Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
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<strong>Abschnitt</strong> II: Bauwirtschaft<br />
Strukturwandel <strong>in</strong> der Bauwirtschaft<br />
Das Baugewerbe hat aufgrund der jahrelang<br />
anhaltenden strukturellen Krise des Bausektors<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> wie auch bundesweit e<strong>in</strong>en<br />
Bedeutungsverlust und e<strong>in</strong>e negative Beschäftigungsentwicklung<br />
h<strong>in</strong>nehmen müssen. Besonders<br />
deutlich wird dies bei Betrachtung der Umsatz-<br />
und Beschäftigtenzahlen. Nach dem negativen<br />
Umsatztrend des vergangenen Jahrzehnts<br />
ist die deutsche Bauwirtschaft mit vorsichtigem<br />
Optimismus <strong>in</strong> das Jahr 2006 gegangen. Experten<br />
und Verbände rechnen aufgrund der konjunkturellen<br />
Erholung mit e<strong>in</strong>em Umsatzplus von<br />
1,5% bis 2%. Die Stabilisierung der Umsätze wird<br />
dagegen vorerst nicht ausreichen, um den Arbeitsplatzabbau<br />
zum Stillstand zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Trendwende der Beschäftigungssituation<br />
am Bau ist damit noch nicht <strong>in</strong> Sicht. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
lässt die positive Entwicklung e<strong>in</strong>iger<br />
Kennziffern der Branche Aufbruchstimmung erkennen<br />
und auf mittlere Sicht e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
der Baukonjunktur erwarten.<br />
Der Markt für Leistungen des Bauhauptgewerbes<br />
Neben dem bundesweiten Rückgang der Bau<strong>in</strong>vestitionen<br />
gibt es weitere strukturelle Gründe für<br />
den starken Arbeitsplatzabbau <strong>in</strong> der Branche:<br />
Starker Wettbewerbsdruck<br />
Der Wettbewerb um Aufträge aus der Region<br />
f<strong>in</strong>det schwerpunktmäßig nicht mehr ausschließlich<br />
unter den Unternehmen e<strong>in</strong>er Stadt oder<br />
e<strong>in</strong>er Region statt. Vielmehr stehen regionale<br />
Unternehmen mit nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Unternehmen im Kampf um öffentliche Aufträge.<br />
Dies hat zu e<strong>in</strong>em steigenden Wettbewerbsdruck<br />
geführt. Insbesondere die europäische Niedriglohnkonkurrenz<br />
hat zu e<strong>in</strong>em Preisverfall für Leistungen<br />
des Bauhauptgewerbes geführt. Da auf<br />
der anderen Seite die Kosten der Unternehmen<br />
nicht im gleichen Maße gesunken, sondern eher<br />
gestiegen s<strong>in</strong>d, bleibt die Ertragslage der Branche<br />
angespannt.<br />
Verschärfend kommt h<strong>in</strong>zu, dass die Zahlungsmoral<br />
vieler Bauherren, <strong>in</strong>sbesondere der öffentlichen<br />
Auftraggeber, nicht besonders gut ist. Ende<br />
2005 lag die Baubranche im Rank<strong>in</strong>g der vere<strong>in</strong>barungsgemäßen,<br />
das heißt <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Zahlungsziels liegenden Zahlungen mit durchschnittlich<br />
59% auf dem vorletzten Platz. Die<br />
Anteile an schleppenden Zahlungen (Zielüberschreitung<br />
bis zu 105 Tage) und an ernsten Beanstandungen<br />
(Zielüberschreitung über 105 Tage,<br />
Mahnbescheide, eidesstattliche Versicherungen,<br />
Insolvenzverfahren) erreichen <strong>in</strong> der Baubranche<br />
die höchsten Werte.<br />
Konsolidierte Eigenkapitalbasis<br />
Die Eigenkapitalbasis der Unternehmen bewegt<br />
sich <strong>in</strong>sgesamt traditionell auf e<strong>in</strong>em niedrigen<br />
Niveau. Allerd<strong>in</strong>gs lässt sich seit 2003 e<strong>in</strong> Konsolidierungstrend<br />
feststellen. Der Anteil der ausreichend<br />
kapitalisierten Unternehmen (über 30%) ist<br />
2006 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während<br />
es weniger unterkapitalisierte Bauunternehmen<br />
(bis 10%) gibt. Dies verdeutlicht die<br />
folgende Tabelle, die auf Basis e<strong>in</strong>er Unternehmerbefragung<br />
der Creditreform im Herbst<br />
2006 erstellt wurde.<br />
Eigenkapitalquoten von Bauunternehmen<br />
bis<br />
10%<br />
bis<br />
20%<br />
bis<br />
30%<br />
über<br />
30%<br />
2005 39,3% 26,7% 19,8% 14,3%<br />
2006 32,9% 29,1% 18,2% 19,8%<br />
Quelle: Creditreform<br />
In Verb<strong>in</strong>dung mit Zahlungsausfällen oder stark<br />
verspäteten Zahlungse<strong>in</strong>gängen sowie der niedrigen<br />
Umsatzrendite s<strong>in</strong>d auch die hohen Insolvenzzahlen<br />
zu verstehen. Derzeit Die Insolvenzquote<br />
– die Anzahl der Insolvenzfälle je 10.000<br />
aktive Unternehmen - der deutschen Bauwirtschaft<br />
ist gegenüber dem Jahr 2004 leicht gesunken<br />
und liegt bei 125. Im Jahr 2005 entfallen<br />
auf das Bauhauptgewerbe 48% der Insolvenzen<br />
im Baugewerbe bzw. 10,2% aller deutschen Unternehmens<strong>in</strong>solvenzen.<br />
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