Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
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<strong>Abschnitt</strong> III: Umwelt- und Energietechnik<br />
Umwelt- und Energietechnik<br />
Als Querschnittsbranche umfasst die Umwelttechnologie<br />
all diejenigen Unternehmen, die<br />
Techniken, Güter und Dienstleistungen zur Beseitigung,<br />
Kompensation, Verr<strong>in</strong>gerung, Vermeidung<br />
und Beobachtung nachteiliger Wirkungen<br />
menschlicher E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Umwelt anbieten.<br />
Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Branchen des Verarbeitenden<br />
Gewerbes wie dem Masch<strong>in</strong>en- und<br />
Anlagenbau, der Elektrotechnik oder Mess-,<br />
Steuer- und Regeltechnik angesiedelt und bieten<br />
<strong>in</strong> großem Umfang auch produktbegleitende<br />
Dienstleistungen an. Anbieter im Bereich Beratung<br />
und Dienstleistung s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus Planungs-<br />
und Ingenieurbüros. In Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
der generell überdurchschnittlich ausgeprägten<br />
FuE-Intensität dieser Wirtschaftszweige gilt die<br />
Umwelttechnologie als forschungs- und wissens<strong>in</strong>tensive<br />
Branche. Wichtige Branchensegmente<br />
bilden bspw. Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Altlasten-<br />
und Bodensanierung, Emissions- und<br />
Klimaschutz oder Wasser- und Abwasserbehandlung.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n der Umweltbewegung standen die<br />
Reparaturen von Schäden, die schon e<strong>in</strong>getreten<br />
waren, im Mittelpunkt der Umwelttechnik. Mittlerweile<br />
hat sich der Umweltschutz auf den Bereich<br />
der Vorsorge ausgeweitet, d.h. es wird versucht,<br />
mit Hilfe von umwelttechnischen Gütern und<br />
Produkten Schäden an der Natur zu vermeiden.<br />
Im Bereich der Produktion unterschiedet man<br />
zwischen additiven („End-of-Pipe“-Technologien)<br />
und <strong>in</strong>tegrierten Verfahren. Unter ersteren s<strong>in</strong>d<br />
jene Verfahren zu verstehen, deren Ziel es ist,<br />
Umweltbelastungen zu verr<strong>in</strong>gern, die jedoch<br />
außerhalb des eigentlichen Produktionsprozesses<br />
liegen. Die <strong>in</strong>tegrierte Umwelttechnik knüpft<br />
an die Quellen von Umweltbelastungen an, <strong>in</strong>dem<br />
sie versucht, diese gar nicht erst entstehen<br />
zu lassen. Es kann also bei der Umweltschutz<strong>in</strong>dustrie<br />
nicht von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Branche<br />
gesprochen werden, was zu Problemen bei der<br />
Bewertung von Prognosen zur Marktentwicklung<br />
und zum Marktwachstum führt.<br />
Im Bereich der Energieerzeugung ist e<strong>in</strong>e der<br />
zentralen Aufgaben die langfristige Sicherung der<br />
Energieversorgung. Ziel ist es, Energie wirtschaftlich<br />
und umweltverträglich zu erzeugen und<br />
e<strong>in</strong>zusetzen. Hierzu sollen auf der e<strong>in</strong>en Seite die<br />
verfügbaren Energieträger sparsam e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Auf der anderen Seite werden verstärkt<br />
schadstoffarme Energieträger sowie erneuerbare<br />
Energien e<strong>in</strong>gesetzt, um die schädlichen Umweltauswirkungen<br />
zu reduzieren. Beispiele hierfür<br />
s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>satz von W<strong>in</strong>dkraftanlagen und<br />
die Förderung von Brennstoffzellen.<br />
Die Nutzung von erneuerbaren Energien ist <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren stark gestiegen. So lag<br />
der Anteil des Stroms aus regenerativen Energieträgern<br />
im Jahr 2005 bei 10,2%, während es im<br />
Jahr 2003 erst 7,9% waren. Im Jahr 2005 konnte<br />
mit erneuerbaren Energien e<strong>in</strong> Gesamtumsatz<br />
von 13,2 Mrd. EUR erzielt werden und es wurden<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich mehr als 170.000 Arbeitsplätze<br />
bereitgestellt. Erneuerbare Energien wie<br />
W<strong>in</strong>dkraft, Wasserkraft, Solarkraft und Photovoltaik<br />
sollen bis zum Jahr 2023 mehr Strom erzeugen<br />
als durch den Ausstieg aus der Kernenergie<br />
wegfällt.<br />
Aufgrund der Heterogenität der Anbieterseite ist<br />
das Marktvolumen der Umwelttechnologie nur<br />
näherungsweise zu bestimmen. E<strong>in</strong>er Schätzung<br />
des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
(NIW) und des Fraunhofer Instituts für<br />
System- und Innovationsforschung (ISI) zufolge<br />
entfallen gut 5% der gesamten <strong>Industrie</strong>produktion<br />
auf potenzielle Umwelt- und Klimaschutzgüter.<br />
Dies entsprach im Jahr 2004 <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>em Volumen von 55 Mrd. EUR. Unter Verwendung<br />
e<strong>in</strong>er weit gefassten Def<strong>in</strong>ition nach<br />
Vorgaben der OECD und EUROSTAT, die neben<br />
der Umwelttechnologie und Erneuerbaren Energien<br />
auch die umweltorientierten Dienstleistungen<br />
mit e<strong>in</strong>bezieht, ermittelte das Deutsche Institut<br />
für Wirtschaftsforschung für das Jahr 2002,<br />
das <strong>in</strong> Deutschland knapp 1,5 Mio. Menschen<br />
ihren Arbeitsplatz dem Umweltschutz verdanken.<br />
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