Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Abschnitt</strong> III: Mediz<strong>in</strong>technik<br />
Die mediz<strong>in</strong>technische <strong>Industrie</strong> <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
<strong>Pfalz</strong> erwirtschaftete im Jahr 2005 e<strong>in</strong>en Umsatz<br />
von 123 Mio. EUR (D: 15,5 Mrd. EUR). Dabei<br />
verzeichnet vor allem der Auslandsumsatz hohe<br />
Wachstumsraten und die Exportquote beträgt gut<br />
21%. Sie unterscheidet sich allerd<strong>in</strong>gs deutlich<br />
von der zuletzt rückläufigen Exportquote auf<br />
Bundesebene, wo 62% der Umsätze im Ausland<br />
erwirtschaftet werden. Die wichtigsten Abnehmerregionen<br />
s<strong>in</strong>d Europa mit gut 50% und Nordamerika<br />
mit ca. 25% des Auslandsumsatzes.<br />
Besondere Struktur der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
Mediz<strong>in</strong>technik<strong>in</strong>dustrie<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Ursache für die unterschiedlichen<br />
Exportquoten auf Landes- und Bundesebene<br />
ist, dass sich im Bereich Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> ke<strong>in</strong>e Großunternehmen f<strong>in</strong>den.<br />
Stattdessen ist die rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Mediz<strong>in</strong>technik<br />
mit durchschnittlich 35 Beschäftigten je<br />
Anbieter durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von jungen, technologieorientierten<br />
Unternehmen geprägt, die alle<br />
dem Mittelstand zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Die kle<strong>in</strong>en<br />
und mittleren Unternehmen s<strong>in</strong>d sowohl mit Blick<br />
auf die Beschäftigung als auch mit Blick auf den<br />
Umsatz und Export nur sehr bed<strong>in</strong>gt mit den<br />
weltweit agierenden „Big Playern“ aus anderen<br />
Bundesländern wie Siemens vergleichbar. Die<br />
Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten,<br />
die nur 2% der Unternehmen darstellen,<br />
vere<strong>in</strong>en etwa die Hälfte des gesamten Umsatzes<br />
auf sich. Die kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen<br />
fokussieren ihre Aktivitäten eher auf<br />
Deutschland bzw. die EU, während <strong>in</strong>sbesondere<br />
die global tätigen Großunternehmen von neuen<br />
Märkten bspw. <strong>in</strong> Asien profitieren. Wachstumschancen<br />
für den <strong>in</strong>dustriellen Mittelstand bieten<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs im Zuge der EU-Ost-Erweiterung<br />
um die Länder Mittel- und Osteuropas, da dort<br />
die Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen modernisiert werden<br />
und eigene Produktionskapazitäten hierfür<br />
häufig fehlen.<br />
Des Weiteren werden Hersteller mediz<strong>in</strong>technischer<br />
Ge-, Verbrauchs- und Investitionsgüter<br />
statistisch e<strong>in</strong>em anderen Wirtschaftszweig wie<br />
Masch<strong>in</strong>enbau oder Elektrotechnik zugeordnet<br />
und somit für den die Mediz<strong>in</strong>technik<strong>in</strong>dustrie<br />
i.e.S. nicht erfasst.<br />
Auch das Inlandsgeschäft entwickelte sich seit<br />
1999 <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> mit Wachstumsraten von<br />
durchschnittlich knapp 6% p.a. überdurchschnittlich<br />
positiv. Experten rechnen für die Mediz<strong>in</strong>technik<br />
<strong>in</strong> Deutschland mit langfristigen Wachstumsraten<br />
von 4% bis 8% jährlich.<br />
Unternehmen im Wettbewerb<br />
Die Attraktivität und der hohe Fragmentierungsgrad<br />
der Branche s<strong>in</strong>d die Ursachen e<strong>in</strong>es seit<br />
Jahren regen Übernahme- und Fusionsprozesses<br />
auch <strong>in</strong> Deutschland. Akquisitionen spielen<br />
vor allem bei den großen Anbietern e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle, um sich im weltweiten Wettbewerb strategisch<br />
zu positionieren und <strong>in</strong>novative Produkte<br />
zu sichern. Daneben haben sich auch private<br />
Beteiligungsunternehmen gebildet, die ihr Portfolio<br />
auf Unternehmen der Mediz<strong>in</strong>technik spezialisiert<br />
haben.<br />
Innovationsstarke Branche<br />
Innovationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik entscheidend,<br />
um im Wettbewerb zu bestehen. Die<br />
Mediz<strong>in</strong>technik-<strong>Industrie</strong> ist daher e<strong>in</strong>e sehr forschungs<strong>in</strong>tensive<br />
Branche mit hohem Forschungs-<br />
und Entwicklungspotenzial. Die deutschen<br />
Unternehmen <strong>in</strong>vestieren je nach Quelle<br />
durchschnittlich 7% bis 8% des Umsatzes <strong>in</strong><br />
Forschung und Entwicklung. Nicht zuletzt aufgrund<br />
der hohen FuE-Intensität bieten die Hersteller<br />
von Mediz<strong>in</strong>technik Arbeitsplätze für hoch<br />
qualifiziertes Personal. Der Anteil der Personalaufwendungen<br />
an den FuE-Ausgaben ist mit<br />
be<strong>in</strong>ahe zwei Dritteln überdurchschnittlich hoch<br />
(Verarbeitendes Gewerbe knapp 48%). Dar<strong>in</strong><br />
spiegeln sich der ebenfalls überdurchschnittlich<br />
hohe Anteil an Facharbeitern (mit 56% um 10<br />
Prozentpunkte höher als der Durchschnittswert<br />
im Verarbeitenden Gewerbe) und an Wissenschaftlern.<br />
Für die mittelständisch strukturierte Mediz<strong>in</strong>technikbranche<br />
ist ressourcenbed<strong>in</strong>gt zur Umsetzung<br />
von Innovation der Zugang zu externen Forschungskapazitäten<br />
besonders wichtig. Die Verknüpfung<br />
von Wissenschaft und Wirtschaft über<br />
Partnerschaften und Netzwerke ist daher e<strong>in</strong> Ziel<br />
der Landesregierung. Nicht zuletzt verfügt das<br />
Land Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> über e<strong>in</strong>e thematisch breite<br />
und vom Land unterstützte Forschungs<strong>in</strong>frastruktur.<br />
Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d der Rhe<strong>in</strong>AhrCampus<br />
(Remagen) mit se<strong>in</strong>en Studiengang Mediz<strong>in</strong>technik<br />
und der Zielsetzung des Ausbaus der Forschungskooperation<br />
mit regionalen kmU, die<br />
Fachbereiche Mediz<strong>in</strong> und Physik der Johannes-<br />
Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z, die <strong>in</strong>novative Forschung<br />
und Entwicklung im Bereich bildgebender<br />
Verfahren betreiben, oder das Fraunhofer Institut<br />
für Experimentelles Software Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (IESE)<br />
<strong>in</strong> Kaiserslautern, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geschäftsfeld<br />
„Mediz<strong>in</strong>technik“ Software für mediz<strong>in</strong>technische<br />
Produkte erforscht und entwickelt. Trotz dieses<br />
169