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SR: Klar, jede Art von Musik löst eine Emotion aus. Und<br />
jeder Musikstil spielt sich in einem gewissen Bereich ab,<br />
verwendet eine gewisse emotionale Farbpalette.<br />
O: Was fühlst du bei Black Tape For A Blue Girl?<br />
SR: Anfangs war es brütende Melancholie, mit nicht mehr als<br />
einem Funken Hoffnung in der Dunkelheit. Über die Jahre<br />
schimmerten mehr und mehr Vergnügen und Zufriedenheit<br />
durch; zudem ist 10 Neurotics wohl mein poppigstes Album.<br />
Und das, obwohl es deutlich aufwändiger zu schreiben war.<br />
O: Was wird aus diesem Pop-Appeal, wenn du die Remixe<br />
hörst? Bleibt er bestehen, und es findet nur ein Kostümwechsel<br />
statt?<br />
SR: Interessante Metapher. Als würde man dieselbe Geschichte<br />
erzählen – nur, dass sich die Schauspieler umgezogen haben.<br />
Letztlich kann man ja auch ein Musical mit verschiedensten<br />
Kostümen und Bühnenbildern aufführen, ohne seinen Inhalt<br />
zu verändern. Was meine Musik angeht, so sind mein Gesang<br />
und die Melodien das Wichtigste. Bei 10 Neurotics arbeitete<br />
ich hart daran, die Charaktere eine ganz bestimmte Rolle<br />
spielen zu lassen. Die spielen sie auch noch auf Tenderotics,<br />
tragen jetzt aber andere Outfits.<br />
Discographie (Alben):<br />
The Rope (1986)<br />
Mesmerized By The Sirens (1987)<br />
Ashes In The Brittle Air (1989)<br />
A Chaos Of Desire (1991)<br />
This Lush Garden Within (1993)<br />
Remnants Of A Deeper Purity (1996)<br />
As One Aflame Laid Bare By Desire (1999)<br />
The Scavenger Bride (2002)<br />
Halo Star (2004)<br />
10 Neurotics (2009)<br />
Line-Up:<br />
Sam Rosenthal – Gesang, Gitarre, Programmierung, Keyboard<br />
Athan Maroulis – Gesang<br />
Laurie Reade – Gesang<br />
Nicki Jaine – Gitarre, Gesang<br />
Valerie Gentile – Gitarre, Gesang<br />
Brian Viglione – Schlagzeug, Percussion, Bass, Gitarre<br />
O: Es war also gar nicht schwer, diese Stücke aus der Hand<br />
zu geben? Du bist immerhin dafür bekannt, dass deine Musik<br />
eine äußerst persönliche Angelegenheit ist.<br />
SR: Nein, wirklich nicht. Ich war gespannt, was die Leute<br />
daraus machen würden. Nehmen wir Marmalade Cat (Milly<br />
Mix) als Beispiel. Ich gebe zu, dass ich diese Art Musik<br />
normalerweise nicht höre, doch meinen Song durch diesen<br />
stilistischen Filter zu hören, war überraschend interessant.<br />
O: Du sagtest vorhin, dass du den Künstlern vertraust.<br />
Kennst du sie alle persönlich?<br />
SR: Oh ja. Die meisten kenne ich schon ewig. Viele sind auf<br />
meinem Label Projekt Records, mit manchen spiele ich live...<br />
wirklich, es blieb alles in der Familie.<br />
O: Auch du selbst hast bei einigen Tracks Hand angelegt. Wie<br />
viel Zeit war da seit den Originalaufnahmen vergangen?<br />
SR: Ursprünglich wollte ich ein paar Remixe für ein Dark<br />
Ambient-Werk mit Steve Roach machen. Das muss 2010<br />
oder 2011 gewesen sein. Irgendwann in der Vergangenheit<br />
jedenfalls. (lacht) Das letzte Lied, Halo Star, taucht übrigens<br />
auf 10 Neurotics gar nicht auf. Nachdem alle Mixe eingetroffen<br />
waren, nahm die Idee für einen Remix dieses Stückes Gestalt<br />
an. Er sollte sehr elektronisch und karg werden, um zum Rest<br />
des Materials zu passen. Dass ausgerechnet ich derjenige bin,<br />
der sich am wenigsten ans Original gehalten hat, sollte ich<br />
vielleicht besser verschweigen. Andererseits: wenn, dann steht<br />
das doch mir zu, oder?<br />
O: Absolut! Wenn 10 Neurotics dekadente Lust und<br />
schmerzhafte Leidenschaft in einem eleganten Szenario<br />
verkörperte – was ist dann Tenderotics?<br />
SR: Der jüngere, sinnlichere und sorglosere Cousin.<br />
www.blacktapeforabluegirl.com<br />
Björn Springorum<br />
<strong>Orkus</strong>! - 89