Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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Der Vorstand der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte mit Preisträger Steen Bo Frandsen (3. v. r.). hier zum Nachdenken an, und zeigt einmal mehr, dass Geschichte kein zwangsläufiger Prozess ist, sondern abhängig von Entscheidungen, die eine Entwicklung ermöglichen und andere ausschließen. Hier wird somit ein Autor geehrt, der Neuland in der schleswig-holsteinischen Geschichtsforschung betreten hat, die Landesgeschichte um eine europäische Perspektive bereichert hat und ein weiteres Beispiel der inzwischen fruchtbaren und reibungslosen Zusammenarbeit deutscher und dänischer Historiker abgibt. Auch im nächsten Jahr wird wieder der Preis der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte vergeben werden, die öffentliche Ausschreibung erfolgt demnächst. Geschichtspreis im Landesarchiv überreicht Der diesjährige Preis der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte wurde am 5. Oktober dem dänischen Historiker Prof. Dr. Steen Bo Frandsen für sein Buch „Holsten in helstaten“ (Holstein im Gesamtstaat) im Landesarchiv überreicht. Die Gesellschaft würdige damit den für die dänische und deutsche Geschichtsschreibung neuen Ansatz von Frandsen, sagte der Vorsitzende Jörg-Dietrich Kamischke. Galt Schleswig im 19. Jahrhundert als Teil Dänemarks, so wird das deutsche Lehen Holstein in der aktuellen dänischen Geschichtsschreibung
als Sonderfall gesehen. Zu unrecht, wie Steen Bo Frandsen argumentiert. Anfang des 19. Jahrhunderts war nicht vorgezeichnet, dass sich Schleswig und Holstein aus dem Verband des dänischen Gesamtstaates lösen würden. Holstein hätte, so Frandsen, zu einem dänischen Elsass werden können. Es gab trotz dem Bekenntnis zur deutschen Kultur Loyalität zum dänischen Staat. Dies, so Frandsen, wurde in der Phase des aufkommenden Nationalbewusstseins auch in Dänemark nicht erkannt und nicht genutzt. Der mit 3000 € dotierte Preis wurde vergangenes Jahr aus Anlass des 175-jährigen Jubiläums gestiftet. Ermöglicht wird er durch die Brunswiker Stiftung. Zum zweiten Mal in Folge geht er an eine Arbeit in dänischer Sprache. Insgesamt wurden ein Dutzend Beiträge für den diesjährigen Preis eingereicht. Nach den Worten des Vorsitzenden der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte Jörg-Dietrich Kamischke ist es ein Zeichen der „grenzüberschreitenden Normalität“, dass wiederum ein dänischer Historiker den Preis zuerkannt bekommen hat. 21 Der neue Inhaber der neu-alten regionalgeschichtlichen Professur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Prof. Dr. Oliver Auge Zum 1. März 2009 wurde ich auf die Kieler W2-Professur für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und früher Neuzeit berufen. Das ist für mich hohe Ehre und große Herausforderung zugleich, denn diese Stelle ging aus dem traditionsreichen Lehrstuhl für Schleswig-Holsteinische Landesgeschichte hervor, ich selbst aber bin kein Landeskind, sondern ein gebürtiger Schwabe, den die akademische Wanderschaft nun nach Kiel führte. Geboren wurde ich 1971 in Göppingen, das in Schleswig-Holstein gemeinhin über den Handballsport (Frisch Auf Göppingen) oder die heimische Spielzeugeisenbahn (Märklin), dem historisch versierten Publikum im Besonderen durch den unweit von der Stadt befindlichen Stammsitz des staufischen Kaiserhauses (Hohenstaufen) bekannt ist. Nach dem Abitur 1990 und dem anschließenden Wehrdienst nahm ich im WS 1991 in Tübingen das Studium der Fächer Geschichte und Latein (Zielrichtung Lehramt) auf. Schnell verlegte ich während des Studiums meinen Interessenschwerpunkt auf die vergleichende Landesgeschichte. Dabei wirkte als mein akademischer Lehrer Prof. Dr. Sönke Lorenz, ein gebürtiger Schles-
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