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Windows7_PUFF21-Tuto.. - von Gunthard Kraus

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4. Einstieg in die Simulation <strong>von</strong> Schaltungen auf Leiterplatten<br />

4.1. Einige Worte zu den Platinenwerkstoffen<br />

Sehr oft ist es in der HF-Technik nötig, Signale auf einer Leiterbahn mit einem bestimmten<br />

Wellenwiderstand (meist: 50Ω) zu führen oder einen Widerstand „anzupassen“. Das bedeutet,<br />

seinen Widerstandswert (der vom Systemwiderstand Z = 50Ω abweicht) bei einer bestimmten<br />

Frequenz oder sogar in einem bestimmten Frequenzband) auf 50Ω zu transformieren und das kann<br />

mit diskreten Schaltungen geschehen (Name: „Anpassungs-Netzwerk“). Aber bei Frequenzen ab<br />

1GHz greift man lieber zu Schaltungen mit HF-Leitungen, die diese Aufgabe ausführen. Und auf einer<br />

Platine bietet sich dazu eine „Microstrip-Line“ geradezu an. Sie besteht aus einer Leiterbahn auf der<br />

Oberseite der Platine -- deren Breite den Wellenwiderstand festlegt! -- und einer durchgehenden<br />

Massefläche auf der Platinenunterseite.<br />

Dazu einige Informationen zur Wahl des passenden Platinenwerkstoffes und einer erfolgreichen<br />

Simulation solcher Microstrip-Leitungen:<br />

Bis 1GHz kann man unbesorgt „FR4“-Material verwenden. Es ist billig und besteht aus<br />

Glasfasergewebe, das mit Epoxydharz getränkt ist. Es ist stabil, lässt sich mechanisch gut bearbeiten<br />

und seine Güte liegt bei 1GHz noch etwa bei Q = 100. Allerdings sinkt die Güte mit steigender<br />

Frequenz schnell ab (bei 1,5GHz haben wir noch etwa Q = 40), und was schlimmer ist:<br />

Ab ca. 1,5GHz vermindert sich auch schnell die Dielektrizitätskonstante „ε r “ (vorher: ca. 4,33 --<br />

aber je nach Hersteller etwas streuend), während die Verluste immer stärker ansteigen und<br />

damit die Güte Q weiter sinkt. Deshalb wird die Simulation ab diesem Bereich immer<br />

schwieriger und die Anwendungen beschränken sich auf weniger hochwertige Ansprüche in<br />

einem engen Frequenzbereich.<br />

Trotzdem folgen hier noch die typischen Platinendaten beim Einsatz bis max. 1,5 GHz:<br />

Platinendicke = 1,52mm / Kupferschichtdicke = 35µm / Oberflächenrauhigkeit = 2µm /<br />

Dielektrizitätskonstante ca. 4,33 / Verlustfaktor tand ca. 0,01 für 1GHz und ca. 0,025 für 1,5GHz.<br />

Für gehobene Ansprüche greift fast Jeder zum Material „RO4003“ der Firma Rogers (Importeur für<br />

Deutschland: Mauritz in Hamburg). Es besteht aus Keramikpulver in verlustarmen Polymeren, ist<br />

mechanisch ähnlich stabil wie FR4, lässt sich ebenso gut bearbeiten und nicht allzu teuer. Seine<br />

elektrischen Daten sind bis 10GHz vorzüglich und die typische Platinendicke bis zu 1GHz ist meist<br />

0,8….1,5mm, darüber bis zu einigen Gigahertz 32mil = 0,813mm. Geht es dagegen bis 10GHz, dann<br />

hat sich eine Platinendicke um 10mil = 0,254 mm eingebürgert (…um unerwünschte Modi der<br />

Signalausbreitung auf der Leitung zu vermeiden).<br />

Die für die Simulation wichtigen Daten neben der Platinendicke sind:<br />

Dielektrizitätskonstante er = 3,55 / Verlustfaktor tand = 0,0027 für 10GHz bzw. 0,0021 für 2,5GHz<br />

bzw. 0,001 für 1GHz und darunter / Kupferschichtdicke bis zu einigen GHz = 35µm, darüber<br />

meist 17µm / Oberflächenrauhigkeit = 2µm<br />

Hinweis:<br />

Von diesem vorzüglichen RO4003-Material gibt es die Variante RO4350B. Sie kommt modernen<br />

Forderungen entgegen und ist „flammhemmend“ (= nicht brennbar). Durch die nötigen Zusatzstoffe<br />

ändert sich die Dielektrizitätskonstante etwas, aber auch die Verluste werden höher.<br />

Es gilt:<br />

ε r steigt leicht (= <strong>von</strong> 3,55 beim RO4003 auf 3,66 beim RO4350B).<br />

Und hier der Verlustfaktor tand = lt = loss tangent:<br />

bei 10GHz gilt:<br />

lt = 0,0027 für RO4003 und 0,0037 für RO4350.<br />

Bei 2,5GHz findet man dagegen: lt = 0,0021 für RO4003 bzw. 0,0031 für RO4350B<br />

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