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FRAUI-NnAKBriT<br />

Ich seh das genauso: Die Beiden sind<br />

klasse und haben ein tolles Konzept für ihre<br />

/ielgruppe. Aber daß sich die ganze Gruppe<br />

auf so einen Prozeß einläßt, ohne daß es<br />

dabei Widerstände gegen den intensiven<br />

Umgang mit den eigenen Wünschen, Hoffnungen<br />

und Ängsten gibt, das kkippi,<br />

glaube ich, so nur unter Frauen.<br />

U'h finde das auch aus dem Grunde<br />

wichtig, weil Frauenberufstätigkeit noch<br />

keine lange Geschichte hat und viele Frauen<br />

auch aus diesem Grund bestimmte Schwierigkeiten<br />

haben, beruflich ihren eigenen Weg<br />

zu finden. In meiner Familie haben zwar alle<br />

Frauen gearbeitet, aber sie sind dazu nicht<br />

aus dem Haus gegangen und waren nicht in<br />

diesem Sinne berufstätig. Da gibt es <strong>als</strong>o<br />

keine Vorbilder, an denen ich mich orientieren<br />

könnte, ich muß mir da selber was schaffen.<br />

Wenn Ihr Eure Situation, <strong>als</strong> Ihr in den Kurs<br />

gekommen seid, mit dem verglicht, wo Ihr<br />

heute steht, was hat sich da für Euch verändert?<br />

Ich weiß jetzt, was ich nicht<br />

machen werde. Ich halte mich jetzt nicht<br />

mehr an Stellen auf, die nicht mehr für mich<br />

in Frage kommen. Das ist mir eigentlich erst<br />

bei der Bilanz am Ende des Kurses deutlich<br />

geworden, daß ich mich von ganz bestimmten<br />

Dingen verabschiedet habe: Ich möchte<br />

zum Beispiel nicht mehr Berufsanfängerin<br />

im handwerklichen Bereich sein, ich möchte<br />

eine bestimmte Summe Geld verdienen<br />

und mich nicht auf Dauer körperlich überanstrengen.<br />

Und mir ist auch klargeworden,<br />

daß ich einen beruflichen Werdegang habe,<br />

mit dem ich recht gut dastehe und den ich<br />

gerne mit rübernehmen möchte in diese<br />

neue Berufstätigkeit, den ich aber auch ein<br />

Stück weit hinter mir lassen möchte.<br />

Ich bin an meine Knackpunkte herangeführt<br />

worden: Ich weiß jetzt, wo bei mir<br />

der Hase im Pfeffer liegt, daß ich mit meiner<br />

Berufswahl nicht weiterkomme und warum<br />

ich mich in Bewerbungen nicht so darstellen<br />

kann, wie ich das gerne möchte. Gleichzeitig<br />

hat mich dieser Kurs erstm<strong>als</strong> total entlastet<br />

von dem Druck, jetzt unbedingt und sofort<br />

eine berufliche Perspektive entwickeln zu<br />

müssen. Ich hatte zum Beispiel ewig keinen<br />

Urlaub gemacht, weil ich immer das Gefühl<br />

hatte, ich habe das gar nicht verdient. Jetzt ist<br />

mir klargeworden, wieviel ich in den letzten<br />

sechs Jahren gearbeitet habe und daß ich es<br />

Henrike, 41, Ex-Sozialarbeiterin,<br />

lebt mit Hund Paul, 13, gestattet sich<br />

eine Schaffenspause.<br />

mir sehr wohl erlauben kann, in Urlaub<br />

zu fahren und richtig zu entspannen.<br />

Und dann sehe ich weiter,<br />

Wichtig für mich war, meinen eigenen<br />

negativen Gedanken üufdie Schliche<br />

zu kommen: Wo boykottiere ich mich, wie<br />

mache ich mir selbst das Leben schwer und<br />

auch die Berufswahl? Beruflich kann ich,<br />

ähnlich wie Henrike, jetzt sehr viel konkreter<br />

sagen, was ich nicht will: Ich habe keine<br />

grolse Karriere vor, ich habe meine Grenzen,<br />

mehr <strong>als</strong> fünfundzwanzig Stunden wöchentlich<br />

kann ich zur Zeit nicht arbeiten, weil<br />

ich ein kleines Kind habe. Aber es gibt auch<br />

noch ein paar Wünsche: Ich hätte gerne ein<br />

abgeschlossenes Studium, da merke ich einfach,<br />

das muß ich klären: Ist das so wichtig<br />

für mich und weshalb ist das so wichtig?<br />

Krieg ich das noch hin? Gleichzeitig gibt es<br />

bei mir diesen künstlerisch-handwerklichen<br />

Bereich, den ich in irgendeiner Form umsetzen<br />

möchte. Ob beruflich oder privat, das<br />

weiß ich noch nicht, aber der Wunsch ist<br />

da, und ich weiß jetzt, wenn ich den einfach<br />

zur Seite schiebe, geht es mir schlecht.<br />

Elke, 39, lebt mit Sohn, i */2, und Freund,<br />

29, zusammen, Ex-Raumausstatterin<br />

Ex-Angestellte im Erziehungsdienst<br />

(j jähre »lit'hindfrte.n«-Arbeit). Abitur<br />

auf dem 2. Bildungsweg, unvollendetes<br />

Studium der Landschaßsplanung<br />

Mir war wichtig, diese Unterscheidung<br />

klarzukriegen, zwischen meinen Vorstellungen<br />

bigger than liß und einem Beruf,<br />

der mich im Hier und Jetzt hält. Beruf ist<br />

für mich jetzt etwas, womit ich mein Geld<br />

verdienen will, und es soll auch ein bißchen<br />

Spaß machen, aber ich definiere mich nicht<br />

mehr darüber. Und deshalb hab ich mir jetzt<br />

einen Umschulungsplatz gesucht im Veranstaltungs-<br />

und Organisationsbereich, auch<br />

weit ich im Kurs gemerkt hab, ich organisiere<br />

gern: Da sind meine Ängste nicht da,<br />

aber jede Menge Kompetenzen.<br />

Der nächste Orientierungskurs beginnt<br />

am 2j. 9. 1999.<br />

Infos und Anmeldung bei:<br />

FRAU und BERUF e.V.<br />

Glogauer Straße 22, 10999<br />

Tel.: (030) 612 ji 35

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