Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Karte vom Lundener Friedhof 1864, Archiv Landesamt für Denkmalpflege. dass 1517 ein Franziskanerkloster nach Lunden verlegt worden war. Handgestrichene Klosterformatsteine (28 x 13 x 8 cm), die zum Bau der Kirchhofsmauer und Grüfte verwandt wurden, erinnern uns an die „klösterliche“ Baukunst. Neben Swyns Stele ist der Grabstein der Nannen, die große Nannenstele, aus dem Jahr 1588 hervorzuheben, den ionische Pilaster und Dreiecksgiebel mit Cherubim verzieren. Das Relief der Vorderseite zeigt über dem Familienwappen das Jüngste Gericht. Christus thront über den Wolken, umgeben von erlösten Stiftern und Auserwählten neben Posaune blasenden Engeln.
Darunter treiben Teufel die Verdammten durch das Fegefeuer in den Höllenschlund. Auf der Rückseite die Namen der Beigesetzten mit Olde Peters Hans Nan beginnend, teils als regente hervorgehoben, wie die Mitglieder der 1447 eingesetzten freien Regierung Dithmarschens, des Rates der 48er, genannt wurden. Sein Sohn Ole Claus Nan wird als Jerusalemsritter geehrt. Zwei weitere Steine der Großfamilie Nannen existieren in Lunden. Die Stele von Hans Nanne aus dem Jahr 1648, die kleine Nannenstele, schmückt ein Kruzifix im Bogenfeld. Auf den Personenkult und Familien bezogene Inschriften zeigen auch alle anderen, in prächtigen Renaissanceformen verzierten Grabsteine und Stelen. Alle großen Geschlechter Lundens sind mit ihren Grabstätten vertreten: die Nannen, die Swynen, die Ebbingmannen, die Russebellingmannen, die Sulemannen, die Jeremannen, die Vorgisselmannen, die Brorsmannen, die Starckmannen, die Huddiemannen, die Vogdemannen, die Woldersmannen und die Spetmannen. Eine Besonderheit stellt das aus dem Stein gemeißelte „memento-mori-Gedicht“ auf der Rode-Stele dar, das als Trost für die Hinterbliebenen gedacht war. Die Anfangsbuchstaben der Zeilen verweisen auf Hans Rode und seine Frau Wibe. Immer wieder sieht man die Wappenzeichen der einflussreichen Geschlechter, denen die meisten der hier Beigesetzten angehörten, gehalten von Wappenengeln in der Steinmitte. Die Ecken sind mit Evangelistensymbolen verziert. Lateinische Antiqua-Capitalen wurden ab 1600 anstelle gotischer Minuskeln für die meist aufliegenden Inschriften verwandt. Die hochdeutsche Schriftsprache verdrängte allmählich das Niederdeutsche. Die Steine stammen auch überwiegend aus dem 16. und 17. Jahrhundert, der Übergangszeit. Dabei liegt der Höhepunkt zwischen 1588 und 1620, also nach der „letzten Fehde“ 1559, dem Ende der Bauernrepublik. Es ist anzunehmen, dass alle Gruftkeller aus der Zeit vor 1700 stammen, was aus den verwendeten Baumaterialien zu schliessen ist, außerdem liegen keinerlei Nachrichten über Neubauten von Grüften aus dem 18. und 19. Jahrhundert vor. Eine erste Beschreibung des Lundener Kirchhofs mit seinen Grabstätten verfasste Claus Harms, der von 1806-1816 als Pastor in Lunden wirkte, in seinem „Gnomon“ unter der Überschrift „Der Cicerone auf dem Lundener Kirchhofe“. Im Grabbuch von 1823 sind noch 19 Familiengrüfte dokumentiert. Es folgten Chroniken zu Ort und Kirchspiel, zum Pantheon des Dithmarscher Ruhmes und, mit dem ungedruckten Kunstdenkmälerinventar beginnend, die Bestandsaufnahmen der Steine und ihrer Inschriften, so 1968 durch Hermine Lehmann und1985 durch Pastor Johann-Albrecht Janzen. Als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung sind die Lundener Kirche und der sie umgebende Friedhof 1968 in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen worden. 9
Seite 1 und 2: Mitteilungen 77 Oktober 2009
Seite 3 und 4: Inhalt Aus Geschichte und Kulturges
Seite 5 und 6: Aus Geschichte und Kulturgeschichte
Seite 7 und 8: den sich Grabplatten und Grüfte, d
Seite 9: Kreuzigungsrelief auf dem Sühneste
Seite 14 und 15: 12 entfernt und teils als Treppenst
Seite 16 und 17: 14 toren im Jahr 2000 die Pastoren
Seite 18 und 19: Berichte und Mitteilungen Laudatio
Seite 20 und 21: 18 Vorbehalte gegenüber Deutschlan
Seite 22 und 23: Der Vorstand der Gesellschaft für
Seite 24 und 25: 22 wig-Holsteiner, den es in die um
Seite 26 und 27: 24 wollen wir versuchen, in breiter
Seite 28 und 29: 26 schaft zur aktiven Mitarbeit im
Seite 30 und 31: 28 Der wikingerzeitliche Handelspla
Seite 32 und 33: Die rekonstruierten Wikingerhäuser
Seite 34 und 35: 32 Ostsee ein Projekt unter der Tr
Seite 36 und 37: 34 eine Zukunft hätten, und setzte
Seite 38 und 39: 36 Eric van Hooydonk stellt die „
Seite 40 und 41: 38 Westindienspeicher Große Straß
Seite 42 und 43: 40 Projekt Flussgeschichte: Die Sta
Seite 44 und 45: 42 Die Sohlgleite in der Trave im S
Seite 46 und 47: 44 dem Aspekt des Naturschutzes sch
Seite 48 und 49: 46 Handel, Geld und Politik vom fr
Seite 50 und 51: 48 Ehrenkolloquium für Prof. Dr. M
Seite 52 und 53: 50 Pause / Abendessen 19.00 Uhr: Gr
Seite 54 und 55: Suche - Biete Biete Zeitschrift der
Seite 56 und 57: 54 Begrüßung durch den Vorsitzend
Seite 58 und 59: 56 auch auf die große Bedeutung de
Seite 60 und 61:
58 Jahres Professor für Regionalge
Seite 62 und 63:
60 Mitarbeiter dieses Heftes: Prof.
Seite 64:
Einladung zu Vorträgen Dienstag, 2
Alle anzeigen

Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?