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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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aller – und zum Nutzen aller! – in die gewaltige Katallaxie ein.<br />

Nur auf diese Weise wer<strong>den</strong> die Wegweiser und Signale täglich,<br />

stündlich und ohne Unterlaß so gestellt, daß bei gänzlicher Unübersichtlichkeit<br />

des Gesamtlabyrinths doch alle Verkehrsteilnehmer<br />

schnellstmöglich zu ihren jeweiligen Zielpunkten gelangen.<br />

Niemand, kein Individuum und keine Behörde, kann dieses<br />

millionenfach verknüpfte Signalnetz bewußt steuern oder gar planen.<br />

Nur die Beteiligten selbst stoßen – ähnlich <strong>den</strong> Fledermäusen<br />

– ständig (Wunsch- und Wertschätzungs-)Signale aus, die permanent<br />

reflektiert wer<strong>den</strong>. Alle Informationen fin<strong>den</strong> sofort Eingang<br />

in die alle Signale empfangen<strong>den</strong>, speichern<strong>den</strong>, umsetzen<strong>den</strong> und<br />

neu vernetzen<strong>den</strong> Schaltzentralen des Marktes. Ein wahrhaftiges<br />

Wunderwerk, das nur noch verglichen wer<strong>den</strong> kann mit dem<br />

Wunderwerk der Natur als Ganzes. (Hieraus ist unschwer abzuleiten,<br />

welchen schweren Scha<strong>den</strong> ein jeder bewußter Eingriff in die<br />

Signalstruktur dieses Leitsystems verursacht. Und jede wirtschafts-<br />

oder fiskalpolitische Staatsintervention ist ein solcher<br />

Eingriff.)<br />

Doch wir waren beim Thema „Eigentum”. Worauf es mir ankommt:<br />

Das geschilderte Signalsystem ist das Ergebnis der Tatsache,<br />

daß ein jeder von uns selbst Signale aussen<strong>den</strong> kann, d. h. daß<br />

wir Bewertungskriterien (Präferenzskalen) für die relativen Gewichte<br />

all unserer Ziele, Wünsche, Vorlieben, Nöte und Bedürfnisse<br />

besitzen. Diese können wir aber nur haben, wenn persönliches<br />

Eigentum existiert. Die Preise (Signale) sind unabdingbar an<br />

Eigentum gebun<strong>den</strong>. Anders ist subjektive Bewertung nicht möglich<br />

(und eine objektive Werttheorie kann es nicht geben) – und<br />

damit auch keine gemeinsame Maßeinheit für alle Wertschätzungen.<br />

Wie soll ich <strong>den</strong> Wert eines Fahrrads herausfin<strong>den</strong>, das weder<br />

mir noch einem anderen gehört – und das ich weder erwerben<br />

noch veräußern, weder leihen (von wem <strong>den</strong>n?) noch verleihen<br />

darf? Wie soll ich erkun<strong>den</strong> können, was mir oder einem anderen<br />

eine Sache wert ist, wenn weder der andere noch ich selbst sie besitzen<br />

darf? Noch schlimmer: Wie soll ich das Wert-(= Wertschätzungs-)Verhältnis<br />

dieses Fahrrads zu einer Leiter (relative Preise!)<br />

herausfin<strong>den</strong> können, die ebenfalls niemandem gehört?<br />

Man sieht: Ohne Privateigentum keine Wertvorstellungen. Ohne<br />

Wertvorstellungen keine Bewertungsmaßstäbe und -relationen.<br />

Ohne diese wiederum keine Preise. Ohne Preise keine Signale (Informationen)<br />

für alle unsere Handlungen und Ziele. Ohne Preise<br />

kein Markt, kein Multi-Signalnetz. Ohne Markt kein Wissens-<br />

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