Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit
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<strong>Abschnitt</strong> II: Gummi- und Kunststoffverarbeitung<br />
Strukturwandel <strong>in</strong> der Gummi- und Kunststoffverarbeitenden <strong>Industrie</strong><br />
Marktveränderungen<br />
Weltweit steigender Kunststoffverbrauch<br />
Die Weltproduktion von Kunststoffen hat seit<br />
Ende der 90er Jahre stark zugenommen und<br />
stieg von 160 Millionen Tonnen pro Jahr auf 224<br />
Millionen Tonnen im Jahr 2004. Die Prognosen<br />
gehen von e<strong>in</strong>er Fortsetzung dieser Entwicklung<br />
aus, bis 2010 soll der Verbrauch bereits rund 260<br />
Millionen Tonnen betragen. Diese Zunahme ist<br />
neben dem Wachstum auf den asiatischen und<br />
südamerikanischen Märkten auch auf die Verdrängung<br />
anderer Materialien (z.B. PET-<br />
Flaschen statt Glasflaschen) und auf die Entstehung<br />
völlig neuer Anwendungen zurückzuführen.<br />
Zurzeit entfallen ca. 80% des weltweiten<br />
Verbrauchs auf die Standardproduktgruppen<br />
(z.B. Polyethylen, Polypropylen, PVC und Polystyrol)<br />
und 10% auf die technischen Kunststoffe<br />
(z.B. PA, PC, PMMA, ABS/SAN/ASA). Der Anteil<br />
der deutschen Unternehmen an der Weltproduktion<br />
liegt wertmäßig deutlich höher als mengenmäßig.<br />
Dies bedeutet im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich,<br />
dass <strong>in</strong> Deutschland verstärkt hochwertige<br />
technische Kunststoffe hergestellt werden. Das<br />
Marktsegment der technischen Kunststoffe ist <strong>in</strong><br />
Deutschland der Wachstumsmarkt schlechth<strong>in</strong>.<br />
Hier konnte <strong>in</strong> den vergangenen Jahren der größte<br />
Zuwachs verzeichnet werden. Dabei profitieren<br />
die Kunststoff- wie auch die Gummiverarbeiter<br />
von den Produktionssteigerungen ihrer Abnehmerbranchen,<br />
vor allem im Automobilbau und <strong>in</strong><br />
der Elektrotechnik.<br />
Besondere Bedeutung der Kunststoffproduktion<br />
kommt den Kunststoffen für Verpackungsanwendungen<br />
zu. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Rhe<strong>in</strong>land-<br />
<strong>Pfalz</strong>. Nach dem kont<strong>in</strong>uierlichen Wachstum der<br />
Branche <strong>in</strong> den vergangenen zehn Jahren weist<br />
der Trend zu eher leichtgewichtigen und Material<br />
sparenden Verpackungen auch zukünftig auf<br />
e<strong>in</strong>en wachsenden Verbrauch der Kunststoff-<br />
Rohstoffe h<strong>in</strong>.<br />
Verdrängungswettbewerb<br />
Zunehmend suchen die Unternehmen der Verpackungsbranchen<br />
nach Nischen, um mit Hilfe von<br />
Spezialisierungen ihre Marktanteile zu stabilisieren<br />
bzw. auszubauen. Andere versuchen den<br />
prognostizierten Aufschwung durch Fusionen und<br />
Akquisitionen zu sichern. Gerade bei den führenden<br />
Unternehmen haben die vergangenen Entwicklungen<br />
zu veränderten Besitzverhältnissen<br />
geführt. Dennoch dom<strong>in</strong>ieren der Vielfalt der<br />
Gummi- und Kunststoffwaren entsprechend mittelständische<br />
Betriebe die Branche. Auch der<br />
Konzentrationsgrad der Kunststoff verarbeitenden<br />
<strong>Industrie</strong> ist ger<strong>in</strong>g. Die Unternehmen mit<br />
mehr als 500 Beschäftigten (3%) erwirtschaften<br />
etwa e<strong>in</strong> Viertel der Branchenumsätze.<br />
Der Verdrängungswettbewerb f<strong>in</strong>det auf zwei<br />
Ebenen statt. Innerhalb der Kunststoffbranche<br />
nimmt der Wettbewerb zwischen den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kunststoffsorten deutlich zu. Betrachtet man den<br />
Kunststoffmarkt, so ist festzustellen, dass dieser<br />
transparenter geworden ist. Trotz des erwartet<br />
stärkeren Wachstums der technischen Kunststoffe<br />
(z.B. PBT, Polycarbonat) und des rasanten<br />
Anstiegs von PET-Verpackungen ist aber auch<br />
zukünftig ke<strong>in</strong>e grundsätzliche Veränderung der<br />
o.g. Verbrauchshierarchie zu erwarten, da die<br />
Standardkunststoffe aufgrund ständiger Qualitätssteigerungen<br />
und niedrigem Preis ihre Position<br />
behaupten können.<br />
Zunehmend treten Kunststoffwaren <strong>in</strong> Wettbewerb<br />
mit anderen Materialen wie z.B. Alum<strong>in</strong>ium,<br />
Pappe oder Glas. Insbesondere PET-Flaschen<br />
haben <strong>in</strong> der Getränke<strong>in</strong>dustrie derzeit Hochkonjunktur.<br />
Aber auch im Automobilbau werden mit<br />
dem Ziel der Gewichtsersparnis zunehmend<br />
Teile aus Kunststoff e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Hohe Vormaterialpreise drücken die Rendite<br />
Die Ertragslage der Kunststoffverarbeiter, die fast<br />
40% ihres Bruttoproduktionswertes für Vormaterialen<br />
und Betriebsmittel ausgeben, hängt neben<br />
den konjunkturellen Gegebenheiten entscheidend<br />
von der Entwicklung ihrer E<strong>in</strong>kaufspreise<br />
ab. Wichtigste Lieferantenbranche ist die chemische<br />
<strong>Industrie</strong>, die wichtigsten Rohstoffe s<strong>in</strong>d<br />
Kautschuk und Rohöl.<br />
Die Verhandlungsmacht der Kunststoffverarbeiter<br />
gegenüber ihren Rohstofflieferanten ist besonders<br />
beim Rohöl ger<strong>in</strong>g mit der Folge von Verträgen<br />
mit kurzen Laufzeiten. Dies bedeutet, dass<br />
die Rohölpreiserhöhungen direkt an die Gummi-<br />
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