Elin Hirvi Dunkle Häfen - BookRix
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"Wo ist Bonny?", fiel Ramis voller Schreck ein. "Ich muss ihr wenigstens Auf<br />
Wiedersehen sagen."<br />
"Ihr geht es gut. Ich werde für sie sorgen. Sie kann nicht wissen, dass du gehst<br />
und wir können unmöglich warten. Außerdem weiß sie, dass du alleine<br />
zurechtkommst. Du bist stark, was auch immer du glaubst."<br />
"Das kann doch kein Abschied für immer sein! Es ist doch nicht möglich, dass<br />
wir uns nie wiedersehen!"<br />
Martha nahm Ramis in die Arme und drückte sie so fest an sich, als würde sie<br />
nicht mehr loslassen.<br />
"Es muss sein. Doch vergiss nicht, du bist meine Tochter und in meinem Herzen<br />
hast du immer deinen Platz. Ich werde jeden Tag für dich beten."<br />
Martha liefen jetzt auch die Tränen übers Gesicht.<br />
"Ramis, versprich mir noch eines: Gib niemals auf ... Egal, was auch passiert,<br />
mach weiter. Das Leben ist nicht nur Leid. Es kann auch wunderschön sein.<br />
Versprich es mir!"<br />
"Ja, Martha, ich verspreche es dir."<br />
Jemand rief vom Haus aus Marthas Namen. Es war Francis.<br />
"Ich muss gehen. Also, dann noch viel Glück, mein Kind. Du bist stärker als<br />
alles Unglück. Ich weiß, mein Vater wäre stolz auf dich."<br />
Mit diesen Worten ließ sie Ramis los und eilte davon, voller Angst, dass sie es<br />
nicht ertragen konnte, wenn sie noch länger blieb. Mit tränenverschleierten Augen<br />
blickte Ramis ihr nach.<br />
"Danke", flüsterte sie erstickt, doch Martha verschwand bereits im Haus. "Danke<br />
für alles!" Ihre Worte verhallten ungehört zwischen den Bäumen.<br />
Sie fühlte sich ausgelaugt, als sie bangen Schrittes zu dem kleinen Türchen ging,<br />
das aus dem Garten führte. Alles war viel zu schnell gegangen und die Dinge hatten<br />
sich derart überstürzt, dass sie gar nichts mehr wahrhaben konnte. Sie blieb<br />
regungslos stehen, als unerwartet jemand zwischen dem Gesträuch hervorkam und<br />
ihr den Weg versperrte. Es war der Gärtner. Wild sah sich Ramis nach einem<br />
Fluchtweg um, doch sie wusste, es war zwecklos. Es gab keinen anderen Ausgang.<br />
Der Mann vor ihr machte allerdings keine Anstalten, sie gefangen zunehmen.<br />
"Ich glaube, du hast etwas vergessen." Er reichte ihr ein Bündel.<br />
Überrascht erkannte Ramis die rosa Schlafmütze. Sie wollte ihm danken, aber er<br />
war so plötzlich verschwunden, so wie er gekommen war. Sie krallte ihre Finger in<br />
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