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gewisse Ruhe und Durchdachtheit. Fans von Formationen<br />
wie SAM, Noisuf-X oder FabrikC werden bei<br />
The silence & The noise voll und ganz auf ihre Kosten<br />
kommen. Mit seinem dritten Werk hat sich das zum<br />
Duo angewachsene Projekt eine feste Position auf<br />
den Playlists der Clubs erarbeitet, und dies mehr als<br />
verdient! (9,5)<br />
Marie-Luise Henke<br />
Chemical Sweet Kid<br />
Broken Wings<br />
CD (Danse Macabre/AL!VE)<br />
bereits erschienen<br />
Frischer Wind in den Segeln des<br />
Industrial<br />
Bei Chemical Sweet Kid hat man irgendwie das<br />
Gefühl, dass sie für uns etwas verwahrt haben, das<br />
schon lange verloren geglaubt war. Lauter, dunkler,<br />
gruseliger, experimenteller – so meldet sich die Band<br />
zurück, und mit ihr weht der leise Klang der letzten<br />
Jahrzehnte im Sturm der Neuartigkeit durch unsere<br />
Wohnzimmer. Sie mögen das Rad des Industrial nicht<br />
neu erfunden haben, doch sie trauen sich über die<br />
Grenzen des Konventionellen hinaus. Dabei ist<br />
möglicherweise nicht relevant, was sie mischen<br />
(Industrial und Metal ist wahrlich nichts Neues),<br />
sondern eher, wie sie es machen. Sicher, Julien<br />
Kidams Gesang mag Geschmackssache sein. Sonst ist<br />
Broken Wings aber ein zumeist leicht zugängliches<br />
Album, auf dem zahlreiche Dancefloor-Kracher zu<br />
finden sind, ohne dass sich Chemical Sweet Kid dafür<br />
in den Industrial-Mainstream einreihen mussten. (9)<br />
Lydia Aufschlager<br />
Coppelius<br />
Extrablatt<br />
CD (F.A.M.E./Sony)<br />
bereits erschienen<br />
Rocken ohne Gitarren –<br />
Coppelius können’s!<br />
Coppelius hilft! ... uns auch mit Extrablatt wieder,<br />
ausgesprochen guter Musik zu lauschen. Mit neuer<br />
Dynamik spielen die Herren Musiker, und gleich das<br />
erste Stück nimmt durch seine Mischung aus Härte und<br />
schmeichelndem Nachruf auf eine Spieldose den Hörer<br />
mit in ein kraftvolles Album mit einigen durchaus<br />
gesellschaftskritischen Lyrics. Auch der akzentuierte<br />
Einsatz der einzelnen bandtypischen Instrumente, wie<br />
Klarinette oder Kontrabass, trägt von Beginn an zum<br />
positiven Eindruck bei. Welt im Wahn schließt sich an,<br />
ist der erste von mehreren recht temporeichen Songs,<br />
zu denen auch Bitten Danken Petitieren gehört. Der<br />
Rhythmus von Reichtum lässt wohl jeden sofort<br />
automatisch mitwippen, während Butterblume ein<br />
wunderbarer, leicht melancholischer Anlass zum<br />
Innehalten ist. Die Cover-Version Running Free zeigt,<br />
wie gut das Stück auch ohne Gitarren funktionieren<br />
kann. Und die coppelianische Vorstellung von Subway<br />
to Sallys Maria ist dann ein schlichtweg wunderschöner<br />
Abschluss eines rundum gelungenen Albums, das<br />
natürlich noch mehr bereithält als die hier genannten<br />
Tracks. (9)<br />
Axel Schön<br />
Cultus Ferox<br />
Beutezug<br />
CD (Wannsee, John Silver/Sony)<br />
vorauss. 01.03.2013<br />
Der Raubzug hat begonnen<br />
Was erwartet man von einem neuen Cultus Ferox-<br />
Album? Eine ordentliche Portion Spaß, Spiellust,<br />
