Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

"Die Stimme des Westens"
Melodische Swing-Takte eröffneten ein schönes
Ritual, das Jahrzehnte währte. Und wenn das
"Werner Müller-Tanzorchester" mit einem Trommelwirbel
zum Ende kam, meldete sich Kurt Brumme
mit tiefer, sonorer Stimme zu Wort. "Herzlich
willkommen, meine Damen und Herren, zu einer
neuen Ausgabe von Sport und Musik auf WDR 1."
So nervös dann alle Fans vor dem Radio auf die
Live-Einblendungen aus den Bundesliga-Stadien
warteten, so unaufgeregt gab sich der Moderator
dann im Kölner Studio. Durch seine Souveränität
und Fachkenntnis wurde dieses Format eine Institution.
Kurt Brumme wurde den Millionen Hörern
zu einem guten Freund in der Wohnstube. Hier
schuf er sich den Ruf als "Stimme des Westens".
Zu den Gesetzen dieser Sendung gehörte, dass
Kurt Brumme am Ende den Engländer Toby
Charles rief. "Toby, wie ist das Wetter in London?",
fragte er, und Charles berichtete von Nieselregen
oder Nebel und berichtete dann von den englischen
Klubs. So ging es Jahre. Bis irgendjemand
enthüllte, dass Charles gar nicht in London saß,
sondern nur ein paar Kilometer weiter im Kölner
Süden, als Korrespondent der Deutschen Welle.
Wie Brumme seit 1963 als WDR-Sportchef dieses
großartige Format weiterentwickelte, das gehört
für seinen Schüler, den Fußballreporter Manfred
Breuckmann, "zu seinen größten Leistungen.
Damals hieß es noch nicht so, aber heute würde
man sagen: Brumme hat eine großartige Marke
etabliert."
Der Party-Keller
"Das ist der Raum, der zu meinem Leben gehört",
erklärte Kurt Brumme, hier ließe sich seine
Geschichte am anschaulichsten erzählen. Eigentlich
war es kein Keller. Eher ein sporthistorisches
Museum mit einem Tresen und einer opulent
ausgestatteten Bar. In einer Eckbank sitzend, bot
er dann seinen Gästen ein Schnäpschen an und
präsentierte ihnen dieses Meer aus Andenken und Bildern.
Und wenn er mit einem Leuchten in den Augen von all
diesen Objekten erzählte, dann wurde Eines immer klarer:
Dass er auch Freundschaften geschlossen hatte mit vielen
Sportgrößen. Mit den Fußballtrainern Sepp Herberger oder
Hennes Weisweiler etwa. Oder mit dem berühmten Trabrennfahrer
Heinz Wewering. "Kurt Brummes Bar / Die schönste
der Welt / Ich hänge jetzt hier / wo's mir gut gefällt" - diese
Abb. 5: "To the voice of Germany", kritzelte Muhammad Ali auf
diese Handschuhe.
Abb. 6: Manni Breuckmann, Wilfried Mohren, Uli Potowski,
Werner Hansch und Wim Thoelke (von links).]
schöne Widmung schrieb ihm der "Mann mit dem Goldhelm".
Hunderte von Fotos hingen an den Wänden dieses Kellers.
Eines erzählt von seiner "Schule", die er hinterließ. All seine
Schüler waren versammelt in einem Stadion, und hinter
ihnen, auf der Anzeigentafel, stand der Wunsch: "Alles Gute
Kurt, zu Lande, zu Wasser und in der Luft!" (Abb. 6).
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