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Fotos: Mykita(2), Martin Fengel/Saskia Diez, Julian Baumann, Joachim Bessing (Autorin)<br />
anerkannte Designer wie Peter Pilotto, Mary Katrantzou<br />
und Erdem hervorgebracht, die heute zum Beispiel<br />
bei Saks Fifth Avenue in den USA verkaufen. Die<br />
einzigen deutschen Labels, die exklusive amerikanische<br />
Kaufhäuser führen, heißen Escada und Hugo Boss,<br />
dazu kommen die Abendroben von Talbot Runhof.<br />
Die Zeiten, in denen Escada das weltweit größte<br />
Damenmodeunternehmen und das Juwel in der Krone<br />
deutscher Damenmode war und von Prinzessin Diana,<br />
Kim Basinger oder Demi Moore getragen wurde, sind<br />
nur noch blasse Erinnerung. Hugo Boss immerhin<br />
schafft sich mit der Verlegung seiner Modenschauen<br />
nach New York und der Verpflichtung des Amerikaners<br />
Jason Wu einen stetig wachsenden internationalen<br />
Nimbus.<br />
Aber vor allem eine Marke steht wie keine andere<br />
für deutsche Mode. In dem kürzlich erschienenen Band<br />
„German Fashion“ ( Prestel ) antworten die meisten der<br />
befragten deutschen Stylisten, Designer und Redakteure<br />
auf die Frage, was ihnen zu „deutscher Mode“<br />
einfällt: Jil Sander. <strong>Das</strong> Label, das seit dem privat begründeten<br />
Abgang seiner Gründerin unter der kreativen<br />
Führung des langjährigen Prada-Designers Rodolfo<br />
Paglialunga steht, ist seit den neunziger Jahren<br />
Synonym für aufgeräumte, zeitlose und doch elegante<br />
Mode, die zum nüchternen Image des Landes und seiner<br />
Bewohner passt. Ein klares Profil, das den meisten<br />
anderen Labels zu fehlen scheint.<br />
IM SELBEN BUCH antworten die Betreiber der Berliner<br />
Luxusboutique The Corner, Emmanuel de Bayser<br />
und Josef Voelk, auf die Frage, warum sie keine deutschen<br />
Labels führen: „Wir wählen die Marken aus, die<br />
eine sehr präzise Identität haben – was uns bei vielen<br />
Designern aus Berlin ein wenig fehlt.“ Es mangelt also<br />
an Alleinstellungsmerkmalen. <strong>Das</strong> ist auch Suzy Menkes<br />
aufgefallen, der weltweit wichtigsten Modekritikerin:<br />
„Wenn ich nach Berlin komme, suche ich was<br />
ganz anderes als in Paris und London“, sagt sie. Und<br />
das scheint es noch nicht so richtig zu geben. Während<br />
Antwerpen nach wie vor für avantgardistische Mode<br />
steht, die ein halbes Dutzend Designer wie Walter Van<br />
Beirendonck, Ann Demeulemeester und Dries Van Noten<br />
Anfang der Achtziger von der Antwerp Royal Academy<br />
of Fine Arts aus zum Markenzeichen belgischer<br />
Mode machten, hat deutsche Mode bislang noch kein<br />
Alleinstellungsmerkmal gefunden.<br />
Anders sieht es da schon bei Accessoires aus: Der<br />
Schmuck von Sabrina Dehoff und Saskia Diez ist in<br />
Shops von Japan bis Kanada erhältlich, die Tücher<br />
von Vonschwanenflügelpupke im New Yorker Kaufhaus<br />
Saks, die opulenten, im Erzgebirge herstellten<br />
henkellosen Abendtaschen von Katrin Langer auf der<br />
Website Moda Operandi, die von der Münchnerin Ayzit<br />
Bostan designten Taschen für pb 0110 im superhippen<br />
Pariser Store „The Broken Arm“. Die Brillenfirma Mykita<br />
hat sogar eigene Läden in New York, Tokio, Mexiko<br />
und Kolumbien.<br />
Zu Agency Vs erfolgreichsten Marken in New York<br />
gehört dann auch Nomos Glashütte. Die Firma stellt<br />
erschwingliche mechanische Uhren her. „Sie machen<br />
das, was man von deutschem Design erwartet“, sagt<br />
Döpp. „Langlebiges Handwerk, das nüchtern ist und<br />
visuell trotzdem spannend.“ Genau das, wofür Jil Sander<br />
bis heute steht. „Darin sind wir gut und das nimmt<br />
man uns auch ab.“<br />
Vielleicht hilft in Sachen der großen Mode ein<br />
Blick nach London: Genau 30 Jahre ist es her, dass<br />
der British Fashion Council gegründet wurde, mit dem<br />
Ziel, die Entwicklung des britischen Modedesigns voranzutreiben.<br />
Mittlerweile zählt die London Fashion<br />
Week zu den Big Four, den vier wichtigsten Modewochen<br />
der Welt. Berlins eher bescheidene Fashion Week<br />
hingegen befindet sich gerade mal im achten Jahr ihres<br />
Bestehens.<br />
Derweil baut sich der Camp-David-Konzern Clinton<br />
im brandenburgischen Hoppegarten eine 57 Millionen<br />
Euro teure Europazentrale.<br />
ANNE WAAK<br />
ist freie Autorin<br />
und trägt<br />
selbst kaum<br />
deutsche Mode<br />
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Was passiert, wenn der kleine Prinz erwachsen wird?<br />
Emile Vigneron denkt die Geschichte vom kleinen<br />
Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry weiter und<br />
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