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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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für sie selbst o<strong>der</strong> ihren Nachwuchs haben könnten. "Das Leben<br />

danach, aber beson<strong>der</strong>s die Schwangerschaft war für mich die<br />

Hölle." So beschrieb eine Athletin die Zeit nach dem sportlichen<br />

Höhenflug.<br />

Aber: Für viele Athletinnen gilt das Hier <strong>und</strong> Jetzt. Wenn<br />

schon die Leistung nicht interessiert, dann macht man eben<br />

an<strong>der</strong>weitig Schlagzeilen. Manche verlieren die Bodenhaftung,<br />

leben in einer eigenen irrealen Welt. Hauptsache, die<br />

Kasse stimmt, die Scheinwerfer richten sich auf sie. Und dann<br />

prügeln sich beispielsweise in Übersee Eishockeyspielerinnen<br />

überwiegend <strong>und</strong> regelmäßig bei ihren Matches, weil ihnen<br />

das Einschaltquoten <strong>und</strong> somit Aufmerksamkeit garantiert.<br />

Das Ergebnis bleibt so Nebensache.<br />

Da werden Schlammcatcherinnen direkt sympathisch, weil<br />

man bei <strong>der</strong>en Event nichts an<strong>der</strong>s erwartet als Show: Leicht<br />

bekleidete Frauen werfen sich <strong>und</strong> Dreck durch die Gegend -<br />

was schon einen gewissen symbolischen Charakter hat.<br />

Frauen haben in relativ kurzer Zeit auch im Sport sehr viel<br />

erreicht <strong>und</strong> manche Sportart vor dem<br />

Showdown gerettet. Doch noch immer<br />

werden ihre Leistungen weniger anerkannt,<br />

schlechter vermarktet <strong>und</strong><br />

bezahlt als die <strong>der</strong> Männer. Noch immer<br />

gibt es Vorbehalte gegen Frauen, die<br />

sich etwa für American Football, Rugby,<br />

o<strong>der</strong> Motorradrennen interessieren.<br />

Und Frauen stehen ihre Frau, gehen an<br />

ihre körperlichen Grenzen <strong>und</strong> freuen<br />

sich über seriöse Erfolge. Doch manche<br />

Athletinnen überschreiten - getrieben<br />

von unges<strong>und</strong>em Ehrgeiz o<strong>der</strong> einem<br />

unguten Umfeld - Grenzen: körperliche,<br />

gesellschaftliche, mediale <strong>und</strong> wirtschaftliche.<br />

Und geraten in einen Teufelskreis,<br />

aus dem sie nicht mehr heraus<br />

kommen. Nicht selten endet alles in<br />

Skandalen, die auch im Sport oft Frauen<br />

weniger verziehen werden als Männern,<br />

denn Frauen tun so was einfach nicht.<br />

Wenn Erik Zabel heult, dann wird sein<br />

Geständnis, gedopt zu haben, als Einsicht<br />

<strong>des</strong> verlorenen Sohnes beurteilt,<br />

<strong>und</strong> er wird in Gnaden wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Manche Frauen - etwa Sprinterin<br />

Katrin Krabbe - schafften es nicht<br />

mit Krokodilstränen, dass die Sportwelt<br />

gnädig war. Die Hexenjagd wurde<br />

eröffnet, obwohl sie nichts an<strong>der</strong>es<br />

getan hatte als <strong>der</strong> Kollege. Aus Fehlern<br />

lernen? Im Sportbusiness nicht immer<br />

einfach, wenn man/frau mit "bösen Taten" zu Erfolgen<br />

kommt.<br />

Mit "schmutzigem Lorbeer" haben die DFB-Kickerinnen nichts<br />

im Sinn. Dafür sind sie zu gut, <strong>und</strong> als gestandene Frauen<br />

wissen sie, dass Spielfreude <strong>und</strong> Leidenschaft alleine nicht<br />

reichen, son<strong>der</strong>n sie weiter an Technik, Taktik <strong>und</strong> Athletik<br />

arbeiten müssen. Die Männer haben es vorgemacht, wie es<br />

nicht geht: Sattheit, Überalterung, Standfußball - aus dem<br />

Tief herauszukommen, hat gedauert. Nicht zuletzt auch<br />

<strong>des</strong>wegen, weil alle Beteiligten zu lange <strong>der</strong> Meinung waren,<br />

dass sich am deutschen Fußballwesen nach wie vor die Welt<br />

orientiert. Die hatte sich aber weiter gedreht <strong>und</strong> entwickelt.<br />

Nicht nur die kickenden Frauen haben es - gerade nach den<br />

ersten Warnsignalen in China - in <strong>der</strong> Hand, dass Kommerz<br />

<strong>und</strong> Medieninteresse nicht das einzige sind, von dem "mann"<br />

dann spricht - schließlich sind selbstbewusste Frauen nicht<br />

nur bereit, son<strong>der</strong>n auch fähig, aus Fehlern zu lernen. Deshalb<br />

gilt: Rote Karte für alle sportlichen Blödheiten, seien sie<br />

männlich o<strong>der</strong> weiblich.<br />

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