Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein
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Der wik<strong>in</strong>gerzeitliche Handelsplatz Haithabu und das fast 26 km lange<br />
Grenzbauwerk Danewerk bei <strong>Schleswig</strong> zählen zu den bedeutendsten historischen<br />
Denkmalen <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong>s. Sie gehören zugleich zu den<br />
wichtigsten und am besten erhaltenen Monumenten der Wik<strong>in</strong>gerzeit. Diese<br />
Epoche vom 8. bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. ist herausragend <strong>in</strong> der<br />
<strong>Geschichte</strong> Nordeuropas. Während dieser Zeit wurden die Grundlagen der<br />
modernen skand<strong>in</strong>avischen Gesellschaften gelegt. Zugleich bee<strong>in</strong>flussten<br />
die Wik<strong>in</strong>ger andere europäische Räume erheblich, von Westeuropa über<br />
die britischen Inseln bis <strong>in</strong> den Nordatlantik und das Baltikum. Handel<br />
und Kolonisation g<strong>in</strong>gen Hand <strong>in</strong> Hand mit Eroberung und Plünderung.<br />
Aufgrund ihrer außergewöhnlich seetüchtigen Schiffe und ihrer seemännischen<br />
Fähigkeiten wurden weit entfernte Inseln wie Island und Grönland<br />
besiedelt und es entstanden erste, vorübergehende Siedlungen <strong>in</strong> Nordamerika.<br />
Die Welterbeliste der UNESCO enthält seit dem Ende der 70er Jahre<br />
e<strong>in</strong>e immer größere Anzahl außergewöhnlich bedeutender Monumente,<br />
Stätten und Landschaften der Menschheit. Das Danewerk und Haithabu<br />
sollen nun ebenfalls E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> diese Liste f<strong>in</strong>den. Dazu wird zusammen<br />
mit anderen Stätten, Monumenten und Landschaften der Wik<strong>in</strong>gerzeit e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>samer Antrag bei der UNESCO gestellt. An dieser sog. transnationalen<br />
seriellen Nom<strong>in</strong>ierung beteiligen sich nunmehr vier Stätten der Wivenhandel<br />
auf dem Indischen Ozean und hoffe natürlich, damit alte, an<br />
der Universität Kiel begonnene Traditionen wieder aufnehmen zu können.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Projekt zu Dänisch-Ost<strong>in</strong>dien wird sich mit dem dänischen<br />
Mediz<strong>in</strong>er und Botaniker Nathaniel Wallich beschäftigen – e<strong>in</strong> heute weitgehend<br />
unbekannter nordeuropäischer Gelehrter des 19. Jahrhunderts, dem<br />
wir immerh<strong>in</strong> die Entdeckung des Assam-Tees verdanken. Zum Norden<br />
selbst beteilige ich mich an e<strong>in</strong>em EU-Projekt über das barocke Kulturerbe<br />
Europas; und ich möchte ebenso me<strong>in</strong>e bisherigen Forschungen zum<br />
kulturellen Austausch sowie zu <strong>in</strong>tellektuellen Netzwerken im Ostseeraum<br />
der Neuzeit ausbauen. Für die Zukunft stehen die Umweltgeschichte sowie<br />
die politische und ökonomische <strong>Geschichte</strong> des hohen Nordens zwischen<br />
Grönland und Svalbard auf dem Programm. – Besonders freue ich mich<br />
darauf, möglichst viele Forschungsprobleme geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en,<br />
e<strong>in</strong>gespielten Team hier <strong>in</strong> Kiel zu lösen.<br />
Danewerk und Haithabu als Welterbestätten<br />
der Wik<strong>in</strong>gerzeit – Zum Stand des Projektes