Elin Hirvi Dunkle Häfen - BookRix
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Emily hatte plötzlich so hektisch rote Flecken auf den Wangen, dass Ramis<br />
erschrak. Eine unaussprechliche Angst packte sie.<br />
"Was, Emily, was? Was ist mit mir, muss ich sterben?"<br />
Sie kniete sich an Emilys Bett.<br />
Emily rang um Fassung.<br />
"Wer mein Kind, wer hat dir das angetan?"<br />
"Ich verstehe kein Wort!"<br />
"Ramis, du bist vielleicht schwanger! Du bekommst ein Kind..."<br />
"Warum das?! Ich verstehe gar nichts mehr!"<br />
Ramis wurde immer verwirrter und ängstlicher.<br />
Emily wurde abrupt klar, dass niemand das Mädchen aufgeklärt hatte. Sie hat<br />
keine Ahnung, was mit ihr passiert, dachte sie. Sie ist selbst noch ein Kind. Ich<br />
bete, dass ich mich täusche. Hätte ich bloß nicht so verfrüht losgeschrien! Jetzt<br />
musste sie Ramis die Wahrheit sagen, es blieb ihr nichts anderes übrig. Stockend<br />
begann sie ihr zu erklären, was alle versäumt hatten zu tun.<br />
Ramis kannte nur die geheimnisvollen Andeutungen des Personals und Marthas<br />
magere Erklärung, als sie begonnen hatte zu bluten. Es musste irgendetwas damit<br />
zu tun haben, vermutete sie zuerst. Als sie Emily zuhörte, nahm eine viel<br />
schrecklichere Horrorversion Gestalt in ihrem Kopf an. Eishände griffen wie<br />
Klauen nach ihrer Seele.<br />
"Welcher Mann oder Junge hat dich auf sein Lager geholt?"<br />
Obwohl Ramis den Ausdruck nicht kannte, verstand sie sehr wohl. Sie keuchte<br />
entsetzt auf und verbarg ihr Gesicht mit den Händen.<br />
"Bitte nicht!", flüsterte sie mit viel zu hoher Stimme.<br />
Emily erkannte ihre ohnmächtige Furcht, diesen Namen zu nennen, als würde<br />
ihn das heraufbeschwören. Hilflose Wut stieg in ihr auf. Ein weiteres Mal<br />
verfluchte sie ihre Krankheit, die sie an dieses Bett fesselte. Sie war an allem<br />
schuld. Wegen ihr konnte Martha ihre Stelle nicht aufgeben, nicht mit dem<br />
Mädchen aus London fliehen. Wortlos nahm sie Ramis Hand. Das Mädchen<br />
verbarg mit einem kläglichen Laut ihren Kopf in der Bettdecke. Ein stetiges Zittern<br />
durchlief den mageren Rücken, der viel zu schwach war, diese unerträgliche Last<br />
zu tragen.<br />
"Erzähle es Martha, Ramis", murmelte Emily. "Nein, ich werde ihr einen Brief<br />
schreiben, dann musst du das nicht auch noch machen. Sie wird tun, was sie kann.<br />
Und mein Kind, gib jetzt nicht auf, auch wenn es im Moment nicht möglich<br />
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