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Elin Hirvi Dunkle Häfen - BookRix

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Wie ihrer Behauptung zum Trotz fühlte sie plötzlich Brechreiz in sich aufsteigen.<br />

Den ganzen Morgen über hatte sie es kommen sehen, die Luft hier drinnen tat ihr<br />

Übriges. Sich die Hand vor den Mund haltend, stürzte sie zur Nachtschüssel und<br />

würgte. Als sie wieder Luft bekam, sah sie verlegen zu Emily hoch. Sie hockte auf<br />

dem Boden, mit stinkendem Brei bespritzt, die Schüssel auf dem Schoß. Der bittere<br />

Nachgeschmack ihres Mageninhalts lag auf ihrer Zunge.<br />

"Das tut mir leid, ich weiß nicht, was...", murmelte sie verlegen. Emily<br />

unterbrach sie.<br />

"Spiel mir bitte nichts vor, Ramis. So weltfremd bin auch nicht, selbst wenn ich<br />

mein ganzes Leben im Bett liege, dass ich nicht merken würde, dass es dir<br />

furchtbar schlecht geht. Schau dir nur mal deine Wangen an, sie sind richtig<br />

eingefallen. Wie hat dich Martha so aus dem Haus lassen können?"<br />

"Sie weiß nichts davon..."<br />

"Das ist doch nicht möglich. Du bist ja halb verhungert."<br />

Emily zog einen der Äpfel vom letzten Herbst aus dem Korb und reichte ihn<br />

Ramis. Diese begann mechanisch daran zu kauen.<br />

"Ramis, hast du wirklich keine Ahnung, was dir fehlen könnte? Ist dir öfters<br />

schlecht?"<br />

Ramis nickte.<br />

"Beinahe jeden Morgen."<br />

"Hast du schlimme Schmerzen?"<br />

"Nein, eigentlich nicht. Es ist nur..."<br />

Sie unterbrach sich. Zu schrecklich wäre es gewesen, Emily von den Schmerzen<br />

zu erzählen, die Sir Edward ihr verursachte. Nur sie und er wussten um die blauen<br />

Flecken, die ihre Kleidung verbarg, um die Blutergüsse.<br />

"Sag mal, Ramis...wann hast du deine letzte Mondblutung gehabt?"<br />

"Was?" Das Mädchen schrak zusammen und wurde rot. "Ach, ich weiß<br />

nicht...ich bin froh, wenn es nicht kommt."<br />

"Kann es sein, dass das nun schon mehr als zwei Monate her ist?"<br />

"Mmmhh, kann schon sein. Aber warum ist das so wichtig?"<br />

Emily war um eine Spur bleicher geworden.<br />

"Oh mein Gott, das ist doch nicht möglich! Bitte belehre mich eines Besseren!<br />

Lass es nicht dieses Mädchen sein!"<br />

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