Mitteilungen 77 - Geschichte in Schleswig-Holstein
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den sich Grabplatten und Grüfte, die zu den großen Höfen gehörten und<br />
mit ihnen vererbt oder verkauft wurden, doch <strong>in</strong> ihrer Vielzahl, Vielfalt und<br />
Bedeutung s<strong>in</strong>d sie auf dem Geschlechterfriedhof unübertroffen.<br />
Innerhalb der Kirchhofsmauer, die als Rest e<strong>in</strong>er mittelalterlichen Befestigung<br />
von 1476 gegen dänische Ansprüche angesehen wird, führte e<strong>in</strong><br />
breiter Steg um den Friedhof herum und diente nach e<strong>in</strong>er Trauerfeier <strong>in</strong><br />
der Kirche als Prozessionsweg. Anlässlich e<strong>in</strong>er Bestattung wurde die Grabplatte<br />
der Familiengruft mit Hilfe von Pferden an den vier e<strong>in</strong>gelassenen<br />
R<strong>in</strong>gen beiseite gezogen. Den Sarg brachte man dann durch den schmalen<br />
Treppenschacht <strong>in</strong> die zur Beerdigung frisch geweißte Gruft. Hier wurden<br />
die Holzsärge auf parallel gemauerten Läuferreihen oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten<br />
Reihe auf eisernen Stellagen darüber aufgebahrt, ohne sie direkt übere<strong>in</strong>ander<br />
zu stapeln. Danach wurde die Treppe wieder mit der schweren Grabplatte<br />
verschlossen.<br />
Nach Bugenhagens Kirchenordnung von 1542 sollte der Prediger oder<br />
Diener der Kirche bei der „Ausrichtung kräftig mithelfen“. Und wird dabei<br />
geläutet, dann s<strong>in</strong>d die „[…] die dieses Läuten wünschen,[…] verpflichtet<br />
zum Zwecke der Unterhaltung des Kirchengebäudes Geld dafür zu bezahlen<br />
[…].“ Und: „Auch lassen wir zu, dass dort, wo es Schulen gibt,<br />
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Grabanlage Hans Rode, 1600, mit Stele,<br />
Abdeck- und Grabplatte mit Halter<strong>in</strong>gen.