Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit

Abschnitt II: Maschinenbau
Strukturwandel im Maschinenbau
Der Maschinenbau zählt zu den bedeutendsten
Wirtschaftssektoren in Deutschland – mit
einer überaus starken Auslandsorientierung
und einem hohen Wachstumstempo über Jahrzehnte
hinweg. Die Branche verfügt über eine ausgeprägte
Innovationskraft: Die von ihr ausgehenden
technologischen Impulse strahlen weit in fast alle
Felder des industriellen Spektrums hinein.
Marktveränderungen
Abhängigkeiten des Maschinenbaus
Während im gesamten Maschinenbau die Entwicklung
auf den ersten Blick vergleichsweise
stabil verläuft, zeigen sich in den einzelnen Teilbereichen
teilweise größere Schwankungen.
Zwar ist in allen Sparten langfristig ein im Wesentlichen
kontinuierlicher Aufwärtstrend zu beobachten,
gleichwohl bestimmen Messezyklen
oder längere Investitionszyklen der jeweiligen
Abnehmerindustrien die jährlichen Umsatzzahlen
relativ stark.
Von den gesamten Maschinenausfuhren gehen
mittlerweile mehr als 50% in die Länder der Europäischen
Union. Es wird also mehr als die Hälfte
der Ausfuhren von Regionen abgenommen,
die sich am Euro als Wechselkurs orientieren,
wodurch der Einfluss von Dollarkursschwankungen
wesentlich geringer als früher ist.
Die Abhängigkeit des Maschinenbaus von der
weltweiten Konjunktur wurde in den 90er Jahren
besonders deutlich. Der Maschinenbau hat sich
aber dem Strukturwandel gestellt und dies mit
nachhaltigem Erfolg. Heute liegt seine Stärke in
den kundenspezifischen Lösungen, die sich nicht
nur auf die Herstellung der Anlagen und Maschinen
selbst beschränken, sondern auch umfangreiche
Dienstleistungen umfassen.
Produktbegleitende und technologisch
orientierte Dienstleistungen
Die Bedeutung von Dienstleistungen im Maschinenbau
wächst zunehmend. Branchenkenner
gehen von einem 12%-igen Wachstum des weltweiten
Servicegeschäfts in den nächsten Jahren
aus. Je komplexer die Maschinen und Anlagen
werden, umso mehr verlagern sich Teile der
Wertschöpfung auf Aktivitäten nach Auslieferung
der Anlage wie Ersatzteilversorgung; Service und
Wartung. Auch für eine erfolgreiche Positionierung
gegenüber dem Wettbewerb ist ein breites
Angebot zusätzlicher der Produktion vor- und
nachgelagerter Dienstleistungen mittlerweile
unabkömmlich. So verpflichten sich Maschinenhersteller
mittlerweile in vielen Bereichen, in bestimmten
Intervallen Inspektionen durchzuführen
und Ersatzteile zu liefern. Moderne Informationsund
Kommunikationstechniken ermöglichen es,
Maschinen und Anlagen über beliebige Distanzen
hinweg vom Hersteller aus zu warten. Dies
reduziert Ausfallzeiten, beschleunigt die Wiederinbetriebnahme
und nutzt Kunden und Lieferanten.
Eine weitere Facette des neuen Dienstleistungsstandards
ist die Verfügbarkeit der gelieferten
Maschinen. Als Lieferant von Investitionsgütern
wird heute von den Maschinenbauunternehmen
erwartet, dass sie die Verfügbarkeit der gelieferten
Anlagen und Maschinen sicherstellen. Dies
geschieht immer häufiger in Form von 24-
Stunden-Kundendiensten; nicht selten unterstützt
durch eine moderne Informationstechnik, die eine
Maschinen- und Anlagenwartung inklusive Fehlerdiagnose
standortunabhängig erlaubt. Die
Bedeutung dieser Dienstleistung hat in der Vergangenheit
stark zugenommen. Darüber hinaus
werden viele Maschinenbauunternehmen – vor
allem diejenigen, welche einen nennenswerten
Teil ihrer Umsätze mit der Automobilindustrie
tätigen – zunehmend mit der Forderung konfrontiert,
Anlagen nicht nur zu errichten, sondern sie
auch zu betreiben und erst im Rahmen des Produktionsprozesses
eine Vergütung erhalten. Dadurch
hat die Vorfinanzierung eine neue Qualität
erreicht.
Unternehmen, die die produktbegleitenden
Dienstleistungen als Wertschöpfungsfaktor begreifen
und entsprechend im Markt und bei ihren
Kunden agieren, erzielen wesentlich höhere Umsätze
als die Unternehmen, die den Kundendienst
ausschließlich als einen Produktbestandteil
sehen. Diese neue Arbeitsteilung im Maschi-
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