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Elin Hirvi Dunkle Häfen - BookRix

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Sie machte sich auch Gedanken wegen Lettice. Eigentlich kannte sie sie<br />

überhaupt nicht und wer sagte, dass man es gut mit ihr meinte? Selbst in Maple<br />

House hatten sie kaum mehr als ein paar Sätze geredet, Ramis wusste so gut wie<br />

gar nichts von ihr. Sie war sich auch nicht sicher, warum jemand ihr helfen sollte,<br />

wenn sie nichts dafür geben konnte. Als sie weg döste, war es ein Schlaf voller<br />

fiebriger Alpträume und störender Geräusche.<br />

Als es endlich Morgen wurde, war sie müde und hatte verquollene Augen. Doch<br />

damit nicht genug, sie erschrak heftig, als sie den Jungen vor sich sitzen sah, der<br />

sich dort wohl schon eine Weile befand und sie frech anstarrte. Ramis Schultern<br />

schmerzten, als sie sich aufsetzte.<br />

"Das ist mein Zimmer", teilte er ihr mit.<br />

"Vielen Dank, aber das weiß ich schon. Allerdings hat mein Beutel auch mir<br />

gehört."<br />

Der Junge spuckte auf den Boden. Er hatte wirklich keine Manieren.<br />

"Da war eh nichts Wertvolles drin."<br />

"Für mich schon." Ramis stand auf. Der Blick des Kindes störte sie.<br />

"Du redest im Schlaf und stöhnst."<br />

"Ach, lass mich doch endlich in Ruhe. Ich will mich jetzt umziehen."<br />

Seufzend betrachtete sie ihre zerschlissenen Kleider in dem milchigen Spiegel.<br />

Sie sahen aus, als hätte sie darin geschlafen – was sie ja auch über Tage hinweg<br />

getan hatte – und die Reise hatte sie zu Lumpen gemacht. Ramis besaß aber keine<br />

anderen. Und sie bezweifelte, dass Lettice ihr behilflich sein konnte. Sie hatte deren<br />

Kleider gesehen und die anderen waren vermutlich auch nicht viel besser. Ramis<br />

fielen allerdings die vielen Truhen und kaputten Kommoden ein, die um sie<br />

herumstanden. Sofort machte sie sich an die Arbeit, sie zu durchsuchen. Sie stieß<br />

auf allerlei Zeug, das nicht mehr gebraucht wurde: Kaputte Töpfe, nicht mehr<br />

verwendbare Kleidung und noch viel mehr.<br />

"Das kann man nicht mal mehr verkaufen", erklärte ihr der Junge unaufgefordert.<br />

Sie kümmerte sich einfach nicht um ihn und wühlte weiter. Schließlich entdeckte<br />

sie ein gräuliches Hemd mit einem langen Riss, das einmal weiß gewesen sein<br />

musste und ihr bis zu den Knien ging, dazu eine alte Matrosenhose aus braunem<br />

Stoff. Ramis verbrachte den Vormittag damit, sie fachkundig zu flicken und<br />

Edward wurde es bald zu langweilig, so dass er sich verzog. Ramis ekelte sich vor<br />

dem ungewaschenen Stoff, als sie die Sachen anzog. Trotz ihres Lebens als<br />

einfaches Dienstmädchen hatte sie Lebensbedingungen der armen Leute immer<br />

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