Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
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<strong>Abschnitt</strong> II: Fahrzeugbau und Automobilzulieferer<br />
lung und der E<strong>in</strong>satz von neuen Technologien<br />
bieten Wachstums- und Beschäftigungschancen<br />
– e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung zur Nutzung dieses<br />
Potenzials bleibt allerd<strong>in</strong>gs, dass die hierfür nötigen<br />
Investitionsmittel aufgebracht werden können.<br />
Besonders die kle<strong>in</strong>en und mittleren Zulieferer<br />
verfügen lediglich über e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Ausstattung<br />
mit Eigenkapital und sehen sich häufig e<strong>in</strong>er<br />
restriktiven Haltung der Kredit<strong>in</strong>stitute gegenüber.<br />
Möglichkeiten zur Verbesserung und zum Ausbau<br />
der Innovationsfähigkeit bestehen allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch im Rahmen von regionalen oder länderübergreifenden<br />
„Wertschöpfungsclustern“ <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit zwischen<br />
Herstellern, Zulieferern und universitären E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Von e<strong>in</strong>er derartigen Bündelung der<br />
Kompetenzen profitieren auch die kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Unternehmen. E<strong>in</strong> derartiger grenzüberschreitender<br />
Cluster wurde bspw. mit dem<br />
CVC (Commercial Vehicle Cluster) im Südwesten<br />
des Landes Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> etabliert.<br />
Verlagerung von Entwicklungsaktivitäten<br />
auf die Zulieferer<br />
Die e<strong>in</strong>gangs erwähnte Tendenz zur Verlagerung<br />
von Entwicklungsaktivitäten wird sich Branchenexperten<br />
zufolge fortsetzen. Zwar s<strong>in</strong>d auch gegenläufige<br />
Fälle e<strong>in</strong>er Rückbes<strong>in</strong>nung auf Inhouse-Kompetenzen<br />
zu beobachten, bspw. im Bereich<br />
Software und Elektronik, doch wird die externe<br />
Erbr<strong>in</strong>gung von Entwicklungsleistungen als<br />
langfristiger Wachstumstrend gesehen, da die<br />
beschriebenen Strömungen – kürzere Lebenszyklen<br />
und Entwicklungszeiten, steigende Anzahl<br />
an Fahrzeugvarianten – sich eher verstärken<br />
werden. Folglich benötigen Automobilhersteller<br />
auch zukünftig externe Unterstützung <strong>in</strong> der Entwicklung<br />
neuer Modelle und suchen verstärkt<br />
strategische Kooperationen mit Zulieferern, die<br />
sich somit komplexeren und umfassenderen<br />
Aufgabenstellungen gegenüber sehen. Zentral<br />
für die Erfolgsaussichten von derlei Kooperationen<br />
ist e<strong>in</strong>e reibungslose Abstimmung und Planung.<br />
Zu diesem Zweck werden bereits strukturelle<br />
Maßnahmen e<strong>in</strong>geführt, bspw. e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
der Zulieferer <strong>in</strong> die Qualitätsprogramme<br />
der Hersteller. Dass die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der<br />
Praxis dennoch verbesserungsbedürftig ist, zeigt<br />
e<strong>in</strong>e Befragung von Branchenvertretern durch<br />
Celerant Consult<strong>in</strong>g: Der überwiegende Teil der<br />
Befragten sieht gerade an der Schnittstelle von<br />
Zulieferern und Herstellern Optimierungs- und<br />
Kostene<strong>in</strong>sparungspotenziale.<br />
Hersteller: Neue Aufgaben<br />
Dienstleistung und Service<br />
Auf Seiten der Hersteller verliert mit der Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>e bisher wesentliche Kernkompetenz an<br />
Bedeutung und verlagert sich zu den Zulieferern.<br />
Dies bedeutet, dass die Hersteller darauf angewiesen<br />
s<strong>in</strong>d, neue Kernkompetenzen aufzubauen<br />
und andere Faktoren zu suchen, anhand derer<br />
sie ihre Produkte von den Wettbewerbern differenzieren<br />
können. Das Image e<strong>in</strong>es Automobils<br />
ist ebenso wichtig wie die Funktion oder das<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. In diesem Kontext<br />
bestehen Möglichkeiten am Ende der Wertschöpfungskette<br />
<strong>in</strong> Bereichen wie Market<strong>in</strong>g,<br />
Vertrieb und Aftersales, kurz: die Vermarktung<br />
des Autos als emotional besetzte „Marke“. Experten<br />
zufolge hängt die Zukunftsfähigkeit der Automobilhersteller<br />
wesentlich davon ab, zügig<br />
Dienstleistungskompetenzen und unmittelbare<br />
Zugänge zu den Endverbrauchern aufzubauen.<br />
Ziel sollte se<strong>in</strong>, entlang des gesamten Lebenszyklus<br />
des Produkts Ertragspotenziale zu erschließen.<br />
Zulieferer: Erhöhung der Technologiekompetenz;<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Für die Hersteller steht und fällt die Attraktivität<br />
der Zulieferer mit deren Engagement im Bereich<br />
Forschung und Entwicklung und der damit verbundenen<br />
Fähigkeit, Innovationen hervorzubr<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>e Chance für die Zulieferer liegt folglich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausweitung der Anstrengungen <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich. Dies stellt gerade für die mittelständischen<br />
Zulieferer der zweiten und dritten<br />
Ebene sowohl Chance als auch Risiko dar:<br />
Chance <strong>in</strong>sofern, als dass unter den kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Zulieferern e<strong>in</strong>e Vielzahl von Spezialisten<br />
operieren, die die notwendigen Technologien<br />
beherrschen und sich flexibel <strong>in</strong> die Wertschöpfungskette<br />
ihrer Kunden <strong>in</strong>tegrieren können; Risiko<br />
<strong>in</strong>sofern, als dass mittelständische Unternehmen<br />
ohneh<strong>in</strong> bereits unter e<strong>in</strong>em besonderen<br />
Kostendruck stehen und die notwendigen Investitionen<br />
<strong>in</strong> Forschung und Entwicklung nur unter<br />
Anstrengungen aufbr<strong>in</strong>gen können. E<strong>in</strong> Ansatz,<br />
um Kosten zu senken und Fähigkeiten zu bündeln,<br />
besteht <strong>in</strong> Kooperationen, Jo<strong>in</strong>t Ventures<br />
oder strategischen Allianzen mit kompetenten<br />
Partnern. Insbesondere die kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />
nutzen diese für sie durchaus s<strong>in</strong>nvollen Kooperationswege<br />
noch nicht sehr umfangreich. Grund<br />
dafür mag <strong>in</strong> vielen Fällen die Scheu vor e<strong>in</strong>er<br />
hohen B<strong>in</strong>dung personeller Kapazitäten und den<br />
damit verbundenen Kosten se<strong>in</strong>.<br />
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