Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
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<strong>Abschnitt</strong> II: Chemische <strong>Industrie</strong><br />
strategischen Vorteil nutzen und <strong>in</strong> Forschung<br />
und Entwicklung <strong>in</strong>vestieren, um hochwertige<br />
Produkte zu entwickeln, sodass sich die hohen<br />
Faktorkosten amortisieren. Allerd<strong>in</strong>gs herrscht im<br />
<strong>in</strong>ternationalen Vergleich <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>ges Interesse an Naturwissenschaften<br />
und Technik. Dies führt zu rückläufigen<br />
Absolventenzahlen und erfordert die Strategie<br />
der Unternehmen, aktiv auf die Studenten und<br />
Wissenschaftler zuzugehen, um sie für e<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chemieunternehmen zu gew<strong>in</strong>nen<br />
bzw. Impulse für die zukünftige Ausbildung<br />
zu geben. Der Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> solches Interesse<br />
wird zumeist im Schulalter gelegt, sodass<br />
e<strong>in</strong> Engagement von Chemieunternehmen bereits<br />
entsprechend frühzeitig ansetzen sollte.<br />
Ausweitung des Leistungsprogramms oder<br />
Konzentration auf Kernkompetenzen<br />
Die <strong>in</strong> Zukunft zu erwartenden Innovationen und<br />
die Innovationsfreudigkeit gerade der kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Unternehmen der Branche werden weiterh<strong>in</strong><br />
zu e<strong>in</strong>er Vielzahl neuer oder verbesserter<br />
Produkte führen. Es dürfte daher e<strong>in</strong>e Strategie<br />
der Chemieunternehmen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>nerhalb der<br />
besetzten Nische oder <strong>in</strong> neuen Nischen ihr Leistungsprogramm<br />
auszuweiten, um sich so von<br />
den kostengünstigen ausländischen Herstellern<br />
chemischer Standardprodukte abzuheben.<br />
Anders gestaltet sich die zukünftige Entwicklung<br />
für Unternehmen der Pharmazeutischen <strong>Industrie</strong>:<br />
Hier planen vor allem kle<strong>in</strong>ere Unternehmen,<br />
ihre Leistungspalette zu reduzieren, um sich auf<br />
ihre Technologie-Kernkompetenz zu konzentrieren.<br />
Ausbau des Dienstleistungsbereichs und<br />
Angebot von komplexen Leistungsbündeln<br />
Gerade mit Blick auf die mittelständischen Unternehmen,<br />
die primär Speziallösungen für bestimmte<br />
Kundengruppen oder e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Branchenspektrum anbieten, ist die Zusammenarbeit<br />
mit den jeweiligen Abnehmern von hoher<br />
Bedeutung.<br />
Auch <strong>in</strong> der Chemiebranche verlangen Kunden<br />
zunehmend mehr Dienstleistungen über das<br />
re<strong>in</strong>e Kernprodukt h<strong>in</strong>aus. Die Unternehmen der<br />
Chemischen <strong>Industrie</strong> sollten diesem Nachfragetrend<br />
entsprechen, um sich dadurch Differenzierungsvorteile<br />
gegenüber ihren Wettbewerbern zu<br />
sichern. Auch die Verstärkung des Kundenservices<br />
und das Angebot von komplexen Leistungsbündeln<br />
bieten hierzu Möglichkeiten.<br />
Werden Kunden, wo immer dies möglich ist, <strong>in</strong><br />
den Innovationsprozess e<strong>in</strong>bezogen, können ihre<br />
Bedürfnisse direkt <strong>in</strong> die Gestaltung der Produkte<br />
e<strong>in</strong>fließen. Dadurch verr<strong>in</strong>gert sich die Gefahr,<br />
„am Markt vorbei zu produzieren“. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />
der Kunden <strong>in</strong> die Produktentwicklung erhöht<br />
die Kundenzufriedenheit und führt zu e<strong>in</strong>er<br />
höheren Kundenb<strong>in</strong>dung.<br />
Ausbau der Internationalisierung<br />
E<strong>in</strong> zusätzlicher Ansatzpunkt ist die weitere Forcierung<br />
der – <strong>in</strong> der Chemischen <strong>Industrie</strong> ohneh<strong>in</strong><br />
schon sehr weit fortgeschrittenen – Internationalisierung.<br />
Gerade im Zusammenhang mit<br />
Spezialprodukten und Serviceangeboten eröffnen<br />
sich auf den weltweiten Märkten nach wie vor<br />
neue Wachstumschancen.<br />
Nach E<strong>in</strong>schätzung der Unternehmen der Chemischen<br />
<strong>Industrie</strong> bleibt die weitere Exportentwicklung<br />
robust, wenngleich mit e<strong>in</strong>er leicht zurückgehenden<br />
Dynamik gerechnet wird. Positive<br />
Impulse werden aus den Staaten der EU-25 erwartet,<br />
auf die im Jahr 2005 knapp die Hälfte des<br />
Auslandsumsatzes entfiel. Auch der Nachfrage<br />
aus Asien wird e<strong>in</strong> starker E<strong>in</strong>fluss zugeschrieben.<br />
Aus Late<strong>in</strong>amerika, Russland und dem Nahen<br />
Osten erwartet die deutsche Chemie<strong>in</strong>dustrie<br />
ebenfalls positive Impulse, nicht zuletzt aufgrund<br />
des guten Rohstoffgeschäfts. Innerhalb der<br />
Chemischen <strong>Industrie</strong> ist die Sicherung der Rohstoffbeschaffung<br />
von hoher Bedeutung. E<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle kommt daher der Kooperation mit<br />
Lieferanten zu.<br />
Mit Blick auf Direkt<strong>in</strong>vestitionen spielt gegenwärtig<br />
der asiatische Markt e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Die<br />
großen <strong>Industrie</strong>branchen bauen Produktionsstätten<br />
im asiatischen Raum – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>a – auf. Auch die Chemische <strong>Industrie</strong> als<br />
typischer Vorproduktlieferant sieht sich vor die<br />
Aufgabe gestellt, vor Ort zu produzieren. Neue<br />
Investitionsprojekte dürften vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />
vorwiegend <strong>in</strong> Asien angesiedelt se<strong>in</strong>.<br />
Während der Schritt nach Ch<strong>in</strong>a die Großunternehmen<br />
der Branche vor relativ wenige Probleme<br />
stellt, ist er für mittelständische Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>e weitaus größere Herausforderung, da sie<br />
über ger<strong>in</strong>gere Kapazitäten im adm<strong>in</strong>istrativen<br />
Bereich verfügen und <strong>in</strong> stärkerem Maße ortsgebunden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
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