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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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sen immer neue Beruhigungsspritzen verabreichen. Drogen für die<br />

Gaukelwelt der „sozialen Gerechtigkeit” und für die infantilen<br />

Träume von der großen Freiheit. Ein Irrenhaus.<br />

Doch das ist noch nicht die Klimax des sozialsozialistischen<br />

Deliriums. Der Aberwitz hat eine noch viel schlimmere Dimension:<br />

Das Gesellschaftsgebäude des neuen Sozialismus, der Wohlfahrtsstaat,<br />

ist nicht nur auf Sand gebaut, es ist auch bis unter die<br />

Hohlziegel mit Hypotheken belastet. Es ist, da mit reellen Mitteln<br />

nicht finanzierbar, ein „Paradies auf Pump” (Topitsch).<br />

Über <strong>den</strong> Themenkreis „Staatsverschuldung”, „Weltverschuldung”,<br />

„Schul<strong>den</strong> der Entwicklungsländer” und „Schul<strong>den</strong> der Industrieländer”<br />

sind schon ganze Ozeane aus Druckerschwärze verschrieben<br />

wor<strong>den</strong>. Ich will <strong>den</strong> Zahlenfriedhof hier nicht vergrößern,<br />

und nur wenige Ziffern des makabren Kolonnenspiels benennen:<br />

Die Staatsverschuldung der Bundesrepublik Deutschland<br />

lag zu Beginn des Jahres 1990 bei rund 1020 Milliar<strong>den</strong> DM<br />

(Bund, Länder, Gemein<strong>den</strong>, Bundesbahn und Bundespost). Beim<br />

Läuten der Silvesterglocken am Ende des gleichen Jahres wird sie<br />

bei über 1080 Milliar<strong>den</strong> DM angelangt sein. Das sind je Einwohner<br />

rund 17 500 DM. Auf einer vierköpfigen Familie lastet also<br />

eine Staatsschuld von ca. 70 000 Mark. Wer Oma und Opa noch<br />

hinzuzählt, landet bei über 100 000 Mark. Für <strong>den</strong> aus dieser<br />

Schuld resultieren<strong>den</strong> Schul<strong>den</strong>dienst (vor allem Zinsen) mußten<br />

bereits 1987 mehr Haushaltsmittel aufgewendet wer<strong>den</strong> als Einnahmen<br />

aus der gesamten veranlagten Einkommen- und Körperschaftsteuer<br />

in <strong>den</strong> Staatssäckel flossen. Doch bei der Rechnung<br />

„Staatsverschuldung im Verhältnis zum Sozialprodukt” sind wir<br />

mit unseren fast 50 Prozent noch lange nicht Weltmeister unter<br />

<strong>den</strong> „reichen” Industrienationen. Mitte 1988 erreichte die belgische<br />

Staatsschuld mit 6256 Milliar<strong>den</strong> Belgischen Francs 125<br />

Prozent!!! des Bruttosozialprodukts. Mit anderen Worten: Der<br />

Staat Belgien ist bankrott. Ein Unternehmen, dessen Schul<strong>den</strong> seine<br />

Aktiva übersteigen, ist eben fertig und ist gesetzlich verpflichtet,<br />

unverzüglich Konkurs anzumel<strong>den</strong>. Und ein Staat ist nichts<br />

anderes als ein Unternehmen, bei dem die Aktionäre aus <strong>den</strong><br />

Staatsbürgern bestehen. Schlimmer noch: Wir, die Bürger, sind<br />

nicht nur die Aktionäre dieses Staatsunternehmens (deren Aktien<br />

„nur” wertlos wer<strong>den</strong> können), sondern allesamt OHG-<br />

Gesellschafter. Das heißt: Wir haften für die Schul<strong>den</strong> unseres<br />

Unternehmens (Staat) unbeschränkt und mit unserem gesamten<br />

Vermögen. Seltsamerweise wollen die meisten Menschen nicht<br />

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