Revitalisierungsansätze innerstädtischer ... - Wu-wien
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Strukturwandel im Einzelhandel in Deutschland und dessen räumliche Folgen<br />
flächen verfügten, an unattraktiven Standorten lagen und/oder den Eigentümern das marktwirt-<br />
schaftliche Know-how fehlte, sich gegen die Konkurrenz der westdeutschen Großunternehmen<br />
durchzusetzen. „Von den zwischen Mai und Dezember 1991 angemeldeten Geschäften exis-<br />
tierten Anfang 1993 bereits 23,3 % nicht mehr“ (JÜRGENS 1994, S. 305, zitiert bei GERHARD<br />
1998, S. 178). Die dritte Phase, die nach GERHARD Anfang 1993 beginnt, wird von ihr als<br />
Phase der gemäßigteren Einzelhandelsentwicklung und des Aufholens der Innenstädte bezeich-<br />
net. Die Anzahl der Genehmigungen für Einzelhandelsansiedlungen an nicht-integrierten Lagen<br />
ging zurück, da inzwischen die Raumordnungsgesetzgebung geregelt war und auch umgesetzt<br />
wurde. Allerdings konnten bereits genehmigte Einkaufszentren oder andere Einzelhandelsein-<br />
richtungen sich der Einhaltung der ausgesprochenen Auflagen mitunter entziehen und bauten<br />
größer oder mit anderen Warensortimentsschwerpunkten als ursprünglich beantragt. Auch die<br />
Innenstädte wurden nach der Klärung offener Eigentumsverhältnisse und einer politischen<br />
Schwerpunktsetzung auf diesen Standort nun das Ziel von Investitionen von Handelsunter-<br />
nehmen und erlebten einen Bedeutungsgewinn, beispielsweise durch die Errichtung hoch-<br />
wertiger Einkaufspassagen oder -center. Allmählich zogen in dieser Phase auch in der BRD be-<br />
reits erprobte Konzepte wie z.B. die Erlebnisorientierung in die Einzelhandelslandschaft Ost-<br />
deutschlands ein. Bis dato hatte sie noch keine Verbreitung gefunden, da zunächst die schnelle<br />
Bedarfsdeckung durch die Schaffung praktischer Versorgungseinrichtungen im Vordergrund<br />
stand.<br />
Bereits angedeutet wurde die unterschiedliche Entwicklung der Innenstädte und der Stadtrandge-<br />
biete sowie der Großwohnsiedlungen in Ostdeutschland nach der Wende. Nachfolgend sollen<br />
diese einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.<br />
2.5.1 Der Einzelhandel in der Innenstadt<br />
Das größte Investitionshemmnis für Handelsunternehmen in den Innenstädten Ostdeutschlands<br />
nach der Wende waren die ungeklärten Eigentumsverhältnisse vieler Immobilien. Der Kauf oder<br />
die Anmietung von Grundstücken oder Häusern war somit entweder unmöglich, da prozessiert<br />
wurde, oder zumindest sehr riskant. Dies verschärfte den ohnehin schon bestehenden Mangel an<br />
<strong>Revitalisierungsansätze</strong> <strong>innerstädtischer</strong> Einzelhandelsstandorte<br />
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