Unterhaltung und ein paar rockige, eingängige<br />
Melodien. Na, dann ist Beutezug ja nahezu perfekt.<br />
Den Opener Ahoii kennt man vielleicht bereits von der<br />
Vorabauskopplung, und spätestens seit dem ersten<br />
Hören weiß man, dass für eine gewaltige Prise Spaß<br />
gesorgt ist. Man will schon in den ersten Minuten den<br />
Becher Met gen Himmel heben und sich am besten<br />
gleich direkt von zu Hause auf einen Mittelaltermarkt<br />
zaubern lassen. Auch die folgenden Stücke enthalten<br />
diese richtige Mischung und überzeugen auf ganzer<br />
Linie. Fetzige Texte sind natürlich auch wieder dabei,<br />
genauso wie Songs mit Tiefgang, etwa Feuertanz.<br />
Goldene Zeiten, bereits durch die Single bekannt,<br />
punktet voll, ebenso das Spaßlied Artig. Das lange<br />
Warten hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, denn<br />
Beutezug ist ein sauber ausgefeiltes Album mit zwölf<br />
Titeln, das nicht nur Fans Freude machen wird. (9)<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Der Blutharsch<br />
and the infinite church<br />
of the leading hand<br />
The end of the beginning<br />
CD (WKN/Tesco)<br />
bereits erschienen<br />
Reise in psychedelische<br />
Wunderwelten<br />
Die einen werden sagen: „Jetzt sind bei denen<br />
endgültig die letzten Sicherungen durchgebrannt.“<br />
Die anderen werden frohlocken: „Endlich hat die<br />
Band ihre psychedelische Seite mal voll ausgelebt.“<br />
Was schon auf den letzten Der Blutharsch-Erzeugnissen<br />
immer wieder an die Oberfläche blubberte,<br />
aber nie in voller Konsequenz ausgeführt wurde, ist<br />
Hauptakteur auf The end of the beginning: wabernde<br />
Loops, verdrogte Sounds, tranceartige Sequenzen,<br />
mehr Ritual oder Drogenexzess als Musik. Und das<br />
funktioniert. Weil es passt. Zu dieser schillernden<br />
Persönlichkeit namens Albin Julius ebenso sehr wie<br />
zum Habitus seiner Band, die er in den letzten Jahren<br />
durch manches stilistische Tal geführt hat. Aus diesem<br />
hier kommt er hoffentlich nicht so schnell wieder<br />
heraus. Psychedelischer Rock trifft verschrobenen<br />
Folk trifft zynischen Humor und bewusstseinserweiternde<br />
Texte. Von all den Korsetts, welche die<br />
Band bislang getragen hat, ist dieses das<br />
überzeugendste. (9)<br />
Björn Springorum<br />
Eisenherz<br />
Fluch der Zeit<br />
CD (Dust On The Tracks/Sony)<br />
bereits erschienen<br />
Fluch oder doch ein Segen?<br />
Eisenherz waren mir bis vor Kurzem völlig neu, und so<br />
konnte ich mir das zweite Studioalbum des Bamberger<br />
Sextetts unvoreingenommen zu Gemüte führen. Was<br />
darf man erwarten? Wir haben hier 13 Titel, inklusive<br />
des Bonustracks Die Seele brennt. Es ist eine<br />
unterhaltsame Mischung, eine Kombination aus<br />
Deutschrock, Gothic Metal, Neuer Deutscher Härte<br />
und einer gehörigen Spur Experimentier leidenschaft.<br />
Manchmal erinnern die von Mastermind Heinz Zürl<br />
gesungenen Lieder stark an die Gothic Metaller<br />
Nachtblut, gepaart mit einigen Megaherz-Riffs. Songs<br />
wie Schlampenball brachten mich zum Lachen, Vampir<br />
ist eine rockige Nummer, die zum Feiern einlädt.