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Revitalisierungsansätze innerstädtischer ... - Wu-wien

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Strukturwandel im Einzelhandel in Deutschland und dessen räumliche Folgen<br />

HEINRITZ weist darauf hin, dass sich alle Vorteile des Standortes Innenstadt abschwächen oder<br />

in ihr Gegenteil verkehren. Er führt als Beleg die folgenden Punkte an:<br />

• Die zunehmende Motorisierung, infolge derer es zu einer Verkehrsüberlastung in der In-<br />

nenstadt kam;<br />

• Die planerischen Eingriffe zur Schaffung von Fußgängerzonen, die zu einer Mietpreissteige-<br />

rung führten und die Verdrängung von eigentümergeführten Betrieben durch Filialisten nach<br />

sich zog;<br />

• Die Suburbanisierung nicht nur der Bewohner, sondern auch von Teilen des tertiären Sektors<br />

(privat und öffentlich) („suburbanization of the city center“), was nicht nur Kaufkraftverluste<br />

durch die fehlende Wohnbevölkerung, sondern auch durch die arbeitenden Tagbevölkerung<br />

bedeutet;<br />

• Die Fremdbestimmung der Grundstücknutzung durch außerhalb der Städte agierende Unter-<br />

nehmen, deren Handeln von marktwirtschaftlichen Erwägungen geprägt ist und für die die<br />

Auswahl der Mieter bezüglich der Branchenstruktur des Standortes keine relevante Rolle<br />

spielt;<br />

• Die schon angesprochenen Folgen der „Banalisierung“, „Filialisierung“, „Textilisierung“ und<br />

„Fast-Foodisierung“ (vgl. HEINRITZ, 2003, S. 208 ff).<br />

Hinzu kommen die sozialen Folgen, die einer ausführlicheren Betrachtung bedürften, hier aber<br />

nur angedeutet werden sollen. Der Einkauf wird beschleunigt und entpersönlicht (SB-Prinzip).<br />

Öffentliche Begegnungsräume (Schließung von Bankfilialen, Zentralisierung von Poststellen,<br />

Schließung und Verlagerung von Verwaltungsfunktionen, Verlust wohnortnaher Geschäfte) ge-<br />

hen verloren. Die Privatisierung öffentlicher Räume durch Shoppingcenter (eigene Hausordnung<br />

mit Wachschutz) führt zur Verdrängung unerwünschter Personengruppen, wie Bettler und Stra-<br />

ßenmusikanten. Die Schließung von Geschäften in Wohnortnähe gefährdet die „Versorgung ins-<br />

besondere für distanzempfindliche und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen“ und führt<br />

zum „Verlust von quartiersbezogenen Identifikations- und Kommunikationspunkten und [zu]<br />

eine[r] Entwertung des öffentlichen Raumes“ (HATZFELD 1996, S. 50).<br />

<strong>Revitalisierungsansätze</strong> <strong>innerstädtischer</strong> Einzelhandelsstandorte<br />

Seite 38

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