Revitalisierungsansätze innerstädtischer ... - Wu-wien
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Kooperation von Gewerbetreibenden: Straßenarbeitsgemeinschaften in Deutschland am Beispiel Berlins<br />
sich positiv auf diese auswirken“ stimmten alle befragten Vorsitzenden (N=21) zu, 13 von ihnen<br />
stimmten ihr sogar stark zu. Die Bewertung der Qualität dieser Zusammenarbeit hingegen kann<br />
nur schwer eingeschätzt werden. Die Nachfrage nach den von der IHK angebotenen Leistungen<br />
ist eher gering. Frau PRILLWITZ führt dies sowohl auf die hohe Fluktuation innerhalb des SAG<br />
Mitgliederbestandes und des Vorsitzes als auch auf das häufig fehlende Interesse zurück. Die<br />
meisten Kontakte zur Bezirksverwaltung bestehen als Genehmigungsverfahren für die Durch-<br />
führung von Straßenfesten. Darüber hinaus ist der Austausch gering 32 . Die Wahrnehmung der<br />
Verwaltung als Kooperationspartner über diese amtstechnischen Kontakte hinaus ist hingegen<br />
selten. Dies liegt (sicherlich mit Ausnahmen) zum einen am Bezirksamt. Es müsste aktiver eine<br />
Bereitschaft zur Zusammenarbeit kommunizieren und besser darstellen, für welche Aufgaben es<br />
zuständig ist und in welchen Handlungsfeldern es eine Kooperation überhaupt anbieten kann.<br />
Zum anderen liegt es an den SAG selbst, die aufgrund mangelnder Kenntnisse der Verwaltungs-<br />
aufgaben keinen Kontakt aufbauen, da die Verwaltung als potenzieller Partner gar nicht wahrge-<br />
nommen wird. In Ausnahmefällen sind auch schlechte Erfahrungen mit der Verwaltung in der<br />
Vergangenheit ein Grund für die Vermeidung des Kontaktes.<br />
Die Einbindung von Immobilieneigentümern in die Arbeit von SAG, die, wie die Aussage oben<br />
zeigt, von den SAG-Vorsitzenden als wichtig eingestuft wird, ist nahezu nicht vorhanden. Wie<br />
weiter oben dargestellt wurde, ist der Anteil der Eigentümer an den SAG Mitgliedern gering.<br />
Herr ZIEROW gibt an, dass in den SAG, die er betreut, lediglich jeweils 5 % der Beteiligten Im-<br />
mobilieneigentümer sind. Herr BUSCH-PETERSEN bezeichnet die Einbindung von Eigentü-<br />
mern als Grundproblem der SAG. Alle befragten Experten bezeichnen die Beteiligung von<br />
Eigentümern als wichtig. Ihr Einfluss auf Branchenmix/Gewerbestruktur, Ansiedlungspolitik<br />
und Erscheinungsbild durch die Mietkalkulation ist enorm groß – alles Aspekte, die auch für Ge-<br />
schäftsinhaber bedeutend sind. Die Wichtigkeit des Einbezugs von Immobilieneigentümern<br />
„haben aber erst wenige erkannt“ (ZIEROW). Beide Akteursgruppen – Händler und Eigentümer<br />
– würden von einer Zusammenarbeit profitieren. Die Immobilieneigentümer steuern über die<br />
Miethöhe und die Vermietungspraxis die Branchenstruktur. Ist die Miete zu hoch, kommen eher<br />
Filialisten großer internationaler Unternehmen als Mieter in Frage. Die Geschäftsstraße verliert<br />
gegebenenfalls (je nach der Anzahl und Wertigkeit der Filialisten) ihre Identität. Die Ansiedlung<br />
32 Ausnahmen bestehen wie im Falle des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf wenn speziell an SAG gerichtete<br />
Angebote gemacht werden.<br />
<strong>Revitalisierungsansätze</strong> <strong>innerstädtischer</strong> Einzelhandelsstandorte<br />
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