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Cicero Das neue Nationalgefühl (Vorschau)

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X, Y, ZUKUNFT – SO TICKT<br />

DIE NEUE GENERATION<br />

Demonstrationen und in den Kommentarspalten des<br />

Internets aus den Zionisten ganz unverblümt Juden.<br />

Deutsche demonstrieren vor Synagogen statt vor israelischen<br />

Botschaften. Juden auf der ganzen Welt werden<br />

in kollektive Haftung für israelische Politik genommen.<br />

Die Israelis werden zu den Nazis von heute<br />

erklärt, während gleichzeitig antisemitische Organisationen<br />

wie Hamas oder Hisbollah als Freiheitsbewegung<br />

verharmlost werden. Von alttestamentarischer<br />

Rache ist die Rede: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.<br />

Ein biblischer Vers, den bereits der nationalsozialistische<br />

Stürmer instrumentalisierte, um das Judentum<br />

als Vergeltungsreligion zu stigmatisieren.<br />

Israel wird zum Fremdkörper innerhalb der arabischen<br />

Welt erklärt, dem das eigentliche Volk der Palästinenser<br />

gegenübersteht. All diese Erzählungen sprechen<br />

Israel die Legitimität ab. All diese Erzählungen<br />

haben ein antisemitisches Narrativ, das an früher erinnert,<br />

als die Juden zum Fremdkörper in Europa erklärt<br />

wurden.<br />

Selbst Deutsche, die sich in der Tradition des Humanismus<br />

und der Menschenrechte sehen, verteidigen<br />

Antidemokraten, Hassprediger und eine Hamas,<br />

die für alle nachlesbar den Tod der Juden zum Programm<br />

erhoben hat. <strong>Das</strong>s gerade die Friedensbewegung,<br />

die Linke diese falsche Solidarität übt, hat freilich<br />

Tradition.<br />

Nach 1945 war die Linke in Deutschland zunächst<br />

proisraelisch ausgerichtet. Diese Positionierung kippte<br />

infolge des Sechstagekriegs im Juni 1967. Israel setzte<br />

sich damals militärisch gegen vermeintlich überlegene<br />

Truppen arabischer Staaten durch. Dieser Sieg entfachte<br />

eine proisraelische Begeisterung in bürgerlichkonservativen<br />

Kreisen in der Bundesrepublik. In der<br />

Konsequenz verlor eine bewusst gegen die Elterngeneration<br />

ausgeübte proisraelische Positionierung vieler<br />

Linker ihre oppositionelle Sprengkraft. Die USA,<br />

die Eltern und Springer unterstützten Israel, so dachten<br />

viele, dann musste man als junger Linker doch gegen<br />

die Zionisten auf die Straße gehen.<br />

Schon damals wies die Kritik am US-Kapitalismus<br />

Ähnlichkeiten mit alten antisemitischen Verschwörungstheorien<br />

auf, wenn sie sich nicht nur gegen Strukturen<br />

wandte, sondern in Personen und Institutionen<br />

eingängige Feindbilder erschuf. 1967 war der Anfangspunkt<br />

einer verzerrten Israelkritik, die für eine ganze<br />

Generation identitätsstiftend sein sollte.<br />

Heute erleben wir ein <strong>neue</strong>s 1967. Der Antisemitismus<br />

tritt wieder ganz offen auf. Er eint Linke, Rechte<br />

und Islamisten, er bringt zusammen, was eigentlich<br />

nicht zusammenpasst. Eine unheimliche Allianz.<br />

Leseprobe auf www.beltz.de<br />

255 Seiten, gebunden | ISBN 978-3-407-85976-1<br />

Auch als erhältlich<br />

»Die heimliche Revolution der Generation Y hat<br />

gerade erst begonnen. Wenn die Ypsiloner einmal<br />

in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind,<br />

wird unsere Welt eine andere sein.«<br />

Klaus Hurrelmann, Erik Albrecht<br />

DIE BUNDESTAGSFRAKTION LÄDT EIN<br />

<strong>Cicero</strong>_ANZ_Eckfeld_Beltz_Hurrelmann_GenerationY.indd 1 11.08.2014<br />

Foto: Zack Seckler/Corbis<br />

DER GRÜNE FREIHEITSKONGRESS<br />

19. September im Bundestag<br />

TIMO STEIN ist Redakteur bei <strong>Cicero</strong> online. Von ihm<br />

erschien 2011 das Buch „Zwischen Antisemitismus und<br />

Israelkritik: Antizionismus in der deutschen Linken“<br />

Infos & Anmeldung » gruene-bundestag.de

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