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O: Und wieso füllt ihr dann noch immer keine Stadien?<br />
RS: Eine gute Frage und leider auch eine, die ich dir<br />
nicht beantworten kann. Wir haben eine tolle und treue<br />
Fangemeinde, aber riesige Locations füllt sie bislang nicht.<br />
Aber um ehrlich zu sein: wir arbeiten daran, denn natürlich<br />
ist das unser Ziel; Musiker, die etwas anderes behaupten, lügen<br />
sich nur in die eigene Tasche. Wir können jedoch nicht mehr<br />
tun, als weiterhin gutes Material zu veröffentlichen.<br />
O: ... und dieses erneut mit Olaf Wollschläger zu produzieren?<br />
RS: Warum auch nicht? Wir haben bereits mit verschiedenen<br />
Produzenten gearbeitet, aber wir mochten schon, was er bei<br />
A Perfect Solution abgeliefert hat, und ergänzen uns einfach<br />
perfekt. mesh sind grundsätzlich Mark und ich, und es ist für<br />
eine andere Person naturgemäß recht schwierig, in unseren<br />
inneren Zirkel Einlass zu finden. Wie heißt es doch so schön:<br />
„Never change a winning team.“ Hinzu kommt, dass es uns<br />
in Deutschland wirklich gut gefällt, wir hier die meisten Fans<br />
haben und auch jedes Mal sehr gern wiederkommen. Das<br />
klingt zwar ebenfalls nach Promotion-Einmaleins, ist aber<br />
tatsächlich die Wahrheit. (lacht)<br />
O: Wenn ihr ein komplettes Album dem Konsum und den<br />
digitalen Netzwerken widmet, ist davon auszugehen, dass ihr<br />
diesen Errungenschaften unserer Zeit nicht uneingeschränkt<br />
positiv gegenübersteht, oder?<br />
RS: Natürlich nicht – wir haben e-mail, Skype oder Facebook<br />
und sind trotzdem einsamer als in den Jahrzehnten zuvor.<br />
Echte Freundschaften gibt es heutzutage immer seltener, und<br />
auch wenn die Vernetzung eine Menge positiver Aspekte hat,<br />
wird das „Höher, schneller, weiter“ der jetzigen Generation<br />
irgendwann in totalem Stumpfsinn enden. Ich befürchte<br />
nur, dass wir mit unserer Kritik lediglich ein Spiegelbild der<br />
aktuellen Situation liefern können; eine Veränderung wird<br />
es wohl so rasch nicht geben, denn dazu ist die Menschheit<br />
einfach zu träge geworden.<br />
O: Letztlich seid ihr aber unbestreitbar ein Teil der Welt, die<br />
ihr kritisiert...<br />
RS: ... und wir müssen es auch sein, um die ganze Welt mit<br />
unserer Musik zu erreichen. Die Krux ist allerdings, dass genau<br />
diese Digitalisierung auch die Musik zerstört, und das macht<br />
mir durchaus Angst.<br />
www.mesh.co.uk<br />
Lars Schubert<br />
Photos: Roman Kasperski<br />
Discographie (Alben):<br />
Fragile (1994)<br />
In This Place Forever (1996)<br />
The Point At Which It Falls Apart (1999)<br />
On This Tour Forever (live, 2001)<br />
Who Watches Over Me? (2002)<br />
We Collide (2006)<br />
A Perfect Solution (2009)<br />
Automation Baby (2013)<br />
Line-Up:<br />
Mark Hockings – Gesang, Gitarre, Keyboard, Programmierung,<br />
Texte<br />
Richard Silverthorn – Keyboard, Programmierung<br />
46 - <strong>Orkus</strong>!