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Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit

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<strong>Abschnitt</strong> III: Luft- und Raumfahrt<br />

Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie<br />

Gemessen am Umsatz und an der Anzahl der<br />

Beschäftigten ist die Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie<br />

e<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustrielle Branche. Anders<br />

als <strong>in</strong> Ländern wie den USA, Großbritannien oder<br />

Frankreich macht die Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie<br />

lediglich e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Anteil am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

und an der Gesamtbeschäftigung <strong>in</strong><br />

Deutschland aus. Dennoch hat die deutsche Luftund<br />

Raumfahrt nach e<strong>in</strong>em Abschwung zu Beg<strong>in</strong>n<br />

der 90er Jahre e<strong>in</strong>en kräftigen Wachstumsschub<br />

erfahren: Die <strong>in</strong> der Luftfahrt tätigen Unternehmen<br />

<strong>in</strong> Deutschland erzielten im Jahr 2005<br />

e<strong>in</strong>en Umsatzrekord von 18,6 Mrd. EUR, die<br />

Beschäftigtenanzahl betrug 81.300. Das entspricht<br />

e<strong>in</strong>em Beschäftigungszuwachs von 8,6%<br />

gegenüber dem Vorjahr. Der zivile Sektor vere<strong>in</strong>t<br />

fast zwei Drittel des Branchenumsatzes auf sich,<br />

ca. 30% entfallen auf die militärische Luftfahrt.<br />

Der Anteil der Raumfahrt am Umsatz liegt deutlich<br />

unter 10%.<br />

Trotz der verhältnismäßig niedrigen Zahlen wird<br />

der Luft- und Raumfahrt e<strong>in</strong>e große strategische<br />

Bedeutung beigemessen. So wird geschätzt,<br />

dass direkt 250.000 Arbeitsplätze und zusätzlich<br />

weitere 500.000 Arbeitsplätze <strong>in</strong>direkt vom Luftverkehr<br />

abhängen. Die Hersteller können nach<br />

großen Systemanbietern und e<strong>in</strong>er von mittelständischen<br />

Unternehmen geprägten Ausrüsterund<br />

Zuliefer<strong>in</strong>dustrie unterschieden werden. Stehen<br />

letztere bereits im Kostenwettbewerb mit<br />

osteuropäischen Anbietern, sehen sie sich <strong>in</strong> der<br />

Zukunft verstärkt dem Druck der Systemhersteller<br />

ausgesetzt, sich an den Entwicklungskosten<br />

zu beteiligen als Risikopartner <strong>in</strong> deren Projekte<br />

e<strong>in</strong>zusteigen. Aus diesem Grund kann mit e<strong>in</strong>em<br />

zunehmenden Konzentrationsprozess <strong>in</strong> der<br />

Branche gerechnet werden. Derzeit s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>dustriellen<br />

Ausgaben im Bereich von Forschung<br />

und Entwicklung, gemessen an den Umsätzen,<br />

mit durchschnittlich 15,6% (Jahr 2005) sehr viel<br />

höher als <strong>in</strong> anderen Branchen. Folglich wird die<br />

Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie als „Technologiemotor“<br />

<strong>in</strong> Deutschland bezeichnet, da durch sie<br />

fast alle Hochtechnologien des Informationszeitalters<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden werden. Dazu gehören:<br />

Elektronik, Robotik, Mess-, Steuer-, Werkstoff-<br />

und Regeltechnik. So haben Innovationen<br />

der Luft- und Raumfahrt die Computerbranche<br />

beflügelt und f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> vielen anderen <strong>Industrie</strong>zweigen<br />

ihre Anwendung: Mobilfunksysteme,<br />

Navigationssysteme <strong>in</strong> Autos, Live-Übertra–<br />

gungen von Großereignissen, Videokonferenzen<br />

oder globale Umwelt- und Klimaforschung. Die<br />

Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie eröffnet neue Dimensionen,<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e Vertiefung der<br />

Kenntnisse über die Erde und ist Schrittmacher<br />

bei der Entwicklung neuer Werkstoffe und Technologien.<br />

Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Vor dem Ende des Kalten Krieges hatte die zivile<br />

Luftfahrt <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> eher regionale Bedeutung,<br />

vielmehr galt das Land als „Flugzeugträger<br />

der NATO“. Erst die Ost-West-<br />

Entspannung führte seit 1989 zur Freigabe von<br />

<strong>in</strong>sgesamt fünf NATO-Flugplätzen. Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> nutzte die Chance und schaffte die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für die aktive Teilnahme am<br />

<strong>in</strong>ternationalen Luftverkehr. Die ehemalige Air-<br />

Base Hahn – der heutige Flughafen Frankfurt-<br />

Hahn – wurde zum ersten <strong>in</strong>ternationalen Passagier-<br />

und Frachtflughafen von Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

ausgebaut. Nach Erteilung der Nachtfluggenehmigung<br />

hat die Fraport AG die Flugbetriebsgesellschaft<br />

mehrheitlich übernommen. Die Errichtung<br />

e<strong>in</strong>es europäischen Luftdrehkreuzes durch<br />

die irische Fluggesellschaft Ryanair führte ab<br />

Februar 2002 zu e<strong>in</strong>em weiteren deutlichen<br />

Wachstum. So gehörte Frankfurt-Hahn im Jahre<br />

2005 mit e<strong>in</strong>em Passagieraufkommen von bereits<br />

rund 3,1 Mio. Personen zu den Top Ten der <strong>in</strong>sgesamt<br />

36 deutschen Verkehrsflughäfen mit<br />

L<strong>in</strong>ien- oder Charterflugverkehr. Im Frachtbereich<br />

liegt „der Hahn“ bundesweit an vierter Stelle,<br />

europaweit auf Platz 17 (Jahr 2005). Der ehemalige<br />

Militärflugplatz Zweibrücken wurde im Zuge<br />

e<strong>in</strong>es Vier-Säulen-Konzepts (neben e<strong>in</strong>em Factory-Outlet-Center,<br />

e<strong>in</strong>em Multimedia-Internet-Park<br />

und e<strong>in</strong>em Freizeitpark) zum regionalen Flughafen<br />

ausgebaut. Im März 2003 wurde schließlich<br />

auf der ehemaligen Militärbasis Bitburg der zivile<br />

Flugbetrieb aufgenommen. So gibt es <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

derzeit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Verkehrsflughafen,<br />

e<strong>in</strong>en Regionalflughafen sowie 36<br />

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