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„Das passiert alles intuitiv...“<br />
Unter dem Titel Eva erblickt ein ganz besonderes Debutalbum das<br />
Licht der Welt: ein 13 Tracks zählendes Werk, welches ausschließlich<br />
mittelalterliche Stücke enthält, die zwischen dem zwölften und 14.<br />
Jahrhundert von katalanischen Troubadouren verfasst wurden. Der<br />
Multiinstrumentalist Efrén López hat sich jener Perlen angenommen<br />
und sie in ein frisches Gewand gehüllt. „Bei diesem speziellen Projekt<br />
arbeiten wir an alten, bereits existierenden Kompositionen. Ich erschaffe<br />
lediglich einige neue Instrumentalparts sowie Gesangsstimmen zu den<br />
Originalmelodien.“ Inspiration hierfür liefert ihm das Leben... „Aber<br />
die stärkste Kraft gibt mir die Musik selbst.“ Nahezu sämtliche Texte<br />
handeln von der Verehrung der Frau, von Liebe, Schmerz und Sehnsucht<br />
in allen Farben und Schattierungen. Themen, die noch nie an Präsenz<br />
verloren haben und auch immer bestehen werden. Iván López’ Stimme<br />
transportiert diese Emotionen ungefiltert an den Hörer weiter. Es fällt<br />
schwer, etwas Vergleichbares zu finden. Die Androgynität seiner Stimme<br />
lässt einen glauben, dass es mal eine Frau ist, mal ein Mann, und dann<br />
wieder ein schier geschlechtsloses Wesen, welches gerade seine ganz<br />
eigene Geschichte vorträgt. „Iván ist für uns ein wahres Geschenk. Er<br />
ist ein sensibler Musiker und Künstler im Allgemeinen. Er hat keine<br />
Gesangsausbildung, das passiert alles intuitiv“, schwärmt Efrén.<br />
Das Quartett fühlt sich sehr heimatverbunden. „Unsere Muttersprache<br />
ist Katalanisch. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass die meisten<br />
Lieder auf Eva diese in Form von Okzitanisch aufweisen. Wir alle sind an<br />
Spaniens Mittelmeerküste geboren und aufgewachsen. Unser Land war<br />
historisch seit jeher für fremde Völker oder Kulturen leicht zu erreichen –<br />
Griechen, Römer, Juden, Araber. Folglich verwundert es nicht, dass sich<br />
entsprechende Spuren in unserer Kultur und also auch unserem Klang<br />
wiederfinden.“<br />
Derzeit sind EVO mit der Planung verschiedener Konzerte beschäftigt,<br />
um Eva auch live in voller Größe darbieten zu können. „Wir freuen uns<br />
schon, mit unserer Musik zu reisen.“<br />
www.myspace.com/evomedievalmusic<br />
Marie-Luise Henke<br />
Klingt wie ein neues Mitglied der Teletubbies, ist aber eine<br />
neue Band des vorzüglichen Electro-Labels Audiolith. Die<br />
Nummer Mess landete bereits in den Top 15 der Jahrescharts<br />
von on3-radio des Bayerischen Rundfunks. Muss man auch<br />
erst mal schaffen. Bassistin Steffi Jakobs und Produzent<br />
Klaus Scheuermann gründeten Tubbe vor zwei Jahren<br />
in München und bewältigten noch ohne Album und mit<br />
lediglich vier Songs im Gepäck ihre Live-Premiere. Was eine<br />
Katastrophe hätte werden können, findet im anstehenden<br />
Debut Eiscafe Ravetto nun seine glückliche Vollendung.<br />
Heute wohnt das Duo in Berlin, unterlegt Liebeskummer<br />
mit einem poppigen Rave-Beat (so auf der Single Liebe.<br />
Fertig.), stellt fest, dass man allein doch viel mehr Taktgefühl<br />
besitzt, und brüllt schwitzend: „HoooRave!“ Ein paar weitere<br />
Stücke sind zwischenzeitlich natürlich auch auf Lager, und<br />
so verwundert es nicht, dass Tubbe neben unserer Republik<br />
und großen Bühnen wie beim Christopher Street Day selbst<br />
das französische Nachbarland fleißig betouren, denn klar:<br />
„Raven kann man überall.“<br />
www.tubbemusik.de<br />
Lars Schubert<br />
Wen der zunehmend sinnentleerte<br />
deutschsprachige Industrial zu<br />
langweilen beginnt, der sollte einen<br />
Blick nach Frankreich werfen. Dort formten sich über<br />
die letzten Jahre viele interessante Bands, die das immer<br />
größer werdende Loch an Sinn und Verstand erfolgreich<br />
füllen. Eine davon sind Chemical Sweet Kid, 2008 auf Initiative<br />
von Sänger und Komponist Julien Kidam gegründet und bald<br />
live durch Kora Li an den Keyboards unterstützt. Nachdem im<br />
Jahr 2011 ihr erstes Album Tears Of Pain veröffentlicht wurde, ist<br />
jetzt Broken Wings auf dem Markt. Es mischt klassische, zeitlose<br />
Electro-Elemente mit aktuelleren Stilmitteln und scheut auch<br />
nicht davor zurück, sich durch andere Genres (wie etwa Metal)<br />
inspirieren zu lassen. Manchmal erinnern die Stücke angenehm<br />
an alte Werke von Tragic Black. Vielleicht, weil sie trotz aller<br />
Modernität den – nun, man möchte inzwischen fast schon sagen:<br />
„traditionellen“ – Gothic-Sound zelebrieren, ohne sich völlig<br />
auf ihn einzulassen. Dunkel, düster, teilweise verstörend, dann<br />
wieder melodiös und auf jeden Fall mit Dancefloor-Charakter,<br />
werten Chemical Sweet Kid den Industrial gewaltig auf.<br />
www.facebook.com/chemicalsweetkid<br />
Lydia Aufschlager