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Sofia Härdig<br />
„Schwermut verleiht<br />
mir Stärke.“<br />
Bereits in unserer Februar-Ausgabe schien der Name Sofia<br />
Härdig augenfällig. Nun ist es wahrhaft an der Zeit, sich dieser<br />
Künstlerin etwas intensiver zuzuwenden. Die von den Medien<br />
oft als „Electronica-Queen“ gehandelte Schwedin muss über<br />
den Begriff schmunzeln: „Dieser Titel tauchte nach dem Release<br />
meines Albums Dream auf, das stark elektronisch geprägt war.<br />
Doch hauptsächlich benutze ich in meinen Songs elektronisch<br />
modifizierte Rockelemente. Ich schneide einzelne Soundteile aus<br />
und füge sie wieder neu zusammen.“<br />
Ihr aktuelles Output The Norm Of The Locked Room nimmt<br />
mit einer sehr bizarren, fast schon verstörenden Atmosphäre<br />
gefangen und lässt ahnen, dass es durchweg tiefe Traurigkeit<br />
ist, welche die Musikerin in „geschlossenen Räumen“ hält.<br />
„Für mich ist Komponieren wie Bildermalen. Ich erfinde<br />
Landschaften, in denen ich mich verlieren kann. Gerade die von<br />
vielen als Schwermut bezeichnete Stimmung verleiht mir eine<br />
gewisse Stärke. Ich will es dem Hörer überlassen, was er sich<br />
unter seinem ganz persönlichen abgesperrten Zimmer vorstellt.<br />
Einen Ort, an den er sich zurückziehen kann, um ganz er selbst<br />
zu sein, oder eine verschlossene Tür, hinter der seine Ängste<br />
verborgen sind...? Ich möchte, dass der Hörer diese Definition<br />
für sich selber trifft. Dass jeder sich in seiner Einzigartigkeit<br />
verstanden fühlt. Jeder hat mal das Gefühl, in irgendwelche<br />
Normen nicht hineinzupassen. All jenen, die sich genau damit<br />
auseinandersetzen, widme ich dieses Album.“<br />
Die kommenden Wochen ist Sofias Terminkalender prall<br />
gefüllt. Neben einigen Konzerten in ihrer Heimat wartet<br />
auch eine Europatournee: „Ich freue mich schon auf meine<br />
Deutschlandauftritte, zum Beispiel am 20. März im Berliner<br />
Schokoladen.“<br />
www.sofiahardig.net<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
The Need To Destroy (2006)<br />
Dream (2008)<br />
The Norm Of The Locked Room (2013)<br />
„Verrufen! Verstoßen!<br />
Gefürchtet! Verwegen!“<br />
Der Beutezug hat begonnen. Die Piraten rund um St.<br />
Brandanarius, der wohl spätestens seit Corvus Corax kein<br />
unbeschriebenes Blatt mehr ist, setzen die Segel für eine<br />
Reise voller Abenteuer, welche die Truhen der Truppe füllen<br />
soll. Bereits in unserer Februar-Ausgabe berichteten wir über<br />
die Single Ahoii, jetzt ist das Warten vorbei – nach knapp<br />
sieben Jahren darf man sich auch auf ein neues Studioalbum<br />
freuen. Brandan stand hierzu Rede und Antwort...<br />
<strong>Orkus</strong>: Fast sieben Jahre sind seit Unbeugsam vergangen. Wohin<br />
hat es euch getrieben?<br />
Brandan: Mir kam die Zeit gar nicht so lange vor, ehrlich<br />
gesagt. Wir waren so sehr mit der RUMreiserei beschäftigt. (lacht)<br />
Durch meine rege Mithilfe bei so vielen Alben hatte ich auch nie<br />
das Gefühl, unter Druck zu stehen, jedes Jahr ein Album auf den<br />
Markt zu bringen. Dieses Mal war es mir wichtiger, einige Lieder<br />
erst einmal auf der Bühne zu präsentieren. Wir müssen ja das neue<br />
Material unters Volk streuen.<br />
O: Und wie wurde das Material aufgenommen? Alles so gelaufen,<br />
wie ihr es geplant habt?<br />
B: Ja, das Album hat einen ganz anderen Charme als die<br />
anderen Platten. Es kam noch dazu, dass ich viele Lieder aus der<br />
Vorproduktion als schwachsinnig empfand. Die waren schon fertig,<br />
nur flogen sie letztendlich doch in den Papierkorb oder warten in<br />
meiner Computerleichenabteilung auf eine andere Verwendung.<br />
(lacht) Dann kommt natürlich auch noch das leidige Thema des<br />
Geldes dazu. Ein Spielmann lebt ja nicht nur von Luft und Liebe.<br />
O: Das stell’ ich mir bei neun Spielleuten noch problematischer<br />
vor...<br />
B: Oh ja, die ganze Bande satt zu bekommen, ist heute<br />
anstrengender als vor zehn Jahren. Den Veranstaltern zu erklären,<br />
dass auch bei unseren verarmten Strohhütten mal das Dach neu<br />
gemacht werden müsste, ist nicht einfach. Es regnet überall rein,<br />
und im Winter ist es sehr, sehr kalt. (lacht)<br />
O: Ahoii hat die Durststrecke überbrückt, endlich ist Beutezug da.<br />
Wie darf man sich eure Kaperfahrt vorstellen?<br />
B: Der Titel ist auch überall das Thema. Wir nehmen uns dieses<br />
Jahr unseren Teil, auf den wir schon gewartet haben.<br />
O: Klingt ja fast, als ob man sich fürchten muss?<br />
B: (lacht) Damit meine ich nicht, dass wir dem allgemein<br />
ausgebrochenen Goldrausch verfallen, sondern einfach nur ein<br />
wenig mehr Ruhm. Nach unseren vielen Schlachten haben wir<br />
uns das redlich verdient. Wie wir das anstellen wollen, kann man<br />
einigen Textzeilen entnehmen. In altbewährter Art und Weise<br />
besingen wir aber auch wieder das Heldentum und loben den Zorn<br />
der Götter, wenn er die Richtigen trifft.<br />
O: Und habt ihr bereits Tourneepläne für das neue Album?<br />
B: Ja, wir wollen in ein paar kleinen Clubs in Berlin spielen, wo wir<br />
das Geprobte mal live ausprobieren. Wo und wann, wissen wir noch<br />
nicht. Eine Bookingfirma ist auch in Arbeit. Es wird sicher wieder<br />
eine kleine werden. Ich mag dieses unpersönliche Geschäftsgebaren<br />
der größeren nicht. Wir bürgen auf jeden Fall mit unserem Namen,<br />
dass es 2013 ein paar schöne Rockkonzerte geben wird.<br />
O: Sieben Jahre sind eine beträchtliche Zeit. Findet ihr selbst, dass<br />
sich euer Sound verändert hat?