Revitalisierungsansätze innerstädtischer ... - Wu-wien
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Strukturwandel im Einzelhandel in Deutschland und dessen räumliche Folgen<br />
bringen. Kleinere mittelständische Betriebe hingegen werden verdrängt oder geben ihr Geschäft<br />
auf. Auch die Veränderungen des Konsumverhaltens führen zu Umorientierungen, zum Aus-<br />
schluss von Betriebstypen, die sich in einer fortgeschrittenen Phase des Betriebsformenlebenszy-<br />
klusmodells befinden und damit zu Geschäftsaufgaben. So führt zum Beispiel die Erlebnis-<br />
orientierung der Kunden zu einem Boom der Shoppingcenter, die dieses Element in ihr Konzept<br />
aufnehmen. Da diese immer näher an die City heranrücken oder sich sogar an city-integrierten<br />
Standorten niederlassen, werden sie zunehmend zu einer Konkurrenz für den verbleibenden<br />
City-Handel 17 .<br />
Wie bereits erwähnt, hat die Filialisierung die Entwicklung des Handels entscheidend geprägt.<br />
Die hohen Anteile von Filialgeschäften in den Innenstädten belegen dies. Durch ihr international<br />
einheitliches Auftreten besteht die „Gefahr des Verlustes des individuellen Gesichts vieler Ein-<br />
kaufsstraßen“ (KUMMER, 1993, S. 18, zitiert bei SCHÄFER 1998, S. 80). Attraktivitäts- und<br />
Imageverlust können die Folge sein. Nicht nur die Betriebs-, auch die Branchenstruktur wird un-<br />
iformer. GERHARD hat eine Steigerung des Anteils der Bekleidungsbranche festgestellt, die<br />
mit bis zu 40 % (Bremen sogar 50 %) den größten Branchenanteil ausmacht, gefolgt von Un-<br />
terhaltungsartikeln der Elektrowarenindustrie (vgl. GERHARD 1998, S. 81). Sie spricht in<br />
diesem Zusammenhang von „Textilisierung“ (hoher Anteil Bekleidung) und „Banalisierung“<br />
(Zunahme von Billiganbietern, hoher Anteil Filialisten) und „Filialisierung“. HEINRITZ ergänzt<br />
noch die „Fast-Foodisierung“, da sich zunehmend Fast-Food-Ketten in den Innenstädten nie-<br />
derlassen (vgl. HATZFELD 2003, S. 211). Neben dem schon angesprochenen Attraktivitätsver-<br />
lust der Innenstädte durch den hohen Anteil der Filialisten ergibt sich ein weiteres Problem. Die<br />
einzelnen Filialgeschäfte werden von international agierenden Konzernen gesteuert. Die Folge<br />
ist eine fehlende Identifikation mit dem Standort, also ein geringer Ortsbezug. Daraus resultiert<br />
eine mangelnde Kooperationsbereitschaft, gemeinsame Projekte (z.B. einheitliche Öffnungs-<br />
zeiten, Teilnahme an gemeinsamen Werbeaktionen) mit anderen Händlern, Gastronomen und<br />
Dienstleistern am Standort durchzuführen, um die Attraktivität zu steigern und Kunden anzuzie-<br />
hen.<br />
17 Die Wirkung der Ansiedlung von Shoppingcentern innerhalb oder in der Nähe von Geschäftsstraßen auf die vorhandenen<br />
Unternehmen ist in der Literatur umstritten. Einerseits können Center als Magnet wirken und positive Sekundäreffekte<br />
auf die Geschäftsstraße haben, andererseits binden sie Kaufkraft, die der Geschäftsstraße verloren<br />
geht.<br />
<strong>Revitalisierungsansätze</strong> <strong>innerstädtischer</strong> Einzelhandelsstandorte<br />
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