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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Abb. 3: Live <strong>und</strong> unter freiem Himmel: Kurt Brumme<br />

beim SV Sodingen.<br />

Abb. 4: Es ist heiß in Mexiko: Kurt Brumme mit Uwe<br />

Seeler.<br />

54<br />

land <strong>und</strong> Italien, kratzt spürbar an <strong>der</strong> Contenance <strong>des</strong> Kölners.<br />

Natürlich sympathisiert er mit den deutschen Fußball-<br />

Idolen dort unten auf dem Rasen <strong>des</strong> Azteken-Stadions. Mit<br />

Gerd Müller. Mit Franz Beckenbauer. Und natürlich auch mit<br />

Uwe Seeler, den er wenige Tage zuvor, am Rand eines<br />

Schwimmbeckens im Trainingslager, zu einem launigen Interview<br />

überreden konnte (Abb. 4).<br />

Es ist die Leidenschaft Kurt Brummes, diese Hingabe, die eine<br />

<strong>der</strong> schönsten <strong>und</strong> spannendsten Fußballreportagen <strong>der</strong><br />

deutsche Hörfunkgeschichte gebiert. "Dem Jahrh<strong>und</strong>ertspiel<br />

auf dem Rasen entspricht die Jahrh<strong>und</strong>ert-Reportage von<br />

Kurt Brumme", feiert <strong>der</strong> Fußballfunk-Historiker Martin M.<br />

Schwarz 30 Jahre später diese fantastische Reportageleistung<br />

Brummes, "seine Fabulierkunst entwickelt mit fortschreiten<strong>der</strong><br />

Spielzeit die Qualität eines Tragöden auf <strong>der</strong> Theaterbühne".<br />

Die Nie<strong>der</strong>lage auf dem Rasen, dieses legendäre 3:4 nach<br />

Verlängerung, konnte er mit seiner Sprachkunst nicht verhin<strong>der</strong>n.<br />

Aber seiner Idealvorstellung von einer Fußball-Reportage<br />

("Ich will mit Worten Bil<strong>der</strong> malen, <strong>der</strong> Hörer soll mit den<br />

Ohren sehen") kam er in diesen zwei St<strong>und</strong>en nahe. Sogar<br />

sehr nahe.<br />

Muhammad Ali -"The Greatest"<br />

Es leuchtet grell, es fällt ins Auge, dieses rote Paar Boxhandschuhe,<br />

das Kurt Brumme zu Hause aufbewahrte. Schon die<br />

Farbe deutete darauf hin: Es war kein gewöhnliches Andenken,<br />

son<strong>der</strong>n von jenem Mann, den er vielleicht am meisten<br />

verehrte: Muhammad Ali. Das verraten auch die Sätze, die<br />

"The Greatest", wie sich die Box-Legende stets nannte, dem<br />

deutschen Radioreporter auf die Handschuhe geschrieben<br />

hat. "Muhammad Ali, <strong>der</strong> größte Boxer aller Zeiten & dreimaliger<br />

Weltmeister 1964-1974-1978", steht auf einem. Und auf<br />

den Satz, den Ali auf das zweite Werkzeug <strong>des</strong> Boxers gekritzelt<br />

hatte, war Brumme beson<strong>der</strong>s stolz: "To the voice of<br />

Germany" (Abb. 5).<br />

Das Boxen war Kurt Brummes große Liebe. Schon 1960 hatte<br />

er den atemberaubenden Ali im olympischen Boxturnier von<br />

Rom begleitet. Fortan besuchte Brumme so viele Ali-Kämpfe<br />

wie möglich, um den vielleicht charismatischsten aller Sportler<br />

zu begleiten. Brumme sprach in sein Mikrophon, als Ali<br />

1964 in Miami, im Kampf gegen den Schläger Sonny Liston,<br />

diesen legendären Schlachtruf "Float like a butterfly, sting like<br />

a bee" ("Schweben wie ein Schmetterling, zustechen wie eine<br />

Biene") kreierte <strong>und</strong> erstmals Weltmeister aller Klassen wurde.<br />

Und er war Zeuge <strong>der</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert-Kämpfe in Kinshasa<br />

(1974) <strong>und</strong> New Orleans (1978) - als Ali gegen George Foreman<br />

<strong>und</strong> Leon Spinks jenes Gesetz brach, nach dem kein Ex-<br />

Weltmeister zurückkommen könne.

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