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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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könnte man die pathologischen Abfolgen der einzelnen Tragödien-Akte<br />

geradezu mit einer Art Faszination des Schreckens beobachten.<br />

Ein relativ aktuelles Beispiel: Anläßlich des 50. Jahrestages<br />

des Hitler-Überfalls auf Polen war auf <strong>den</strong> deutschen Bildschirmen<br />

eine hochkarätige Gesprächsrunde zu sehen. Es ging um<br />

die Ursachen des Zweiten Weltkriegs. Ausnahmsweise war Kompetenz<br />

versammelt, und nicht die übliche hirnlos-geschwätzige<br />

Prominenz. Namhafte Historiker ergänzten <strong>den</strong> Kreis aus ehemaligen<br />

hohen politischen Funktionsträgern verschie<strong>den</strong>er Länder.<br />

Da war <strong>den</strong>n also von Versailles die Rede und von <strong>den</strong> deutschfranzösischen<br />

Zerwürfnissen; von der Appeasement-Politik der<br />

Engländer und <strong>den</strong> falschen Signalen aus Amerika; von Hitlers diabolischem<br />

Charakter und dem Mitläufertum in der deutschen Bevölkerung;<br />

von der Weltwirtschaftskrise und der Schwäche der<br />

Weimarer Republik; kurz: von allen Faktoren, die zweifellos bei<br />

der Kriegsentstehung mitgewirkt haben. Aber: Da fiel nicht ein<br />

einziger Satz über die Hauptursache, über die fundamentale Quelle<br />

des usurpatorischen Wahns: nicht ein Sterbenswörtchen über<br />

<strong>den</strong> sozialistisch-populistischen – ist gleich kollektivistischen<br />

Geist, der eine Massenbewegung wie <strong>den</strong> Nationalsozialismus erst<br />

möglich gemacht hatte. Es war als hätte die illustre Versammlung<br />

noch nie etwas gehört<br />

- von Oswald Spengler, der bereits 1918!! gewarnt hatte: „Der<br />

ethische Sozialismus ist – trotz seiner Vordergrundillusionen<br />

kein System des Mitleids, der Humanität, des Frie<strong>den</strong>s und der<br />

Fürsorge, sondern des Willens zur Macht. [...] Der Sozialist<br />

[...] ist der Mensch der historischen Sorge, des Künftigen, das<br />

er als Aufgabe und Ziel empfindet, dem gegenüber das Glück<br />

des Augenblicks verächtlich wird. [...] Das dritte Reich ist das<br />

germanische Ideal [...]” 277<br />

- von Ludwig von Mises, der bereits zu Beginn der Dreißiger<br />

Jahre geschrieben hat: „Beide – Marxismus und Nationalsozialismus<br />

– stimmen in der Gegnerschaft gegen <strong>den</strong> Liberalismus<br />

und in der Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung<br />

überein. Beide streben eine sozialistische Gesellschaftsordnung<br />

an.” 278<br />

- von Wilhelm Röpkes berühmtem Artikel in der „Neuen Zürcher<br />

Zeitung” anno 1937, wo zu lesen stand: „Der Antifaschismus<br />

der Kommunisten und der Antikommunismus der<br />

Faschisten – im Grunde ist das ein Familienstreit innerhalb des<br />

totalitären Sektors der Welt.” 279<br />

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