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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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tion, mit Terror und Genozid, mit Gehirnwäsche und Folter bis in<br />

alle Ewigkeit „umerziehen” – oder ausrotten müßte. Und mit dieser<br />

Antwort sind wir zwei „Geheimnissen” auf die Spur gekommen:<br />

einem Geheimnis des Marxismus, und einem Geheimnis des<br />

Sozialismus. Das „marxistische”: Weil genau dieses Menschenbild<br />

für Marx und alle Marxisten zutrifft (daß der Mensch also<br />

unwichtiger sei als der Marxismus!!!), wer<strong>den</strong> wie durch ein<br />

Wunder – in Wahrheit aber nur folgerichtig – in marxistischsozialistischen<br />

Systemen alle Marx-Theorien zutreffend, sozusagen<br />

todsicher:<br />

Die Ausbeutungstheorie! Die Verelendungstheorie! Die Konzentrationstheorie<br />

(Staat)! Die Klassenpolarisierung! Der Profitraten-Verfall!<br />

Das Ende des technischen Fortschritts (Stagnationstheorie)!<br />

Die Existenzminimum-(Reproduktions-)Theorie! – und<br />

schließlich – und hoffentlich – sogar die Zusammenbruchs-<br />

Theorie! Marx triumphiert! Aber nur dort, wo er hingehört: in der<br />

Hölle menschenverachtender Mördersysteme.<br />

Das zweite „Geheimnis” ist ein generelles, allem Sozialismus<br />

(auch dem Marxismus) innewohnendes. Der bereits erwähnte Paul<br />

Johnson ist ihm wohl am besten auf die Spur gekommen, wenn er<br />

von der „Herzlosigkeit der Ideen” spricht, und <strong>den</strong> <strong>den</strong>ken<strong>den</strong> Teil<br />

der Menschheit in zwei Gruppen teilt: diejenigen, die sich für<br />

Menschen interessieren, und jene, die auf Ideen versessen sind. 189<br />

Letztere scheren sich nicht darum, was die Menschen wirklich<br />

wollen, sondern lieben nur ihre eigenen Ideen – und beharren darauf,<br />

daß die Welt nach ihren Vokabeln zu funktionieren habe.<br />

Wer der Idee im Wege steht, ist für sie ein Feind der Menschheit.<br />

Ob Lenins „Liquidation der Klassenfeinde” oder Hitlers „Rassenvernichtung”,<br />

ob Maos „Kulturrevolution” oder Pol Pots „Düngerbefehl”:<br />

Immer ist es die Endlösung: die gna<strong>den</strong>los rasende Beseitigung<br />

der menschlichen „Schwächen” (gegenüber der „starken”<br />

Idee) – oder die Vernichtung der Menschen selbst, die nicht in die<br />

Idee passen. Genau das aber, die Verliebtheit in – und die Überbewertung<br />

von Ideen ist das hervorstechende Charaktermerkmal<br />

der Intellektuellen. Deshalb ist Sozialismus niemals ein Traumbild<br />

des Volkes oder der Massen gewesen, sondern immer und überall<br />

eine defäkatorische Kopfgeburt der Viertel-, Halb- und Dreiviertel-Intelligenzia.<br />

Deshalb auch deren Gleichgültigkeit gegenüber<br />

noch so vielen Völkermor<strong>den</strong>. Die angeblichen Alleinvertreter<br />

und -besitzer der „Kultur” haben sich z. B. einen Dreck darum gekümmert,<br />

als die rot-chinesischen Vandalen über 6000 tibetani-<br />

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