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Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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men Staatsarchiv Stiftung Preußischer Kulturbesitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, dem Kreisarchiv<br />

Stormarn und des Kirchenkreisarchiv Segeberg sowie Akten aus dem<br />

Staatlichen Umweltamt Itzehoe und der Landesbibliothek Eut<strong>in</strong> wurden<br />

durchgesehen.<br />

Um das umfangreiche Material zu strukturieren, ist es <strong>in</strong> zwölf Kapitel<br />

gegliedert. Jedes Kapitel lässt sich als eigenständige E<strong>in</strong>heit lesen. Gleichzeitig<br />

ist durchaus e<strong>in</strong> chronologischer Ablauf gewährleistet, denn die unterschiedlichen<br />

Nutzungen variieren im Laufe der Jahrhunderte, d. h. die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Kapitel setzen kont<strong>in</strong>uierlich immer später e<strong>in</strong>: ist die Stadtgründung<br />

e<strong>in</strong> Phänomen des Mittelalters, so s<strong>in</strong>d die Travefahrt, die Schifffahrt,<br />

das vor<strong>in</strong>dustrielle Gewerbe und die Müllerei e<strong>in</strong>es der Frühen Neuzeit.<br />

Alle diese Nutzungen enden um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Danach<br />

beg<strong>in</strong>nt die Industrialisierung, <strong>in</strong> ihrem Gefolge die Stadtsanierung. Die<br />

Regulierung der Flüsse, die Hochwasser und schließlich die Renaturierung<br />

s<strong>in</strong>d im 20. und 21. Jahrhundert zu verorten.<br />

Der Fluss wird als historisch betrachtet, als Ort kont<strong>in</strong>uierlichen Wandels,<br />

sei er geologisch-geographischer Natur oder als Folge anthropogener<br />

E<strong>in</strong>griffe. Gleichzeitig wird die Trave als Gegenstand politisch-territorialer<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzungen vor allem zwischen Lübeck und Holste<strong>in</strong> beschrieben.<br />

Erst vor diesem H<strong>in</strong>tergrund werden die andauernden Mühen um e<strong>in</strong>en<br />

nutzbaren Fluss (Begradigungen, Auskrautungen) und die Konflikte<br />

der Oldesloer und Lübecker Traveschiffer und Fischer um die Nutzung des<br />

Flusses als Schifffahrtsweg und als Fischfanggrund erklärlich.<br />

E<strong>in</strong> entscheidender Aspekt für mittelalterliche Stadtgründungen war die<br />

den Flüssen und ihren sumpfigen Niederungen zukommende Schutzfunktion,<br />

die seit dem 19. Jahrhundert wiederum zu e<strong>in</strong>er wasserbestimmten<br />

E<strong>in</strong>grenzung der Stadt. Mit dem Bau der Eisenbahn verschoben sich die<br />

Kommunikationsströme <strong>in</strong> der Stadt, wuchs sie über ihren alten Inselkern<br />

heraus.<br />

Von Bedeutung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang natürlich die an das<br />

Wasser gebundenen Berufe: Schiffer, Fischer, Müller, aber auch Gerber,<br />

Färber, Brauer, Bleicher sowie die kochenden und waschenden Hausfrauen.<br />

Sie alle nutzten den Fluss. Die Müller griffen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lauf mit Stauungen<br />

und dem Bau von Mühlgraben am sichtbarsten e<strong>in</strong>: sie versuchten den Fluss<br />

ihren Bedürfnissen anzupassen, während die Gewerbetreibenden die Trave<br />

vornehmlich als Produktionsmittel und als Schmutzableiter nutzten. Die<br />

unterschiedlichen Ansprüche dabei und die daraus resultierenden Konflikte<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil der Untersuchung.<br />

Mit dem Wasser verbunden s<strong>in</strong>d die Moore, die Oldesloe umgaben. Sie<br />

waren Schutz, sie waren e<strong>in</strong> Kommunikationshemmnis, sie versorgten die<br />

Sal<strong>in</strong>e und die Stadt mit Brennmaterial und – als diese wirtschaftliche Bedeutung<br />

verschwand – wurden sie die erste Landschaft Oldesloes, die unter<br />

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