffen in<br />

Moldawien produzieren läßt. In einem Weddinger<br />

Sexkino arbeitet eine Moskauerin, die<br />

Roh-CDs aus Singapur importiert, die sie<br />

hier vertreibt. In einem Kreuzberger Bordell<br />

»jobt« eine Tomskerin, um damit ihr Germanistik-Studium<br />

hier zu finanzieren. Viele<br />

lernen systematisch Deutsch, während sie<br />

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