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Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit

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<strong>Abschnitt</strong> II: Fahrzeugbau und Automobilzulieferer<br />

Strukturwandel im Fahrzeugbau und <strong>in</strong> der Automobilzulieferer<strong>in</strong>dustrie<br />

Die Automobil<strong>in</strong>dustrie ist für Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> wie<br />

für Deutschland <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e der bedeutendsten<br />

<strong>Industrie</strong>branchen. In Deutschland fanden<br />

e<strong>in</strong>schließlich der vor- und nachgelagerten Bereiche<br />

im Jahr 2005 laut des Verbands der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

(VDA) rund 1,4 Mio. Menschen<br />

e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz; die Branche sichert so direkt<br />

oder <strong>in</strong>direkt jeden siebten Arbeitsplatz. In Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

ist gar jeder sechste Arbeitsplatz Herstellern<br />

von Automobilen oder Zulieferern zuzuordnen,<br />

wobei die Anzahl der Beschäftigten <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren relativ konstant blieb.<br />

Dies bedeutet, dass Unternehmen der Branche<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Standort Deutschland <strong>in</strong>vestieren<br />

– trotz konsequenter globaler Ausrichtung.<br />

Denn wesentlicher Motor der Branche ist das<br />

Exportgeschäft: 7 von 10 <strong>in</strong> Deutschland produzierten<br />

Automobile g<strong>in</strong>gen im Jahr 2005 <strong>in</strong>s Ausland;<br />

auch Exportanteile am Umsatz von deutlich<br />

über 50% (bezogen auf die Hersteller) verdeutlichen<br />

die exponierte Bedeutung, welche die Internationalisierung<br />

hat. Nach <strong>in</strong>sgesamt fünf schwächeren<br />

Jahren entwickelte sich darüber h<strong>in</strong>aus<br />

auch der deutsche Automobilmarkt im Inland im<br />

Jahr 2005 wieder positiver. So stieg die Zahl der<br />

Neuzulassungen auch aufgrund der E<strong>in</strong>führung<br />

zahlreicher attraktiver Modelle deutlich um 2%<br />

auf 3,3 Mio. Pkw. Der Bereich der Nutzfahrzeuge,<br />

der auch für Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> von zentraler<br />

Bedeutung ist, ist bereits seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

durch e<strong>in</strong>e beständige Marktdynamik gekennzeichnet.<br />

Dennoch operiert die deutsche Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feld, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> nach wie vor anhaltender<br />

Kostendruck die größte Herausforderung<br />

darstellt. Diesem wird über veränderte Beziehungen<br />

zwischen Herstellern und Zulieferern, über<br />

technologische Innovationen oder über Auslandsaktivitäten<br />

begegnet. So stehen bspw. Zulieferer<br />

vor der anspruchsvollen Aufgabe, Innovationen<br />

von hoher Produktqualität bei gleichzeitig<br />

verr<strong>in</strong>gerten Kosten zu liefern.<br />

Die Zulieferer s<strong>in</strong>d auf drei Ebenen tätig: Teileund<br />

Komponentenhersteller (third tier supplier)<br />

produzieren e<strong>in</strong>fache Komponenten, Systemspezialisten<br />

(second tier supplier) br<strong>in</strong>gen bereits<br />

eigenständig Innovationen hervor und produzieren<br />

Komponenten, die sie den System<strong>in</strong>tegratoren<br />

und Modullieferanten (first tier supplier) zuliefern.<br />

Diese wiederum bauen die e<strong>in</strong>zelnen Komponenten<br />

zusammen und liefern sie just-<strong>in</strong>-time<br />

beim Hersteller an.<br />

Unternehmen im Wettbewerb<br />

Auf Hersteller von Automobilen sowie Automobilzulieferer<br />

wirken unterschiedlichste Entwicklungen<br />

e<strong>in</strong>, auf die die Unternehmen der Branche<br />

reagieren müssen. Kle<strong>in</strong>ere Entwicklungsstränge<br />

s<strong>in</strong>d Änderungen <strong>in</strong> der Nachfrage der Kunden<br />

(bspw. Trends zu höherwertigen Fahrzeugen,<br />

Abnahme des traditionellen Mittelklassesegments)<br />

oder die Internationalisierung der Beschaffungsmärkte<br />

(bspw. Global Sourc<strong>in</strong>g). Auch<br />

der Umgang mit Rohstoff ist <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht<br />

bedeutsam: Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Zulieferer mit hoher Materiale<strong>in</strong>satzquote von<br />

Rohstoffpreiserhöhungen (bspw. für Öl, Stahl und<br />

Alum<strong>in</strong>ium) betroffen. Zum anderen ist die Branche<br />

mit Blick auf die Endlichkeit von Rohstoffen<br />

wie Öl zunehmend bestrebt, e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Strategie mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen<br />

zu entwickeln.<br />

Wechselbeziehungen zwischen Herstellern<br />

und Zulieferern – Chancen und Risiken<br />

Die Branche ist geprägt durch e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Arbeitsteilung von Herstellern und Zulieferern.<br />

Letztere übernehmen weit mehr als lediglich<br />

Produktionsaufgaben nach Bestellung: Sie tragen<br />

vielmehr zunehmend die Verantwortung für Entwicklung,<br />

Test und Produktion komplexer Module.<br />

E<strong>in</strong>e Studie von Mercer Management Consult<strong>in</strong>g<br />

und Fraunhofer schätzt, dass die Eigenleistung<br />

der Hersteller pro Fahrzeug bis zum Jahr<br />

2015 auf lediglich 23% s<strong>in</strong>kt. Die Gründe hierfür<br />

s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der zunehmenden Fahrzeug-<br />

Komplexität, neuen Technologien und steigenden<br />

Elektronikanteilen im Auto zu f<strong>in</strong>den. Dadurch<br />

steigen die Forschungs- und Entwicklungskosten<br />

und erhöhen somit die Fixkosten der Hersteller.<br />

Zum anderen verkürzen sich Produktlebenszyk-<br />

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