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Schule is(s)t in Bewegung - Anschub.de

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<strong>Schule</strong> <strong>is</strong>(s)t <strong>in</strong> <strong>Bewegung</strong><br />

lebensbedrohen<strong>de</strong> R<strong>is</strong>iko wie S-Bahn-Surfen, Auto-Skaten etc. Nach Auffassung vieler<br />

Experten <strong>is</strong>t <strong>de</strong>r Mangel an kalkulierbaren und trotz<strong>de</strong>m „kicken<strong>de</strong>n“ R<strong>is</strong>iken e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Ursachen<br />

für e<strong>in</strong>e Lebenswe<strong>is</strong>e mit großen R<strong>is</strong>iken, e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>s Alkohol- und Drogenkonsums. Der<br />

Mangel an zu bewältigen<strong>de</strong>n, kalkulierbaren R<strong>is</strong>iken, die e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung zur<br />

eigenen I<strong>de</strong>ntitätsf<strong>in</strong>dung darstellen, bekommt im Zusammenhang mit sozialen, polit<strong>is</strong>chen und<br />

ökolog<strong>is</strong>chen Zukunftsr<strong>is</strong>iken, die auf K<strong>in</strong><strong>de</strong>r und Jugendliche heute sehr belastend wirken, e<strong>in</strong><br />

beson<strong>de</strong>res Gewicht.<br />

Diese Gegebenheiten bil<strong>de</strong>n u.a. auch die Bas<strong>is</strong> für e<strong>in</strong> verän<strong>de</strong>rtes Verständn<strong>is</strong> von Sport und<br />

Sportunterricht. E<strong>in</strong> wesentliches Element dieses neuen Verständn<strong>is</strong>ses <strong>is</strong>t für viele <strong>de</strong>r<br />

Erlebn<strong>is</strong>- o<strong>de</strong>r Abenteuersport, bei <strong>de</strong>m durch die alternative Nutzung von Sportgeräten gezielt<br />

neue Gerätearrangements und damit b<strong>is</strong>her nicht bekannte und teilwe<strong>is</strong>e auch gefährliche<br />

Situationen geschaffen wer<strong>de</strong>n. Gerätearrangements wer<strong>de</strong>n mit sehr unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen erstellt:<br />

• Sie sollen helfen, <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die nicht an vorgegebene<br />

<strong>Bewegung</strong>sfertigkeiten gebun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, son<strong>de</strong>rn variabel und für die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

attraktiv gestaltet wer<strong>de</strong>n können.<br />

• Sie sollen e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uum an <strong>Bewegung</strong>s- und Gestaltungsmöglichkeiten für möglichst<br />

alle bieten, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m vielfältige <strong>Bewegung</strong>serfahrungen gesammelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

• Sie sollen <strong>de</strong>n Schüler<strong>in</strong>nen die Möglichkeit geben, Sportgeräte an<strong>de</strong>rs wahrzunehmen<br />

und neu zu ent<strong>de</strong>cken, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie außerhalb üblicher Normvorstellungen liegen<strong>de</strong><br />

<strong>Bewegung</strong>en ermöglichen.<br />

• Sie sollen psychomotor<strong>is</strong>che Erfahrungen ermöglichen, d.h. e<strong>in</strong> Bewegen und Lernen<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung möglichst aller S<strong>in</strong>ne.<br />

• Sie sollen „Sensationen“ <strong>in</strong> und mit <strong>Bewegung</strong>en erfahrbar machen.<br />

• Sie sollen Möglichkeiten für offenere Formen <strong>de</strong>s Sportunterrichts bieten, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen Ziele, Inhalte und Intensitäten mitbestimmen und mitgestalten können.<br />

• Sie sollen angemessene, zu bewältigen<strong>de</strong> und <strong>in</strong>teressante Situationen ermöglichen,<br />

die zu <strong>de</strong>r Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen R<strong>is</strong>ikobewusstse<strong>in</strong>s beitragen können.<br />

• Sie sollen neue soziale Erfahrungen ermöglichen, die zum Aufbau von<br />

sicherheitsbe<strong>de</strong>utsamer Selbst- und Sozialkompetenz beitragen können.<br />

Insoweit <strong>is</strong>t also die alternative Nutzung von Sportgeräten mit pädagog<strong>is</strong>chen – und dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschlossen sicherheitserzieher<strong>is</strong>chen – Motiven und Zielen unterlegt. Da Sicherheitsbewusstse<strong>in</strong><br />

auch Selbstkompetenz und R<strong>is</strong>ikobewusstse<strong>in</strong> erfor<strong>de</strong>rt, kann es auch unter <strong>de</strong>m<br />

Aspekt <strong>de</strong>r Sicherheitserziehung und Unfallverhütung nicht vorrangig darum gehen, R<strong>is</strong>iken<br />

weitestgehend auszuschließen, son<strong>de</strong>rn diese bewusst so zu gestalten, dass sie von <strong>de</strong>n<br />

Schüler<strong>in</strong>nen zu bewältigen s<strong>in</strong>d. Insofern kann auch die alternative Nutzung von Sportgeräten<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sicherheitserziehung ihren Stellenwert haben. Es soll jedoch nicht e<strong>in</strong>er unkontrollierten<br />

Jagd nach R<strong>is</strong>iko und Abenteuer im Sport das Wort gere<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wohl aber e<strong>in</strong>em<br />

Verständn<strong>is</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m genau kalkulierte, <strong>in</strong>teressant und variabel gestaltete R<strong>is</strong>ikosituationen e<strong>in</strong><br />

wesentliches Element <strong>de</strong>s Sportunterrichts ausmachen. Gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e solche Sichtwe<strong>is</strong>e<br />

erfor<strong>de</strong>rt aber e<strong>in</strong>en verantwortungsbewussten und sachkompetenten Umgang mit Gerätearrangements.<br />

Dabei <strong>is</strong>t <strong>de</strong>r funktionalen Sicherheit beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit zu schenken,<br />

weil durch die Gerätearrangements prakt<strong>is</strong>ch neue Geräte und damit auch neue, b<strong>is</strong>her<br />

unbekannte Gefahren geschaffen wer<strong>de</strong>n. Daher müssen sich die Lehrkräfte, die Geräte<br />

alternativ nutzen, bei <strong>de</strong>r Planung und Durchführung ihres Unterrichts Klarheit darüber<br />

verschaffen, welche Belastungen auftreten können und ob die Geräte und die E<strong>in</strong>richtung <strong>de</strong>r<br />

Sporthallen dafür ausgelegt s<strong>in</strong>d.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n zum Teil Vorschläge für <strong>de</strong>n Bau von Gerätearrangements gemacht, die<br />

zwar <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d, jedoch <strong>de</strong>n Sicherheitsaspekt nicht ausreichend berücksichtigen und

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