Abschnitt I: Industrie in Rheinland-Pfalz - Inmit

Abschnitt II: Maschinenbau
nenbau stellt insbesondere kleine und mittlere
Unternehmen vor neue Herausforderungen und
macht auch vor der Neuorientierung in der Zusammenarbeit
mit den Zulieferunternehmen nicht
halt.
Serienfertigung versus Spezialmaschinen
Der deutsche Maschinenbau besitzt im internationalen
Wettbewerb eine anerkannt hohe Technologie-
und Lösungskompetenz. Daraus resultierte
lange Zeit aber auch das deutsche Problem des
„Overengineering“: Die angebotenen Maschinen
wiesen eine höhere Qualität auf als diejenige, für
welche der Kunde zu zahlen bereit war. In manchen
Fällen gaben längere Entwicklungszeiten
Wettbewerbern die Chance, schneller ihr weniger
ausgereiftes, dafür aber verfügbares Produkt am
Markt zu präsentieren. Heute orientieren sich die
deutschen Maschinenbau-Unternehmen in noch
stärkerem Maße als früher an den Wünschen des
Kunden. Neben der reinen Herstellung von Produkten
bieten sie die oben erwähnten Dienstleistungen
an, die auf die Verwendung der Produkte
konzentriert sind. In Kooperation mit dem Kunden
gilt es also, die geeignete technische Lösung zu
finden, diese an die Gegebenheiten im jeweiligen
Unternehmen anzupassen und einen entsprechenden
Service zu liefern, der sich über den
gesamten Lebenszyklus der Maschine erstreckt.
Dies impliziert aber auch, dass Serienfertigung
und Spezialmaschinenbau nicht als Gegensätze,
sondern nun eher als zwei ergänzende Komponenten
aufzufassen sind.
Integration neuer Technologien
Die Informations- und Kommunikationstechnologien
haben zum einen viele Dienstleistungsangebote
rund um die Verfügbarkeit der
bereits verkauften Anlagen und Maschinen erst
möglich gemacht. Sie haben zum anderen auch
die Maschinen selbst verändert. Entwicklungen
aus den Bereichen Mikroelektronik, Lasertechnik,
Sensorik, Plasmaoberflächentechnik, Bildverarbeitung,
Mikrosystemtechnik etc. sind heute Nutzen
stiftend in die Produkte des Maschinenbaus
integriert. Zukunftsfelder der Industrie, wie sie im
dritten Kapitel näher beschrieben werden, und
Maschinenbau stehen also in einem engen
Wechselverhältnis und befruchten sich gegenseitig.
Unternehmen im Wettbewerb
Innovationen im Maschinenbau
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Der Maschinenbau zählt zu den vier innovationsintensivsten
deutschen Industriebranchen und
liegt bzgl. der Anteile der innovativen Unternehmen
im Vergleich aller Industriebranchen auf
einem der obersten Ränge. Produktinnovationen
spielen im Maschinenbau eine größere Rolle als
Kosten senkende oder Qualität steigernde Prozessinnovationen.
Markt und Sortimentsneuheiten
sind für die Maschinenbauunternehmen ein
bedeutender Erfolgsfaktor im Wettbewerb. Knapp
ein Drittel der deutschen Maschinebauumsätze
wird mit Produktneuheiten erzielt. Von den Innovationen
im Maschinenbau gehen maßgebliche
technologische Impulse auf andere wichtige Bereiche
der Wirtschaft aus, zum Beispiel auf die
Automobilindustrie und Elektrotechnik oder auf
junge Hightech-Branchen wie Mikroelektronik,
Biotechnologie oder Lasertechnik. In letzter Zeit
mussten aber viele Unternehmen ihre Innovationsvorhaben
aufgrund des Kostendrucks und
vergleichsweise geringer Rentabilität einschränken.
Die ohnehin knappen personellen Ressourcen
konzentrieren sich dann verstärkt auf die
Akquisition und Abwicklung von Aufträgen.
Internationale Wettbewerbsposition
Ungeachtet kleiner jährlicher Schwankungen
zeigt sich bei Betrachtung der Rangliste der wichtigsten
Maschinenlieferländer des Maschinenwelthandels
die Dominanz der deutschen Hersteller.
Deutschland weist Spezialisierungsvorteile
in beinahe allen Teilbereichen des Maschinenbaus
auf und nimmt in zwei Dritteln von 31 Fachzweigen
die Spitzenposition ein. Auch in den
übrigen Sparten platziert sich der deutsche Maschinenbau
auf den vorderen Rängen. Knapp
20% der gesamten grenzüberschreitenden Lieferungen
stammen aus deutscher Produktion. Die
japanischen, amerikanischen und italienischen
Hersteller nehmen mit deutlichem Abstand die
Folgeplätze ein. Allerdings ist der deutsche Maschinenbau
gegenüber der internationalen Konkurrenz
zunehmend anfälliger geworden. Verantwortlich
hierfür sind unter anderem die hohen
Arbeitskosten in der Branche. Gerade für kleine
und mittlere Unternehmen stellen internationale
Aktivitäten eine besondere Herausforderung dar.