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Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit

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<strong>Abschnitt</strong> II: Keramik<strong>in</strong>dustrie<br />

Strukturwandel <strong>in</strong> der Keramik<strong>in</strong>dustrie<br />

Die deutsche Keramik<strong>in</strong>dustrie hat e<strong>in</strong>e jahrhundertealte<br />

Tradition, die vor mehr als 300 Jahren<br />

begann. Mit dem technologischen Fortschritt<br />

haben sich auch die E<strong>in</strong>satzfelder der Keramik<br />

erweitert, sodass sich die Keramikbranche heute<br />

aus sehr unterschiedlichen Bereichen zusammensetzt:<br />

Von Haushaltswaren bis zu High-Tech-<br />

Entwicklungen ist dort alles vertreten.<br />

In der Keramikwirtschaft vollziehen sich seit Anfang<br />

der 90er Jahre weltweit tief greifende Veränderungsprozesse.<br />

Globalisierung, Konzentration<br />

und Rationalisierung s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige dieser<br />

Aspekte, die den deutschen Herstellern keramischer<br />

Erzeugnisse erhebliche Anpassungsleistungen<br />

abverlangen. E<strong>in</strong>en signifikanten Aufschwung<br />

<strong>in</strong> den hoch entwickelten <strong>Industrie</strong>ländern<br />

erlebt die Keramik<strong>in</strong>dustrie dagegen im<br />

Bereich der neuen keramischen Werkstoffe.<br />

Marktveränderungen<br />

Fe<strong>in</strong>keramik<br />

Die fe<strong>in</strong>keramische <strong>Industrie</strong>, zu der die Hersteller<br />

keramischer Zier- und Haushaltsgegenstände<br />

gehören, ist vom Strukturwandel stark betroffen.<br />

Dieses Segment bildet den Branchenfokus der<br />

rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Keramikwirtschaft. In den<br />

vergangenen Jahren s<strong>in</strong>d dort Rückgänge zu<br />

verzeichnen, wo entweder der Automatisierungsgrad<br />

sehr hoch ist (z.B. Fliesenproduktion) oder<br />

große Marktsegmente mit niedrigen Qualitätsstandards<br />

existieren (z.B. preiswerte Sanitär- und<br />

Geschirrkeramik). Aufgrund der Billigimporte,<br />

teils <strong>in</strong> Form von Plagiaten, aus Asien hat <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Bereich der Haushalts- und Zierkeramik<br />

deutlich an Boden verloren.<br />

Der fe<strong>in</strong>keramische Produktionsprozess ist sehr<br />

arbeits- und energie<strong>in</strong>tensiv. Zudem handelt es<br />

sich bei e<strong>in</strong>em Großteil der Produktionspalette<br />

der Fe<strong>in</strong>keramik um Produkte mit e<strong>in</strong>em niedrigen<br />

und mittleren Technologiegehalt. Diese können<br />

<strong>in</strong> Niedriglohnländern kostengünstiger als <strong>in</strong><br />

Deutschland hergestellt werden. Doch auch vornehmlich<br />

<strong>in</strong> Europa entwickelte moderne Technologien<br />

und Verfahren zur Herstellung keramischer<br />

Erzeugnisse werden <strong>in</strong> Schwellenländer<br />

transferiert und dort mit ger<strong>in</strong>gen Lohnkosten<br />

produziert.<br />

Die Branche ist stark b<strong>in</strong>nenmarkt- bzw. bauorientiert.<br />

Nachfrage bestimmend ist neben der<br />

Baukonjunktur (Baukeramik, Fliesen) die Entwicklung<br />

der verfügbaren E<strong>in</strong>kommen, gepaart<br />

mit den Auswirkungen der demographischen<br />

Entwicklung. Von der Inlandsnachfrage g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren nur ger<strong>in</strong>ge Impulse<br />

aus und von der seit 2005 beobachteten leichten<br />

Konsumbelebung spürt die Branche bei wachsendem<br />

Anteil von S<strong>in</strong>gle-Haushalten und Verschiebung<br />

der Konsumausgaben h<strong>in</strong> zu anderen<br />

Verbrauchsgütern wenig.<br />

Der Markt der Hersteller fe<strong>in</strong>keramischer Produkte<br />

bzw. keramischer Zier- und Haushaltsgegenstände<br />

ist durch folgende strukturelle Veränderungen<br />

gekennzeichnet:<br />

Konzentrationsprozesse<br />

Auf der Abnehmerseite (Handel) formieren sich<br />

immer größere E<strong>in</strong>heiten, die mit zunehmender<br />

Nachfragemacht ausgestattet s<strong>in</strong>d. Zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Betriebstypen des E<strong>in</strong>zelhandels f<strong>in</strong>den<br />

Marktanteilsverschiebungen statt. Der Fache<strong>in</strong>zelhandel<br />

als klassischer Abnehmer der Westerwälder<br />

Keramikproduzenten verliert kont<strong>in</strong>uierlich<br />

Marktanteile. Verstärkt wird dies auch durch<br />

die Nachfrageverschiebungen zu konkurrierenden<br />

Konsumgütern. In der Folge werden klassische<br />

Fachgeschäfte verdrängt und müssen<br />

schließen. Preisaggressive Discounter sowie<br />

großflächige Fachmärkte (Möbelhäuser) s<strong>in</strong>d die<br />

Gew<strong>in</strong>ner des Wettbewerbs der Betriebstypen,<br />

die jedoch kaum zu den Abnehmern der Produzenten<br />

aus dem Westerwald zählen. Auch auf<br />

Seiten der Lieferanten f<strong>in</strong>den Konzentrationsprozesse<br />

statt, die die Position der Westerwälder<br />

Keramikproduzenten zum<strong>in</strong>dest nicht verbessern.<br />

Neue Konkurrenten<br />

Neue Konkurrenten für die heimische Keramikwirtschaft<br />

kommen vor allem aus den neuen Eu-<br />

Beitrittsländern und aus Asien, <strong>in</strong>sbesondere aus<br />

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