Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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wollen wir versuchen, in breiteren Bevölkerungsschichten ein tiefer gehendes
Bewusstsein für die vielseitigen Facetten der schleswig-holsteinischen
Landesgeschichte zu verankern bzw. weiter abzusichern. Ein solches Bemühen
muss natürlich auch das Schulwesen mit einbeziehen. Gerade an
den Schulen, bei Lehrern wie Schülern, können durch eine anschauliche
Vermittlung landesgeschichtlicher Themen wertvolle Grundlagen für ein
nachhaltiges Interesse an der langen Geschichte Schleswig-Holsteins gelegt
und erweitert werden, das – bezogen auf die Schüler – auch nach der Schulzeit
fortwirkt.
Ein solches landesgeschichtliches Interesse und Bewusstsein kann in einer
immer globaler werdenden Welt nicht nur zur eigenen, in der Region
verankerten Identitätsfindung beitragen, sondern stellt in gewisser Weise
andererseits auch sicher, dass die besondere Relevanz landesgeschichtlicher
Forschung, ja historischen Arbeitens überhaupt in Zukunft in breiteren Bevölkerungskreisen
verstanden und anerkannt wird. Aus den Schülern der
Gegenwart werden einmal die aktiven Träger landeshistorischer Arbeit der
Zukunft. Eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Schulen des Landes ist
auf dem Wege einer kompetenten Beratung bei der Konzeption von Schulbüchern,
durch die Erschließung von Quellen und Informationsmaterial
für den Schulunterricht und überhaupt vermittelst einer stärkeren Kommunikation
zwischen Lehrerschaft und Universität denkbar.
Meine eigenen thematischen Schwerpunkte liegen – der Denomination
des Lehrstuhls entsprechend – im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Das heißt nun nicht, dass sich der Kieler Lehrstuhl für Regionalgeschichte
der Erforschung der neueren und Zeitgeschichte des Landes verschließt.
Das ist mitnichten der Fall. So betreue ich mehrere Qualifikationsarbeiten
zu verschiedenen Themen der Landesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Das Thema „Kiel als Militär(gedenk)stadt“ schält sich momentan
bereits als weiterer Arbeitsschwerpunkt des Lehrstuhls heraus. Über meine
wissenschaftliche Mitarbeiterin Sabrina Keit, die eigens für die regionale
Zeitgeschichte angestellt wurde, ist auch die Lehre für diese äußerst spannende
Geschichtsepoche abgedeckt. In Frau Keits Dissertationsvorhaben
geht es im Übrigen um „Politische Kultur und Geschichtsgebrauch im
Schleswig-Holstein der 1980er Jahre“.
Der Hinweis auf die Schule und die Lehre im Bereich der Zeitgeschichte
hat bereits die Brücke zu einem weiteren wichtigen Betätigungsfeld geschlagen,
auf dem wir uns künftig verstärkt tummeln müssen und wollen: Es geht
an der Universität nicht nur um Forschung, die in Tagungen und Publikationen
ihren sichtbaren Niederschlag findet, sondern auch um das Angebot
einer attraktiven und zugleich nachhaltigen Lehre. Attraktivität bedeutet,
momentan interessante und relevante, weiterführende Themen anzubieten,
diese anschaulich in Seminaren und auf Exkursionen zu vermitteln und