Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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dem Aspekt des Naturschutzes schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrachtet
wurde. Hier zeichnet sich der Nutzungs- und Bedeutungswandel
der Trave in dem neuen „romantischen“ Blick auf die „Wasserlandschaft“
Moor ab.
Von zentraler Bedeutung ist die Frage der Wasserverschmutzung und
der Stadthygiene. Sie setzten mit der Industrialisierung ein und diskutieren
die vielfältigen Nutzungskonflikte um das Wasser und ihre möglichen Lösungsstrategien:
Bedürfnisse der Industrie – hier vor allem der Papierfabrik
und der Zuckerrübenfabrik – nach ungebremster Ableitung ihrer Abwässer
und der Einwohnerschaft und deren Anspruch auf sauberes Trinkwasser.
Nicht nur im Küstenbereich ist das Thema Hochwasser im kollektiven
Gedächtnis verankert, bei den Oldesloern wird es mit der Trave und der
Beste verknüpft. Schutzmaßnahmen wurden im Interesse der Landwirtschaft
durchgeführt und veränderten das Bild des Flusses wie keine Maßnahme
zuvor. Schließlich darf nicht vergessen werden, dass der Fluss ein
Ort der Freizeit und des Vergnügens ebenso wie des Todes war und ist.
Neben der Entdeckung der „anmutigen Travelandschaft“ zu Beginn des
19. Jahrhunderts war es der Oldesloer Kurbetrieb um die Wende vom 19.
auf das 20. Jahrhundert, der den Fluss als Ort des Vergnügens beförderte:
Baden und Bootfahren stehen hierfür.
Mit dem Ende der Traveschifffahrt, der Stilllegung der Mühlen, veränderten
Nutzungsansprüchen der Landwirtschaft und der stetig verbesserten
Abwasserklärung konnte die Trave Ende des 20. Jahrhunderts neuen Nutzungsansprüchen
geöffnet werden: Naturschutz und Ökologie bestimmen
nun die Diskussion um und die Gestalt des Flusses entscheidend mit. So
beschreibt die Flussgeschichte insgesamt die Wassernutzung, die sich in
Oldesloe von einer „Lebensader“ der kommunalen Wirtschaft zu einem
Freizeit- und Stadtmarketingfaktor wandelte.
Sylvina Zander