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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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lichen Vereinigungen in allen Fächern müssen gerade in diesem<br />

Prozess eine beson<strong>der</strong>e Rolle einnehmen. Sie stehen ebenfalls vor<br />

neuen Aufgaben <strong>und</strong> Positionierungen. Dies gilt im Beson<strong>der</strong>en auch<br />

für die 1976 gegründete Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft<br />

(dvs), die die Sportwissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Sportwissenschaftler<br />

in Deutschland vertritt <strong>und</strong> die das Sprachrohr <strong>der</strong> Sportwissenschaft<br />

ist. Mittlerweile sind ca. 70 Prozent aller Sportwissenschaftler<br />

aus den 67 sportwissenschaftlichen Institutionen persönliches<br />

Mitglied in <strong>der</strong> dvs. An<strong>der</strong>e Fachgesellschaften wie die DGSP,<br />

die asp o<strong>der</strong> <strong>der</strong> AK Sportökonomie haben den Status einer Sektion<br />

in <strong>der</strong> dvs inne. Die neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

bedeuten für die dvs beispielsweise, dass sie neben den bewährten<br />

Partnern wie dem DOSB o<strong>der</strong> dem BISp projektbezogen auch neue<br />

<strong>und</strong> weitere Partner gewinnen muss. Es ist unabdingbar, dass die<br />

Sportwissenschaft über die dvs eine institutionelle Vernetzung mit<br />

diesen Partnern anstreben muss - z.B. über Kooperationsvereinbarungen<br />

(etwa zwischen <strong>der</strong> dvs <strong>und</strong> dem DOSB in verschiedenen<br />

Segmenten wie dem Bereich Bildung), die Initiierung von konkreten<br />

gemeinsamen Projekten zwischen dvs <strong>und</strong> Partnern o<strong>der</strong> (für den<br />

Leistungssport beson<strong>der</strong>s wichtig) auch die längst überfällige <strong>und</strong><br />

offenbar bislang nicht gewollte Integration <strong>der</strong> dvs in den Strategieausschuss<br />

zur Implementierung eines Wissenschaftlichen Verb<strong>und</strong>systems<br />

Leistungssport. Die Schaffung partnerschaftlicher institutioneller<br />

Vernetzungen muss eines <strong>der</strong> ersten Ziele <strong>der</strong> dvs sein, um<br />

Nachhaltigkeit in den Beziehungen <strong>und</strong> den jeweiligen Projekten<br />

anzustreben <strong>und</strong> um die Position <strong>der</strong> Sportwissenschaft in verschiedenen<br />

Bereichen zu stärken, aber auch, um den Nutzen <strong>der</strong> Sportwissenschaft<br />

für den Sport zu steigern.<br />

Ein sehr wichtiger, aber von viel zu wenigen Sportwissenschaftlern<br />

bislang genutzter Partner ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG). Die DFG ist <strong>der</strong> zentrale Motor <strong>der</strong> Wissenschaftsentwicklung<br />

in Deutschland. Sich als Sportwissenschaft von <strong>der</strong> DFG abzukoppeln<br />

hieße, als Fach die Wissenschaftsentwicklung an den Universitäten zu<br />

verpassen. Sich nicht bei <strong>der</strong> DFG mit verschiedensten Forschungsanträgen<br />

zu engagieren, hieße, die neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />

anzunehmen <strong>und</strong> damit mittelfristig die Position <strong>des</strong> Faches an <strong>der</strong><br />

Universität zu gefährden.<br />

Der Dezentralisierungsprozess in <strong>der</strong> Wissenschaft hat natürlich<br />

erhebliche Auswirkungen auf den (organisierten) Sport. Bereiche wie<br />

<strong>der</strong> Leistungssport <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitssport werden in erheblichem<br />

Maße tangiert sein. Nehmen wir den Leistungssport als Beispiel: Zum<br />

Leistungssport gehört immer auch das Streben nach Erfolg <strong>und</strong><br />

Leistungssteigerung, individuell wie auch kollektiv. Dies macht einen<br />

erheblichen Teil <strong>der</strong> Attraktivität <strong>des</strong> Leistungssports aus. Um dies<br />

(ohne Doping) zu erreichen, bedarf es insbeson<strong>der</strong>e einer starken<br />

universitären <strong>und</strong> unabhängigen Sportwissenschaft wie auch weiteren<br />

einzelnen außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Eine<br />

OF-PODIUM<br />

Sport ist ohne universitäre<br />

Sportwissenschaft nicht denkbar<br />

Von Prof. Dr. Bernd Strauß, Präsident <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs)<br />

starke, dezentral organisierte Sportwissenschaft mit einer klaren<br />

Wettbewerbslogik im Sinne <strong>der</strong> Produktion von wissenschaftlicher<br />

Exzellenz kann an ihren verschiedensten universitären Standorten<br />

<strong>und</strong> an den weiteren Spezialforschungseinrichtungen einen wichtigen<br />

Beitrag zur För<strong>der</strong>ung eines humanen, dopingfreien Leistungssports<br />

leisten. Die Bandbreite reicht von <strong>der</strong> dopingfreien Leistungsoptimierung<br />

beim einzelnen Athleten, <strong>der</strong> Generierung von allgemeingültigen<br />

Erkenntnissen zur Leistung im Sport bis hin zu einer<br />

kritischen Reflexion <strong>und</strong> Begleitung <strong>des</strong> Leistungssports selbst.<br />

Dezentralisierung an den Universitäten bedeutet auch Professionalisierung,<br />

Schärfung <strong>des</strong> Profils <strong>und</strong> Wettbewerb um die Exzellenz. Dies<br />

mag zunächst für manchen Partner unübersichtlicher, unbequemer<br />

<strong>und</strong> aufwändiger sein. Richtig bleibt es trotzdem, auf Wettbewerb<br />

<strong>und</strong> Konkurrenz in <strong>der</strong> Wissenschaft zu setzen, aber auch auf die<br />

Schaffung von Nachhaltigkeit durch institutionelle Beziehungen auf<br />

gleicher Augenhöhe zwischen Sportwissenschaft <strong>und</strong> ihren (alten<br />

<strong>und</strong> den neuen) Partnern: für die Steigerung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> sportwissenschaftlichen<br />

Forschung <strong>und</strong> zum Nutzen <strong>des</strong> Sports.<br />

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