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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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zum Risiko-Investment gewor<strong>den</strong> ist, welches die Anleger abschreckt<br />

und stattdessen ins Ausland oder an die Finanzmärkte<br />

treibt.<br />

Doch mit dem verlogenen und heimtückischen Danaergeschenk<br />

des „Sozialen Wohnungsbaus” und des „verbesserten Mieterschutzes”<br />

läßt sich halt trefflich Wahlkampf und Stimmenfang betreiben.<br />

Und auch die Herzen der Mangelverwaltungs-Häuptlinge<br />

in <strong>den</strong> Amtsstuben und <strong>den</strong> „gemeinnützigen” Konzernen schlagen<br />

höher. Schließlich lachen in letzteren Millionen-Tantiemen<br />

und in ersteren eröffnen die „Fehlbelegungsabgaben” ein weites<br />

Schnüffelfeld. Vom Einkommens- über <strong>den</strong> Vermögens- bis zum<br />

Familienstands-Spitzel reichen die neuen Berufsaussichten der<br />

Sozialbonzen. Und schließlich wird es einst wieder des Blockwarts<br />

bedürfen, um alle Bewegungen im Viertel or<strong>den</strong>tlich registrieren<br />

zu können.<br />

„Sozialer Wohnungsbau” heißt: Wohnungsbau-Verhinderung<br />

und Sozialisierung der ins uferlose wachsen<strong>den</strong> Kosten der Wohnungs-Planwirtschaft.<br />

Überzogener „Mieterschutz” (der sich inzwischen bis zur absoluten<br />

Unkündbarkeit auf Lebenszeit verstiegen hat) heißt: kalte<br />

Enteignung – und damit programmierter Immobilienzerfall und<br />

planmäßig herbeibeschworener Wohnraummangel. (Unsere derzeitige,<br />

noch hinreichend gute Wohnsituation ist nur dem relativ<br />

unbehinderten Bauboom der ersten bei<strong>den</strong> Nachkriegs-Jahrzehnte<br />

zuzuschreiben, sowie dem gewaltigen Eigenheim-Drang der bundesdeutschen<br />

Häuslebauer. Von diesem Kapital aber läßt sich<br />

nicht ewig zehren.)<br />

Kapitalismus? Fehlanzeige! Der Wohnungs„markt” existiert<br />

nicht mehr. Er ist sozialisiert. Der Kandidat Sozialismus hat volle<br />

50 Punkte.<br />

Das Spielchen ließe sich noch lange fortsetzen. An <strong>den</strong> anderen<br />

großen „Märkten” des „Kapitalismus” – wie bspw. dem Bildungs-<br />

(Schulen! Universitäten!) und Informationsmarkt (Post!) und dem<br />

Energie- (Kohle! Atom!) und Transportmarkt (Bundesbahn!) sieht<br />

es nicht viel besser aus. Unsere Frage „Ei, wo isser <strong>den</strong>n?”, unser<br />

vielbegeiferter Kapitalismus, müssen wir leider generell mit der<br />

Feststellung beantworten, daß er getreten und geschlagen, geknebelt<br />

und betäubt am Bo<strong>den</strong> liegt. Noch reichen seine zyklopischen<br />

Kräfte aus, uns alle vor dem Sturz ins Bo<strong>den</strong>lose zu bewahren;<br />

aber wie lange noch? Millionen von Funktionärsknüppeln sind<br />

noch immer (oder schon wieder) aus dem Sack, um ihm endgültig<br />

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