Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein
Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein
Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
net. Die Auswahl der beteiligten großen und kle<strong>in</strong>eren Museen sowie privaten<br />
Initiativen hat gezeigt, wie viel zurzeit im maritimen Museumssektor<br />
<strong>in</strong> Bewegung ist. Die Veröffentlichung der Tagungsbeiträge ist <strong>in</strong> Vorbereitung.<br />
Um den angestoßenen Austausch auch <strong>in</strong> Zukunft fortzusetzen,<br />
wollen die Museen <strong>in</strong> Flensburg und Aabenraa nun die Gründung e<strong>in</strong>es<br />
Netzwerkes maritimer Museen anstoßen, das den beteiligten Museen und<br />
anderen Institutionen die Möglichkeit des regelmäßigen Erfahrungsaustauschs<br />
bieten und Kooperationen <strong>in</strong> den Bereichen Sammlung, Forschung<br />
und Ausstellung stärken soll.<br />
Thomas Overdick<br />
37<br />
Die „Flensburger Rum & Zucker Meile“<br />
Die Stadt Flensburg feiert 2009 <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung an die Bestätigung des<br />
Stadtrechts von 1284 dieses Ereignis mit e<strong>in</strong>er Reihe von Veranstaltungen.<br />
Hierzu gehört die E<strong>in</strong>weihung des Kulturpfads, „Die Rum & Zucker Meile<br />
– E<strong>in</strong> Rundgang durch die Flensburger Altstadt“ am 1. Mai.<br />
Die Mitte des 18. Jahrhunderts e<strong>in</strong>setzende West<strong>in</strong>dienfahrt erlaubte es<br />
den Flensburger Kaufleuten und Reedern, sich am lukrativen Zuckerhandel<br />
mit den dänisch-west<strong>in</strong>dischen Inseln zu beteiligen. Es gelang ihnen trotz<br />
anfänglicher Rückschläge, e<strong>in</strong>en bedeutenden Anteil an der Entwicklung<br />
und dem Aufbau der Zucker<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den Herzogtümern <strong>Schleswig</strong> und<br />
Holste<strong>in</strong> sowie im Dänischen Gesamtstaat zu erzielen.<br />
Dieser Überseehandel sowie die Verarbeitung des aus dem Zuckerrohr<br />
gewonnenen wertvollen Rohstoffs, dem Rohrzucker, lagen <strong>in</strong> Flensburg <strong>in</strong><br />
den Händen e<strong>in</strong>iger Familien, die, oft durch Heirat mite<strong>in</strong>ander verwandt,<br />
geme<strong>in</strong>sam ihren Wohlstand mehrten und die Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> die Zuckerraff<strong>in</strong>erien,<br />
ihre Manufakturen und Schiffsflotten <strong>in</strong>vestierten. An der Spitze<br />
dieser Handelshäuser standen die Familiendynastien der Christiansen, der<br />
Petersen Schmidt und der Jensen; manchmal bis <strong>in</strong> die 3. Generation.<br />
Ihre Häuser und Hofanlagen sowie die gewaltigen Speicher gehörten zu<br />
den ansehnlichsten Bauten dieser Hafenstadt. Ihre Architektur und gepflegte<br />
Wohnkultur spiegelten den Stolz dieser „Zuckerbarone“ wider. Bis<br />
heute prägen sie die Altstadt Flensburgs. Man kann sie dort <strong>in</strong> den Straßenzügen<br />
entlang der Fußgängerzone zwischen Nordertor und Südermarkt<br />
entdecken und etwas von ihrer e<strong>in</strong>stigen Nutzung und historischen Bedeutung<br />
erfahren.